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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Leuten. Man feilte an
jeder Kleinigkeit, überließ nichts dem Zufall. Niemand wirkte
dabei verkrampft oder angespannt, geschweige denn ängstlich
oder gar gehetzt. Die Männer und Frauen an Bord der Oregon widmeten sich ihrer Aufgabe, als handelte es sich um
gewöhnliche Büroarbeit, »Irgendwelche Fragen?« erkundigte
sich Cabrillo anschließend. Er sprach mit tiefem, ruhigem
Tonfall, in dem ein kaum wahrnehmbarer spanischer Akzent
durchklang. Auch er hatte Angst immerhin war er ein erfahrener
und intelligenter Mann -, aber er ließ es sich nicht anmerken.
Als sich niemand zu Wort meldete, nickte er. »Okay, das war's
dann. Ich wünsche Ihnen allen viel Glück. Und wenn wir das
Ganze hinter uns haben, schmeißen wir die größte Party, die die Oregon je erlebt hat.«
Pitt hob die Hand, »Sie haben gesagt, daß Sie jeden einzelnen
brauchen. Wie können Al und ich uns nützlich machen?«
Cabrillo nickte. »Ihr zwei habt neulich gezeigt, daß ihr euch
zu wehren wißt. Geht in die Waffenkammer und sucht euch
zwei Schnellfeuergewehre aus. Mit dem alten Fünfundvierziger
kommt ihr nicht weit. Besorgt euch außerdem kugelsichere
Westen. Anschließend schaut ihr in der Kleiderkammer vorbei
und zieht ein paar dreckige Klamotten über. Danach begebt ihr
euch an Deck und mischt euch unter die Besatzung. Sobald das
chinesische Prisenkommando an Bord kommt, können wir euch
gut gebrauchen. Ihr müßt sie aufhalten, auch wenn sie leicht in
der Überzahl sind, weil ich nur ein paar Mann abstellen kann.
Aber aller Wahrscheinlichkeit nach schicken die nicht mehr als
zehn Leute rüber. Da sie auf nichts Schlimmes gefaßt sind,
sollte das nicht allzu schwer sein. Wenn ihr das geschafft habt -
und davon gehe ich aus -, könnt ihr uns anderweitig helfen.
Denn unbeschadet kommen wir da garantiert nicht raus.«
»Meinen Sie wirklich, daß wir das Prisenkommando ohne
jede Vorwarnung niederschießen müssen?« fragte Linda Ross.
»Eins sollten Sie bedenken«, versetzte Cabrillo ungerührt.
»Die wollen unter allen Umständen verhindern, daß wir den
nächsten Hafen anlaufen. Weil sie nämlich genau wissen, daß
wir etwas mit diesem Tauchboot zu tun haben, das die United
States untersucht hat. Meiner Meinung nach wollen die uns den
Fischen zum Fraß vorwerfen.«
Pitt musterte Cabrillo. Er wollte wissen, ob ihn keine Zweifel
plagten, ob er nicht meinte, daß sie eventuell einen schweren
Fehler begingen. Doch der ließ sich nichts dergleichen
anmerken. »Was ist, wenn wir uns irren und sie ohne Grund
angreifen?«
Cabrillo zog seine Pfeife aus der Brusttasche und kratzte den
Kopf aus. »Das macht mir, ehrlich gesagt, auch ein bißchen zu
schaffen. Aber da wir der chinesischen Luftwaffe nicht
entkommen können, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns
durchzumogeln. Und wenn das nicht hinhaut, müssen wir
kämpfen.«
    Wie ein gefräßiger Mörderwal, der sich an eine friedliche
Seekuh heranpirscht, glitt der schwere chinesische Zerstörer
durch die vom Vollmond beschienene nächtliche See auf die
langsam dahinfahrende Oregon zu. Ohne die plumpen
Aufbauten, die zahlreichen Antennen zur See- und
Luftüberwachung, die Radardome und die häßlichen
Gefechtstürme hätte das graue Schiff durchaus schnittig wirken
können. So aber sah es aus, als wäre es von einem Kleinkind
zusammengeklebt worden, das nicht genau wußte, wo die
einzelnen Teile hingehörten.
    Hali Kasim, der für den Funkverkehr zuständige
stellvertretende Direktor der Oregon, meldete sich über die
Bordsprechanlage bei Cabrillo, der auf der Brückennock stand
und den Zerstörer durch sein Nachtglas beobachtete.
    »Mr. Cabrillo, sie haben uns aufgefordert beizudrehen.«
»In welcher Sprache?«
»Englisch«, antwortete Kasim.
»Ein armseliger Versuch, uns aus der Reserve zu locken.
    Antworten Sie auf arabisch.«
Kurz darauf meldete sich Kasim zurück. »Die haben uns
durchschaut, Sir. Sie haben jemand an Bord, der Arabisch
spricht.«
»Halten Sie sie noch ein bißchen hin. Wir wollen doch nicht
allzu nachgiebig wirken. Fragen Sie, warum wir ihren Befehlen
in internationalen Gewässern Folge leisten sollten.«
Cabrillo zündete seine Pfeife an und wartete. Er blickte
    hinunter auf das Deck, wo Pitt, Giordino und drei Mann seiner
Besatzung angetreten waren, alle bewaffnet und für das große
Hauen und Stechen gerüstet.
    »Die lassen sich auf nichts ein«, meldete sich Hali Kasim
wieder. »Sie sagen, wenn wir nicht unverzüglich die Maschinen

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