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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unterwegs umleiten.«
»Möglich. Aber verstecken kann er es nicht. Nicht bei der
Größe. Jeder Aufklärungssatellit würde es sofort aufspüren.«
»Vielleicht packt er es voller Sprengstoff und jagt irgendwas
in die Luft«, wandte Cabrillo ein. »Zum Beispiel den
Panamakanal.«
»Den Panamakanal bestimmt nicht. Und auch keinen anderen
Schiffahrtsweg«, sagte Pitt. »Damit würde er sich ins eigene
Fleisch schneiden. Er ist genau wie jeder andere Reeder darauf
angewiesen, daß seine Schiffe sämtliche Häfen anlaufen können.
Nein, Qin Shang muß etwas anderes im Sinn haben. Etwas, was
genauso gefährlich und verheerend ist.«
19
    Der Vollmond stand so hell am Himmel, daß man in seinem
Licht die Zeitung hätte lesen können, während das Schiff
mühelos durch die leichte Dünung pflügte. Doch der friedliche
Eindruck täuschte.
    Die Oregon lief derzeit nur etwa acht Knoten, da Cabrillo
warten wollte, bis sie weit genug vom chinesischen Festland
entfernt waren, ehe er volle Kraft voraus befahl. Das leise
Zischen, mit dem der Bug durch das Wasser schnitt, und der aus
der Kombüse dringende Duft nach frischgebackenem Brot
hätten vermutlich die Besatzung eines jeden anderen Frachters
eingelullt, nicht jedoch die hervorragend ausgebildete
Mannschaft der Oregon.
    Pitt und Giordino standen in der Radar- und Feuerleitzentrale,
die sich in der erhöhten Back des Schiffes befand. Sie waren nur
stille Beobachter, während Cabrillo und seine Techniker sich auf
die Radarsichtgeräte und Computerbildschirme konzentrierten.
    »Die lassen sich viel Zeit«, sagte die
Überwachungsanalytikerin, eine Frau namens Linda Ross, die
vor einem Computermonitor saß, auf dem die dreidimensionale
Abbildung eines Kriegsschiffes zu sehen war. Ross war
Feuerleitoffizier auf einem Aegis-Lenkwaffenkreuzer der U.S.
Navy gewesen, als Cabrillo bei seiner steten Suche nach
erstklassigem Personal auf sie aufmerksam geworden war und
ihr ein geradezu unglaubliches Gehalt geboten hatte, mehr als
sie bei der Marine je verdienen konnte. »Bei einer
Höchstgeschwindigkeit von vierunddreißig Knoten haben sie
uns in einer halben Stunde eingeholt.«
»Womit haben wir es Ihrer Meinung nach zu tun?« fragte
Cabrillo.
    »Die Aufbauten deuten auf einen schweren Zerstörer vom
Typ 052 der Luhu-Klasse hin, wie sie Ende der neunziger Jahre
in Dienst gestellt wurden. Hat eine Wasserverdrängung von
viertausendzwohundert Tonnen. Wird von zwei Gasturbinen
angetrieben, die eine Leistung von 55000 PS bringen. Führt
zwei Harbine-Helikopter mit, die am Heck starten und landen
können. Insgesamt zweihundertdreißig Mann Besatzung,
darunter vierzig Offiziere.«
»Raketen?«
     
»Acht Anti-Schiffsraketen und ein Luftzielraketenstarter, ein
    Achtung.«
»Wenn ich der Kapitän wäre, würde ich wegen einem hilflos
wirkenden alten Kahn wie der Oregon keine Raketen einsetzen.
Geschütze?«
»Ein Geschützturm mit zwei 100-Millimeter-Kanonen am
Bug«, sagte die Analytikerin. »Dazu acht 37-MillimeterZwillingskanonen. Außerdem sechs Torpedos in zwei
Drillingsrohren und zwölf Granatwerfer zur U-BootBekämpfung.«
Cabrillo wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn.
»Für chinesische Verhältnisse ist das ein mächtiges
Kriegsschiff.«
»Wo kommt es her?« fragte Pitt.
»Wir haben Pech gehabt«, sagte Cabrillo. »Es war zufällig in
der Nähe, als Alarm geschlagen wurde und die Hafenbehörden
    die Marine verständigt haben. Ich habe mich beim Auslaufen an
einen australischen Frachter und einen bolivianischen
Erztransporter gehängt, um die chinesische Radarüberwachung
zu foppen. Die beiden anderen Schiffe sind vermutlich von
Schnellbooten angehalten und durchsucht worden, ehe sie
weiterfahren durften. Und ausgerechnet wir bekommen es jetzt
mit einem schweren Zerstörer zu tun.«
»Qin Shang muß einen langen Arm haben, wenn ihm seine
    Regierung so viel Beistand leistet.«
»Ich wünschte jedenfalls, ich hätte so gute Beziehungen zum
Kongreß.«
»Verstößt es nicht gegen das Völkerrecht, wenn man fremde
Schiffe außerhalb der Hoheitsgewässer mit Waffengewalt anhält
und durchsucht?«
»Seit 1996 nicht mehr. Damals hat China in Anlehnung an ein
UN-Seehandelsgesetz seine Hoheitsgewässer von zwölf auf
zweihundert Meilen erweitert.«
    »Womit wir also noch innerhalb ihrer Hoheitsgewässer
wären.«
»Gut hundertvierzig Meilen«, sagte Cabrillo.
»Wenn Sie ebenfalls Raketen haben«, sagte Pitt, »warum
brennen Sie dem Zerstörer

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