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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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schmerzhaft wird. Dann schleppen sie sich, ineinander verklammert, in das Schlafzimmer, wo George im Vorübergehen die ungesunde Klimaanlage abstellt. Zwei Bilder, die Negerinnen mit spitzen Brüsten vor Strohhütten und Ananassträuchern darstellen, hängen zu beiden Seiten des großen Bettes - die Benutzer sollen schließlich nicht vergessen, daß sie in den Tropen sind.
    Gauvain schiebt George auf dieses Bett, aber noch hat er den Mut, sie nicht mit seinem Körper zu bedecken. Er setzt sich neben sie, als wäre sie ein Instrument, das er nun spielen will. Sie findet ihn schön, wenn er sich auf die Liebe vorbereitet, und wenn sein intensiver Blick sich mit einem Schmerz verschleiert, der ihr nahegeht. Sie wartet. Nicht mehr lange jetzt. Sie sind in jene Zone vorgedrungen, die nur ihnen gehört und wo sie ihren Lebensalltag endgültig hinter sich lassen. Er neigt sein Gesicht zu ihr, und ohne sie mit seinen Händen zu berühren, beginnt er ihre Lippen zu küssen. Erstes intimes Erkunden, noch sind es nur die Zungen. Dann tastet sich die eine Hand zum Busen vor, während die andere sich nach dem Grad der Erwartung bei George erkundigt, und dies so vorsichtig, daß es gewaltiger ist als Gewalt. Aber sie werden es nicht lange aushalten, nur mit den ineinander verschmolzenen Lippen und mit seinen Fingern an der Innenseite ihrer Schenkel, dort an der Stelle, wo sie Mund werden, und mit ihren Händen, die sein Glied umfassen. Als beide es nicht mehr ertragen können, legt er sich ganz auf sie, spreizt ihr die Beine auseinander mit den seinen, gleich wird das Schiff die Hafeneinfahrt passieren, und mit einem unendlich langsamen Stoß kommt er ans Ziel. »Ein Zentimeter in der Sekunde«, wird sie erklären, falls Ellen wieder alles genau wissen will, und ihre spöttische Anmerkung kann sie sich vorstellen: »Nicht einmal ein Viertel Knoten! Du mußt doch zugeben, daß das für einen Seemann nicht gerade...«
    Als sanft auflaufende Brandung kommt der Orgasmus, sie können ihn kaum unterscheiden, so intensiv ist alles drum herum. Und er dauert lange, vielleicht überkommt er sie zweimal, wer weiß es schon. Sie jedenfalls wissen es nicht, denn sie regen sich nicht, um sich so lange wie möglich auf dem schäumenden Kamm dahintragen zu lassen.
    »Ich bin glücklich, diesmal habe ich warten können«, flüstert Gauvain, ehe sie ineinander einschlafen, während draußen ein kurzer, heftiger Regenschauer die Luft abkühlt.
    Am folgenden Tag sind ihre Augen blauer und ihre Körper entspannter. Gauvains stetes Verlangen sorgt dafür, daß George zusehends schöner wird. Wie Alice im Wunderland ist sie auf die andere Seite des Lebens gelangt, dorthin, wo die von oben diktierten Gesetze keine Gültigkeit mehr haben. Für ihn fängt es von vorne an: Was er erlebt, ist die Verneinung all dessen, woran er glauben will, aber er gibt den Kampf dagegen auf. Noch bleiben ihnen neun Tage, um ihrer gegenseitigen Besessenheit zu frönen, und sie betrachten sich mit ungläubiger Dankbarkeit.
    Wieder einmal fragt sich George, warum sie nicht zu weniger einfältigem Austausch übergehen. »Ach, ihr Armen, ihr seid ja gerade erst bei der Lektion eins des Vögelns angelangt!« würde Ellen sagen, wenn sie sie sähe. Wahrscheinlich leben sie nie lange genug zusammen. Jedesmal fangen sie von Null an mit der Liebe, und jedesmal, wenn sie sich an Verfeinerungen heranwagen könnten, ist die Frist vorbei. Mit Gauvain ist George eine heißhungrige Geliebte, die sich mit den elementarsten Liebkosungen zufriedengibt. Ihr gelüstet nach frischem Bauernbrot und starkem Wein. Zur Nouvelle cuisine wird sie später übergehen. War es denn das, was ihr Vater Nymphomanie nannte? Sie fand das Wort sehr schön, aber er sprach es nur mit einer Grimasse des Ekels aus. Sie besaß Nymphen, anatomisch gesprochen, aber nymphoman zeigte sich Gauvain. Und unschuldig, denn mit den Reizen der Intimität entdeckte er gleichzeitig auch die Furcht, das Perverse zu erfinden.
    »Weißt du was, Karedig?« sagte er ihr eines Abends sehr zögernd. »Vielleicht werde ich dir jetzt merkwürdig Vorkommen... aber ich mag unseren Geruch nach der Liebe, seit du mir beigebracht hast, bei dir zu bleiben...«
    George unterdrückt ein Lächeln. Gerührt wie eine Vogelmutter, die ihrem Jungen das Fliegen beibringt, sieht sie ihn an. »Gut so, mein kleiner Kormoran, hab keine Angst, so soll es sein, mach nur weiter so...«
    Schon am zweiten Tag versuchen sie, dem von Coca-Cola-

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