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Hoehenrausch und Atemnot - Mein Weg auf den Kilimandscharo

Titel: Hoehenrausch und Atemnot - Mein Weg auf den Kilimandscharo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Kaul
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alle auf geheimnisvolle Art zusammenbringt, ist das klar ausgesprochene Ja zum Kili. Weil sich gerade bei diesem Berg ein Stück Abenteuer in unserer manchmal doch einförmigen Alltagswelt erleben lässt. Weil man damit eine Herausforderung annimmt, an seine Grenzen geht und diese vielleicht sogar überschreitet. Nach diesen ersten Vorgesprächen beginne ich, biografische Vermutungen anzustellen und die Motive der einzelnen Teilnehmer miteinander zu vergleichen.
    Da ist beispielsweise der 39 Jahre alte Thomas aus dem Schwäbischen. Er ist noch ledig, aber wild entschlossen, den Kili zu bezwingen und dann... dann vielleicht auf dem Gipfel seiner Lebensgefährtin einen Heiratsantrag zu machen. Mit einer Portion Willensstärke will er auch seinen Mitarbeitern in der Firma zu Hause beweisen, was man mit einem »Ich will!« alles erreichen kann.

    Günter und Silvia ihrerseits sind entschlossen, den Kili als Ziel für ein Abenteuer zu nehmen und damit gleichzeitig etwas ganz anders zu machen als andere. Neugier und Ehrgeiz begegnen sich bei der Erklärung, was einen zu einem Tausende von Kilometern von der Heimat entfernten Gipfelaufenthalt treibt: Der Weg ist das Ziel, darüber sind sie sich einig.
    Träume wollen sie alle verwirklichen; dafür schinden sich die vierzehn Teilnehmer der Gruppe schon in der Vorbereitungsphase bereitwillig. Menschen, die teilweise schon einen Marathon gelaufen sind oder, ähnlich wie ich, eine eher bescheidene Vorgeschichte in Sachen Fitness haben.

Ziel der Hoffnungen
    Ebenso können der Kili und der Aufstieg auf diesen Berg aber auch einen biografischen Wendepunkt in der persönlichen Geschichte des Teilnehmers markieren. Der 64 Jahre alte Vorstandsvorsitzende einer Bank in Niedersachsen etwa steht kurz vor dem Ende seiner aktiven Berufsjahrzehnte; er hat gelernt, gearbeitet und nochmals gearbeitet. Und was kommt jetzt? Neugierig ist er auf den Berg, auf sich selbst, darauf, was geschehen wird, wenn er kurz vor der Pensionierung noch einmal neue Perspektiven für sich ertasten will.
    Der Kilimandscharo stellt für viele das Ziel ihrer Hoffnungen dar. Wenn man oben steht, davon sind sie überzeugt, kostet man nicht nur das Hochgefühl aus, auf dem Gipfel zu stehen und nach unten zu sehen; gleichzeitig erwartet man, etwas für
den Alltag in Deutschland mitzunehmen. »Die Alltagsprobleme werden kleiner... und ich schaffe es!« formuliert es Rudolf, ein Vertreter der 60-plus-Generation aus der Gegend von Stuttgart. Er, der schon eine Trekkingtour in Nepal auf über 5000 Meter hinter sich hat, will sein Bestes geben - »und lass das Universum den Rest tun!«
    »Lebe deinen Traum«, gibt eine 35-jährige Physiotherapeutin aus Erlangen sich und uns mit auf den Weg. Für sie besteht der Reiz des Kili in der Herausforderung, an die eigenen Grenzen zu gehen; eine gute Ergänzung - wie sie meint - zum Lachen, Laufen und den Yogaübungen, die sonst ihr Leben bestimmen.
    Nicht zu vergessen der Paradiesvogel in der Runde: »Titus«, mit bürgerlichem Namen Eberhard Dittmann, der Mann aus Münster, der größte Skateboard-Händler Europas, der schon bei unserem ersten Kontakt seine Absicht verkündet, ein Skateboard mit auf den Kili zu schleppen und dort - Höhenluft hin oder her - in 5800 Meter Höhe einen alten Skateboard-Trick zu vollführen.
    Ganz schön bunt - so stellt sich mir auf den ersten Blick unsere Kili-willige Gruppe dar. Und wo sehe ich mich selbst dabei? Warum will ich das eigentlich machen? Fragen, die ich mir schon vor dem Start unseres Kili-Abenteuers stelle. Ich, der inzwischen 67 Jahre alte TV-Journalist, der Reportagen gemacht und Konzepte für neue Sendungen entwickelt und realisiert hat, der nach seiner Pensionierung das Filmemachen und das Schreiben nicht aufgeben will, der mit Menschen zusammen sein will, sie erleben und beobachten und darüber selbst ins Nachdenken kommen will.

Sich selbst etwas beweisen
    Wo gibt es neue Ziele für mein eigenes Leben, neue Inhalte, die ich erst noch zu entdecken habe? Was bedeutet mir der Kitzel, gemeinsam mit dem ARD-Filmteam unter den Ersten zu sein, die eine Live-Berichterstattung über den Weg zum Kili und vom Gipfel des Kili versuchen? Geht es nur um den rekordverdächtigen »Thrill«, unter schwierigen Bedingungen eine Reportage zu versuchen, oder ist es auch Neugier darauf, eine Gruppe eigentlich ganz alltäglicher Menschen in Ausnahmesituationen zu erleben?
    Bin ich neugierig darauf, wie mein eigener, nicht auf Hochleistung

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