Höllenfeuer (German Edition)
Glückwunsch zum Achtzehnten! Ich bin sehr stolz auf d ich.“
„Danke Papi! Ich habe mich so sehr auf diesen Tag g e freut. “ Dann löste sie sich aus der Umklammerung ihres Vaters und fragte ihn: „ Wie gefällt d ir eigentlich mein Kleid? “ Dabei machte sie eine vollständige Drehung.
Johannes legte seine Hände auf Annas Schultern un d schaute an ihr hinunter.
„ Wunderschön siehst d u aus, w ie eine Prinzessin . Weißt d u, e in wenig er innerst d u mich an Deine Mami, als ich sie im Gasthof beim Tanzen kennenlernte . Sie sah damals haa r genau so aus, wie d u heute. – Mach schon puste die Kerzen aus, sonst sind sie vorher abgebrannt.“
An n a beugte sich über den Tisch, holte tief Luft und pu s tete. Sie schaffte e s nicht, alle Kerzen auf Anhieb zu l ö schen . Au f grund der großen Hitze war d ie Torte bereits sehr weich geworden, eine brennende Kerze ve r lor ihren Halt, fiel um und entzündete eine auf dem Tisch liegende Papie r s erviette .
Anna erschrak. „Oh, Mist“, und sie löschte sofort, indem sie mit der rechten Hand das kleine Flämmchen e r stickte.
„Hoffentlich ist das kein böses Omen“, orakelte Lukas , der bei diesen Worten ein tod ernstes Gesicht machte, we l ches keineswegs vermuten ließ, dass er sie scherzhaft g e meint hätte.
„Wie meinst d u das?“ , fragte Anna verwundert und schaute Lukas dabei entgeistert an .
„Das bringt Unglück, wenn eine brennende Kerze der Geburtstagstorte umfällt. Weißt d u das nicht?“ , antwo r tete ihr Lukas immer noch mit diesem durchdringenden graus i gen Blick .
„Was redest d u da? Mal e doch nicht immer gleich den Te u fel an die Wand . Du bist richtig doof. Du kannst eine n alles ve r miesen “ , entrüstete sich Anna , die ob seiner Worte sichtlich verunsichert war .
„Du wirst schon sehen. Ich würde mich lieber die näch s te Zeit ein wenig in a cht nehmen … “ , sagte Lukas mit einer gekünstelten Stimme, die an Klaus Kinskis Glanzro l len in den legendären Edgard - Wallace - Fil men erinnerte und nach einer kleinen Atempause ergänzte er leise flüsternd , kaum hörbar : „ … vor dem Feuer.“ Dabei nahm er sein Fe u erzeug in die Hand und zündete sich demonstrativ eine Zigarette an.
Anna gab Lukas mit ihrer rechten Hand einen kleinen Schubs und versuchte Lukas Bemerkung ins Lächerliche zu ziehen: „ Du Spinner! Erzähl nicht immer solche Horrorg e schichten! Kleine Mädchen erschrecken, oder was? Ich bin ab heute erwachsen. Mir kannst d u damit keine Angst mehr ei n flößen . “
Diese Worte provozierten bei Lukas jedoch nur ein selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen , während er g e nüsslich an seiner Zigarette zog .
Nachdem Anna sämtliche Kerzen ausgepustet hatte, hielt ihr Vater seine vorbereitete Rede .
„Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich d ich, meine liebe Anna , und natürlich auch d eine Mama heute vor 18 Jahren das erste Mal im Krankenhaus besuchte. Unser e kleine Portion Glück wog 32 3 0 Gramm und maß 5 1 Zent i meter.
Natürlich erinnere ich mich auch, wie wir in den ersten Wochen nachts kaum ein Auge zudrücken konnten und wie uns d ein liebes Lächeln immer wieder für die vielen schla f losen Nächte entschädigte. “
Johannes, dessen 45ster Geburtstag erst zwei Monate z u rücklag , war sehr stolz auf seine beiden Kinder. Die blo n den Haare hatte Anna sicher von ihrem Papa geerbt, bei dem sie sich in den letzten Jahren schon ein klein wenig licht e ten . D ies er kleine Makel tat aber seiner Attraktivität keinen A b bruch. Noch immer kam eine g e wisse Ähnlichkeit zu Robert Redford in jüngeren Jahren recht deutlich zum Au s druck.
„ Manchmal frage ic h mich : Wo ist nur die Zeit hin? Es ist noch gar nicht so lange her, dass d u hier im Garten das Laufen gelernt hast. Du warst immer unser kleiner Sonne n schein. Aus d einem strahlenden Lächeln haben wir die Kraft für unsere tägliche schwere Arbeit geschöpft. “
Johannes schaute Anna für einige Sekunden liebevoll an, dann setzte er seine Rede fort.
„ Gern erinnere ich mich auch an d einen Schulanfang, oder als d u die ersten Zeugnisse nach Hause gebracht hast und ganz stolz darauf warst.
Es gab jedoch nicht nur eitel Sonnenschein in d einem bisherigen Leben. Denken wir nur an den schweren Sturz als d u , liebe Anna, im Alter von zehn Jahren mit der Schulkla s se im Wintersport warst oder an die mysteriöse Virusinfe k tion, die d u vor drei Jahren nur mit Gottes Hilfe besiegen ko n
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