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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Wege gehen lassen. Vielleicht-«
    Er breitete seine Hände in einer Geste aus, und dann nieste er, nieste die Blumen von seiner Nase und von seinem Nabel weg, nieste noch einmal.
    »Vielleicht was? Sag zu Ende, was du sagen wolltest«, drang sie in ihn.
    »Hm, was wollte ich denn nur sagen?«
    Er hatte es vergessen. Und es war eine der Enttäuschungen ihres Lebens, daß er nie zu Ende sprach.
    Ein gelber Sonnenstrahl strich über die Bäume hin.
    »Die Sonne!« sagte er. »Und Zeit, daß du gehst. Zeit, Euer Gnaden, Zeit! Was fliegt ohne Flügel, Euer Gnaden? Die Zeit! Die Zeit!«
    Er langte nach seinem Hemd.
    »Sag gute Nacht zu John Thomas«, sagte er und sah zu seinem Penis hinunter. »Er ist sicher in den Fängen des Schlingkrauts! Hat nicht viel von einem feurigen Stößel jetzt.«
    Und er zog sein Flanellhemd über den Kopf.
    »Der gefährlichste Augenblick eines Mannes«, sagte er, als sein Kopf wieder hervorkam, »ist, wenn er sein Hemd anzieht. Er steckt dann den Kopf in einen Sack. Darum sind mir die amerikanischen Hemden lieber, die man wie eine Jacke anzieht.« Sie stand noch immer da und sah ihm zu. Er stieg in seine kurze Unterhose und knöpfte sie zu.
    »Sieh dir Jane an!« sagte er. »In all ihrer Blütenpracht! Wer wird dir nächstes Jahr Blüten aufsetzen, Jinny? Ich oder jemand anders? >So leb denn wohl, du Blume, leb wohl, leb wohl, leb wohl< - ich hasse dies Lied, es ist aus den ersten Kriegstagen.« Er setzte sich und zog seine Strümpfe an. Noch immer stand sie regungslos. Er legte seine Hand auf ihre runden Hüften. »Hübsche kleine Lady Jane!« sagte er. »Vielleicht wirst du in Venedig einen Mann finden, der dir Jasmin ins Haar da unten flicht und deinen Nabel mit einer Granatblüte schmückt. Arme kleine Lady Jane!«
    »Sag so etwas nicht!« rief sie. »Du sagst das nur, um mich zu verletzen.«
    Er ließ den Kopf sinken. Dann sagte er in seinem Dialekt: »Vielleicht hast du ja recht. Vielleicht. Na schön, ich sag nichts mehr - Schluß, aus. Aber du mußt dich anziehen und zurückgehen zu deinen stolzen Burgen Englands, wie herrlich stehn sie da! Die Zeit ist um. Die Zeit ist um für Sir John und die kleine Lady Jane! Zieh dein Hemd an, Lady Chatterley! Kannst ja jede sein, so wie du jetzt dastehst - noch nicht mal ein Hemd an, nur die lumpigen Blumen. Na komm, ich werd dich ausziehn, du kurzschwänzige Drossel.« Und er nahm die Blätter aus ihrem Haar und küßte ihr feuchtes Haar, und er pflückte die Blumen von ihren Brüsten und küßte ihre Brüste und küßte ihren Nabel und küßte ihr Jungfernhaar, dem er seine Blüten ließ. »Die müssen dableiben, solange sie wollen«, sagte er. »So! Nun bist du wieder nackt, nichts als ein nacktärschiges Mädchen mit’m bißchen Lady Jane. Zieh dein Hemd jetzt an, du mußt gehen, sonst kommt Lady Chatterley zu spät zum Abendbrot, und wo bist du gewesen, meine schöne Maid!«
    Sie wußte nie, wie sie antworten sollte, wenn er in der Stimmung war, Dialekt zu sprechen. So zog sie sich einfach an und machte sich bereit, heimzugehen nach Wragby. Sie schämte sich. Oder so kam es ihr jedenfalls vor: ein beschämender Heimweg.
    Er begleitete sie bis zum Reitweg. Seine jungen Fasanen waren alle sicher unter dem Schutzdach.
    Als sie beide auf den breiten Weg hinaustraten, stolperte ihnen Mrs. Bolton bleich entgegen.
    »Oh, Mylady, wir dachten schon, es sei was passiert!«
    »Nichts! Nichts ist passiert.«
    Mrs. Bolton sah ins Gesicht des Mannes, das geglättet und frisch war von der Liebe. Sie begegnete seinen halb lachenden, halb spottenden Augen. Er lachte immer, wenn es ein Mißgeschick gab. Doch er sah sie freundlich an.
    »N’abend, Mrs. Bolton! Ihre Gnaden sind ja jetzt gut aufgehoben, da kann ich mich verabschieden. Gute Nacht, Euer Gnaden! Gute Nacht, Mrs. Bolton!«
    Er grüßte, wandte sich um und ging.

Benoîte Groult

    Im Lift wird Gauvain endlich ordinär. Das Gesicht bleibt ausdruckslos, aber den gewölbten Teil seiner Hose preßt er gegen Georges Hüfte. Sie streicht mit der Hand darüber, und wie aus Versehen eckt sie an der Stelle an, die vortritt. »Guten Tag«, sagt der Schwanz. »Schön, Ihnen zu begegnen«, antwortet die Hand. Ihre Körper konnten schon immer miteinander reden. Warum haben sie sich nicht gleich daran erinnert? Die beiden anderen Paare im Aufzug haben nichts bemerkt. Man schwebt seiner Zelle zu, begleitet von klebriger Musik, der Ekstase entgegen, die das Plakat an der Kabinenwand zwischen den Zeilen verheißt:

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