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Höllenengel

Höllenengel

Titel: Höllenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thrainn Bertelsson
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glaube ich, beim Kern der Sache angelangt«, sagte
Víkingur. »Was alle diese Fälle verbindet,
außer Symbolen und Runen, ist, dass sie auf die eine oder
andere Weise mit Rauschgift zu tun haben.«
    Randver nickte, fragte dann aber: »Wie verbindest du den
Torso, der im Rotterdamer Hafen gefunden wurde, mit
Drogen?«
    Víkingur winkte ab.
    »Da hast du recht. Ich habe dafür keine Beweise.
Können wir uns nicht darauf einigen, dass eine Leiche von
dreizehn die Ausnahme ist, die die Regel
bestätigt?«
    »Aber Auður Sörensen hat doch nicht mit Drogen
gehandelt?«
    »Nein, aber sie war die Anwältin eines Mannes, dem
Drogenhandel nachgesagt wird. Das ist der
Zusammenhang.«
    »Wenn dieser Zusammenhang sie das Leben gekostet hat, ist es
dann nicht ein Hinweis darauf, dass diese Morde sich um etwas
anderes drehen als Machtkämpfe auf dem
Drogenmarkt?«
    »Nein, nicht unbedingt. Auður hat Elli vom Octopussy
eventuell in der einen oder anderen Angelegenheit seines
Unternehmens beraten und deswegen vielleicht etwas gewusst, das mit
Rauschgift zu tun hat.«
    »Ja, das ist komplex«, sagte Randver und rieb sich die
Nase.
    »Wie verläuft die Untersuchung
ansonsten?«
    »Die offizielle Antwort darauf ist, dass die Untersuchung
ihren normalen Gang nimmt, was bedeutet, dass nichts vorangeht und
wir überhaupt nichts wissen.«
    »Was habt ihr denn so gemacht?«
    »Wir stecken bis zum Hals im ganz normalen Verfahren ­
Zeugen verhören, Zeugen suchen, die Finanzen von Elli und der
Juristin untersuchen, Telefongespräche protokollieren und
unterwegs jeden Stein umdrehen.«
    »Und?«
    »Was ich merkwürdig finde, ist, dass wir keine
Anhaltspunkte dafür finden, dass diese Gewalttaten in der Luft
lagen. Keinerlei Streitigkeiten. Keine Drohungen.
    Keine Anzeichen dafür, dass Elli oder Auður glaubten, in
Gefahr zu schweben. Das kommt wie ... wie ...«
    »Ein Blitz aus heiterem Himmel?«
    »Wie ein Blitz aus allen Wolken, hätte ich beinahe
gesagt«, sagte Randver und lachte. Wunderbar, wieder so mit
Víkingur dazusitzen und ein gutes Gespräch über
die Themen des Tages zu führen.
    »Was gibt es sonst noch Neues?«, fragte
Víkingur.
    Randver zögerte mit der Antwort.
    »Hier im Haus, meine ich«, fügte Víkingur
hinzu.
    »Hat Marinó dem neuen Polizeipräsidenten schon
eine anständige Kaffeemaschine abgerungen?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, antwortete
Randver.
    »Ich glaube, wir bekommen so lange keine neue Kaffeemaschine,
bis hier eingebrochen und die alte gestohlen
wird.«
    Das war ein Running Gag auf der Wache. Víkingur
lächelte aus alter Gewohnheit.
    Randver schaukelte in seinem Sessel.
    »Was traust du dich nicht, mir zu sagen?«, fragte
Víkingur. »Ich kenne doch das unglückliche
Gesicht, das du machst.«
    Randver stöhnte.
    »Es ist nichts, was wir jetzt dringend besprechen
müssten. Ich wollte es nicht ansprechen, bevor
Þórhildur sich erholt hat.«
    »Ist es etwas, das mit ihr zu tun hat?«
»Vielleicht nicht direkt. Eigentlich dreht es sich mehr um
dich, wenn man so sagen kann.«
    »Mich?«
    Jetzt begann ein ziemliches Gefasel. Randver hatte Schwierigkeiten,
für das, was er seinem Freund sagen wollte, Worte zu finden.
Schlussendlich fand er aber in die richtige Spur.
    »Ja also ... Schau mal. Es ist eigentlich zweierlei. Aber es
ist eigentlich dieselbe Sache. In erster Linie habe ich erfahren,
dass beschlossen worden ist, deine Stelle
auszuschreiben.«
    Víkingur reagierte nicht auf diese Information.
    »Ich habe schon erfahren, dass das zu erwarten ist«,
sagte er. »Und zweitens?«
    »Hm?«
    »Erstens ist beschlossen worden, dass jemand anderes meine
Stelle übernimmt. Und was wolltest du mir zweitens
sagen?«
    »Die Belegschaft hier ist befragt worden, wie du in den
vergangenen Monaten gewesen bist.«
    »Wie ich gewesen bin?«
    »Ja. Irgendwer bei der Landespolizeichefin soll ausgegraben
haben, dass deine Frau in den letzten drei bis vier Monaten
ziemlich viel Ritalin und Valium auf deinen Namen verordnet haben
soll. Sogar ich bin gefragt worden, wie du mir vorgekommen seiest,
ob ich irgendeine Veränderung an dir bemerkt
hätte.«   
     
    Víkingur begriff augenblicklich, wie es dazu gekommen war,
doch obwohl er mit Randver im Vertrauen sprach, konnte er ihm den
Grund nicht nennen. Er konnte sich nicht damit entschuldigen, dass
seine Frau ein rückfälliger Junkie war und seinen Namen
missbraucht hatte, um Medikamente für sich selbst zu besorgen.
»Und?«, fragte er.
    »Und was?«
    »Hast du an

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