Hoellenfeuer
Schockwelle mehrmals um die Erde raste und die Menschen sich wunderten, woher dieses Donnergrollen käme. Die riesige Staubwolke um den Gottesberg wurde hinfort gefegt und die tobenden Dämonen in ihr wie von einer unsichtbaren Riesenhand gegen die umliegenden Berghänge geschleudert.
Die vierhundert Rebellen breiteten ihre Flügel aus und erhoben sich in die Lüfte. Ihr Ziel war ein kleines Kloster in den Bergen des Himalayas.
„Wie sieht dein Plan aus, wenn wir angekommen sind?“, fragte Nathaniel, während er neben Raphael einherflog. Die Luft um die beiden war erfüllt von Engeln, die mit entschlossenen und starren Mienen geradeaus blickten. Sie flogen in großen Höhen. Dort, wo sich die Finsternis des Weltraums bereits gegen den Horizont abhob und die ersten Sterne auch bei Tag kalt funkelten.
„Samael hat eine unsichtbare Barriere um das Kloster gezogen “, erwiderte Raphael. „Ich komme allein nicht dort hinein. Aber vielleicht gelingt es uns gemeinsam. Wenn wir erst drinnen sind, wird Samaels Reaktion uns zeigen, wie wir weiter vorgehen werden.“
Nathaniel nickte. „Er wird es kaum verstehen, wenn wir in seinen Toten Palast eindringen, um Eleanor herauszuholen. Wir werden uns auf einen Kampf gefasst machen müssen. Und Samael ist stark – er wird es uns nicht leicht machen.“
Neben ihnen stieß ein Engel einen hohen Schrei aus. Gleich einem Falken begann er herabzustoßen und die anderen folgten ihm. Sie hatten das Ziel ihrer Reise erreicht, der Himalaya lag unmittelbar unter ihnen. Zunächst wirkten die Berge noch klein und wenig beeindruckend. Doch von Sekunde zu Sekunde gewannen sie nun an Größe und Dimension, während die Engel mit so rasender Geschwindigkeit auf sie zuflogen, dass der Wind um sie herumpfiff. Die ersten von ihnen durchstießen die Wolkendecke, alle anderen folgten. Mit unfassbarer Geschwindigkeit flogen sie in niedriger Höhe durch Schluchten, an Berghängen und Felsnadeln entlang, begleitet von dem kreischenden Geräusch ihres Fluges, das von den steinernen Felswänden widerhallte.
Kurz darauf öffnete sich vor ihnen ein hoher Pass zwischen den Felsen und gab den Blick frei auf das steinerne Tal, in dessen Mi tte sich der Klosterberg erhob. Die Nebelschwaden ließen auch heute wieder das Kloster wie auf Wolken schweben. Es schien ein Ort außerhalb von Raum und Zeit zu sein. Klein und zerbrechlich zwischen den Wänden der Achttausender und dennoch stark und unbezwingbar.
In einem weiten Halbkreis landet en die Engel am Fuße des Berges. Raphael blieb in ihrer Mitte und während sie alle ihre Flügel zusammenfalteten, trat Nathaniel vor und betrachtete den Berg vor sich.
„Hier versteckt Samael sich?“, fragte er beeindruckt. „Ein königlicher Ort. Eines Fürsten angemessen.“
„Mein Fürst ist er nicht länger “, fauchte Raphael. „Ich werde Eleanor von ihm zurückfordern. Koste es, was es wolle. Und wenn ich all diese Berge in Schutt und Asche legen muss. Ich werde nicht klein beigeben!“
Nathaniel verschränkte die Arme vor der Brust und grinste Raphael anerkennend an.
„Du scheinst wirklich wieder der Alte zu sein!“, lachte er. „Du denkst schon wieder daran, Länder zu vernichten . Diese Eleanor bekommt dir wahrhaftig gut!“
Ein Rauschen erklang hinter den beiden und sie wandten sich zu den Neuankömmlingen um. Es waren Naral und Uriel, die hinter ihnen landeten. Naral wirkte freudig überrascht, während Uriel fast ungläubig um sich blickte.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte er Raphael. Er breitete die Arme aus und deutete auf die Engel, die hier vor der steilen Felswand standen.
„Sie werden uns unterstützen “, antwortete Raphael lapidar. „Keiner von ihnen will noch länger in der Dunkelheit leben.“
Uriel stutzte. Er blickte ein paar Mal zwischen Raphael und dem Kloster hin und her, dem Ort, an dem Eleanor gefangen war. Dann begann er zu verstehen und nickte langsam.
„Gut…“, sagte er zögernd. „Und wie gehen wir jetzt vor?“
Samaels Toter Palast wurde von schweren Schlägen erschüttert. Wände barsten, Decken brachen ein und Säulen stürzten um. Ein beständiges Pfeifen, Grollen und Kreischen erklang von überall her. Und über allem lag ein tiefes und beständiges Brüllen, das in jeden Winkel kroch und die Luft vibrieren ließ, bis die geträumten Steine des Bauwerks brachen und zu Staub zerfielen.
Eleanor und Sung- Che rannten durch die Gänge und hatten doch kein Ziel vor Augen. Samaels gigantischer
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