Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Izeban!«, zischte Marko, doch der Meister war längst
zwischen den Büschen verschwunden. Marko sputete sich und
hatte ihn mit seinen längeren Beinen bald eingeholt. Er packte ihn
am Arm. »Halt! So macht doch langsam! Wo wollt Ihr denn hin?«
»Dort entlang!«, rief Izeban aufgeregt, »Ich muss mir das ansehen. Schnell, kommt mit, Herr Kommissar!« Er riss sich los und
lief weiter. Auch Marko vernahm jetzt die Geräusche: ein Wummern und Zischen, das, durch den dichten Wald gedämpft, aus
einiger Entfernung zwischen den Bäumen hindurchschallte. Neugierig folgte er Izeban.
Plötzlich sah Marko helle Lichter aufblitzen, grünlich und orangerot. Sie durcheilten soeben eine kleine Senke. Nahe der Kuppe
warf Izeban sich auf den weichen Waldboden und kroch die letzten Ellen. Marko tat es ihm gleich. Als er bei Izeban angelangt
war, hatte er freie Aussicht in eine weitere Senke. Dort tat sich
Unglaubliches vor ihren Blicken auf.
Es waren ein Mensch und drei Tiere und sie lieferten sich dort
unten in der Talsohle einen heftigen Kampf. Weitere drei Tiere
lagen reglos am Boden. Aber schon im nächsten Augenblick fragte sich Marko, ob dies im strengen Sinn Tiere sein konnten. Sie
sahen zwar entfernt danach aus, verhielten sich aber nicht im
Mindesten so. Sie standen aufrecht und wirkten Magien auf den
einzelnen Mann, der sich in eine weißliche Aura gehüllt hatte. Ihre
Magien prallten von der Aura ab, aber der Mann, zweifellos ebenfalls ein Magier, hatte seine liebe Not, ihre Angriffe abzuwehren.
Er bewegte sich rückwärts. Es handelte sich um sehr ungewöhnliche Magien. Die Tiere oder Wesen, oder wie auch immer man sie
bezeichnen musste, hielten dicke, dunkelgraue und unregelmäßig
geformte Stäbe in den Händen, mit denen sie aus Hüfthöhe auf
den Magier zielten. Eine Flut von wummernden Lichtkugeln und
orangeroten Blitzen ergoss sich aus ihnen auf die Schutzaura des
Magiers. Die meisten zerplatzten dort oder wurden in blendenden
Lichterscheinungen aufgesogen, manche aber prallten daran ab
und schlugen in die umstehenden Bäume ein, die krachend zerbarsten. Holzstücke und brennende Scheite flogen durch die Luft.
Meister Izeban zischte Marko etwas zu und deutete nach links.
Nicht weit vom Schauplatz des Kampfes entfernt, auf einer kleinen Lichtung, stand ein seltsames Gebilde auf dem Waldboden.
Es war so dunkelgrau wie die Magiestäbe der seltsamen Wesen,
ruhte auf drei spinnenartigen Beinen und besaß etwa die Ausmaße einer kleinen Hütte, war jedoch eher lang gestreckt und recht
flach. Was das nur sein mochte?
»Auf welcher Seite stehen wir?«, flüsterte Marko.
»Ich würde sagen, auf der des Magiers. Solche Kreaturen sind
mir noch nie begegnet!«
Marko nickte entschlossen. »Gut. Das sehe ich auch so. Leider
habe ich nur einen Pfeil bei mir, die anderen habe ich vergessen.
Wie lange braucht Ihr, um sie mir zu holen?«
»Drei oder vier Augenblicke!«, sagte Izeban und war schon auf
dem Rückweg. Er flitzte zwischen Bäumen und Sträuchern hindurch und hatte kurz darauf Markos Blickfeld verlassen.
Marko lächelte leicht. Der kleine Meister gefiel ihm. Selten noch
hatte er einen Mann von solch geistiger Beweglichkeit und spontaner Entschlusskraft getroffen.
Er wandte sich wieder um und beobachtete die Szene. Für den
Magier dort unten wurde es langsam brenzlig. Marko überlegte,
ob er den Kampf mit einem Treffer auf eine der Kreaturen für ein
paar Sekunden so durcheinander bringen konnte, dass der Magier
eine Atempause erhielt. Blieb nur zu hoffen, dass die fremden
Wesen dann nicht auf ihn losgingen. Gegen diese seltsamen Magiestöcke würde er entweder ebenfalls eine Schutzaura benötigen
oder rechtzeitig genug zwei weitere Pfeile.
Er kniete sich hin, legte einen Pfeil auf und visierte sorgfältig eine der Kreaturen an, die wie eine aufrecht gehende Eidechse aussah. Sie schien eine Art Körperpanzer zu tragen, aber der Hals
war frei. Der Hals war immer der beste Punkt, wenn man jemanden schnellstmöglich fällen wollte. Durch den Hals musste man
atmen. Er hoffte nur, dass diese Eidechsen das überhaupt taten.
Augenblicke darauf sirrte der Pfeil los und Marko ließ sich sofort
wieder fallen.
Der Pfeil traf genau. Die Kreatur stieß einen hohen, zischenden
Schrei aus und drehte sich wie ein Korkenzieher zu Boden. Befriedigt stellte Marko fest, dass das Feuer aus den Stäben der
beiden anderen Kreaturen nachgelassen hatte. Erschrocken sahen
sie nach ihrem gefallenen Gefährten.
Diesen
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