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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dreckigen
Verräter!«
    »Wie viele hast du gezählt?« fragte Pitt Giordino, als der
letzte chinesische Soldat über die Reling stieg.
»Einundzwanzig«, antwortete Giordino. »Vier auf jeden von
uns. Als ›leicht in der Überzahl würde ich das nicht mehr
bezeichnen.«
»Da gebe ich dir recht.«
Betreten standen sie in ihren langen Wintermänteln da, hatten
die Hände erhoben und wollten sich offenbar ergeben. Eddie
Seng, James und Meadows blickten die Chinesen mit mürrischer
Miene an - wie ganz normale Matrosen, die sauer über die
Störung des Bordbetriebes sind. Die Chinesen reagierten, wie
Pitt gehofft hatte. Die Seesoldaten wirkten sichtlich gelöster, als
sie das schlampige Empfangskomitee sahen, und senkten die
Waffen, da sie auf einem derart heruntergekommenen Schiff mit
keinerlei Widerstand rechneten.
Der Marineoffizier betrachtete die verlotterte Mannschaft mit
angewiderter Miene, baute sich dann vor Pitt auf und verlangte
auf englisch zu wissen, wo er den Kapitän finden könne.
Pitt wirkte wie die Unschuld in Person, als er erst den
Leutnant und dann den Hauptmann anschaute und sich höflich
erkundigte: »Wer von euch ist Beavis und wer Butthead?«
»Was haben Sie da gesagt?« herrschte ihn der Leutnant an.
»Bring mich sofort zu deinem Kapitän, wenn du nicht
erschossen werden willst.«
Pitt zog ein erschrecktes Gesicht. »Wie? Zum Käpt'n wollen
Sie? Das hätten Sie doch gleich sagen können.« Er drehte sich
zur Seite und nickte zu Cabrillo hinüber, der auf der
Brückennock stand und vor Wut schäumte.
Unwillkürlich folgten alle Pitts Kopfbewegung und blickten
hinauf zu dem brüllenden Mann auf der Brücke.
Im gleichen Moment wurde Cabrillo klar, was die beiden
Männer von der NUMA vorhatten. Wie gebannt schaute er nach
unten, wo jetzt ein blutiger Kampf ausbrach. Er traute seinen
Augen kaum, als sowohl Pitt als auch Giordino plötzlich ein
weiteres Paar Hände unter dem Mantel hervorstießen, in jeder
Hand eine schußbereite Maschinenpistole. Die völlig
überraschten Seesoldaten wurden förmlich niedergemäht. Die
beiden Offiziere fielen zuerst, anschließend die sechs Männer,
die unmittelbar hinter ihnen standen. Innerhalb weniger
Sekunden war fast das halbe Prisenkommando ausgeschaltet.
Seng, James und Meadows, die in den Trick mit den
künstlichen Armen eingeweiht gewesen waren, rissen sofort die
Waffen, hoch und eröffneten keine Sekunde nach Pitt und
Giordino das Feuer. Es war die reinste Hölle. Rundum gingen
Männer zu Boden, andere schwärmten aus, schossen wie wild
aufeinander. Doch die chinesischen Seesoldaten waren tapfer
und wußten sich ihrer Haut zu wehren. Sie fingen sich rasch,
hielten inmitten ihrer gefallenen Kameraden die Stellung und
erwiderten das Feuer. In kürzester Zeit waren sämtliche
Magazine leer geschossen. Seng hatte einen Treffer
abbekommen und kniete am Boden. Meadows war an der
Schulter verletzt, schwang aber seine Waffe wie eine Keule. Pitt
und Giordino hatten keine Zeit zum Nachladen. Sie schleuderten
ihre Waffen auf die acht Chinesen, die sich nach wie vor zur
Wehr setzten, und gingen in den Nahkampf. Mitten im Eifer des
Gefechts, als beide Seiten fluchend und wild um sich dreschend
übereinander herfielen, hörte Pitt noch Cabrillos Schrei auf der
Brücke, »Feuer, um Himmels willen, gebt Feuer!«
Ein Rumpfsegment der Oregon klappte auf, und die beiden
Harpoon-Raketen schossen von den Startrampen. Im gleichen
Augenblick jagten die Marksechsundvierziger-Torpedos aus den
Rohren, und eine Sekunde später eröffnete das OerlikonZwillingsgeschütz das Feuer, deckte die Raketenwerfer der Chengdo mit einem Kugelhagel ein und beschädigte sie so
schwer, daß sie nicht mehr eingesetzt werden konnten. Die Zeit
schien stehenzubleiben, als sich die erste Rakete der Oregon unterhalb des Schornsteins in den Rumpf des schweren
Zerstörers bohrte und im Maschinenraum explodierte. Die
zweite Harpoon traf den Turm, in dem sich die Funkanlage der Chengdo befand, so daß sie sich nicht mehr mit dem
Flottenkommando in Verbindung setzen konnte.
Danach waren die langsameren Torpedos an der Reihe, die
nur knapp zehn Meter voneinander entfernt explodierten, zwei
gewaltige Fontänen aufschleuderten und die Chengdo fast zum
Kentern brachten. Im nächsten Moment richtete sie sich wieder
auf, krängte dann nach Steuerbord und bekam zusehends
Schlagseite, als das Wasser durch die beiden scheunentorgroßen
Löcher in den Rumpf strömte.
    Kapitän

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