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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der Wachmann stammt zwar von
Einwanderern aus Asien ab, aber meiner Ansicht nach ist er in
Los Angeles oder San Francisco zur Schule gegangen.«
»Butterfield muß eine von Shangs Briefkastenfirmen sein.
Unter dem Kiel des Lastkahns hängt ein Uboot-ähnlicher
Container, in den fast vierhundert Leute reinpassen.«
»Dann sind wir ja fündig geworden.«
»Wir werden's bald genau wissen. Sobald ich da drin bin.«
»Wie?« fragte Giordino nur.
»Ich habe eine Schütte entdeckt, über die man einst den
Zucker auf die Kähne verladen hat. Allem Anschein nach führt
sie in das Hauptgebäude.«
»Paß gut auf und halte dich ran. Ich weiß nicht, wie lang ich
die Jungs noch täuschen kann, die mich überwachen.«
»Mit Kameras?« fragte Pitt.
»Ich habe drei gezählt«, antwortete Giordino. »Aber
vermutlich stehen rundum noch ein paar weitere, die ich noch
nicht entdeckt habe.«
»Kannst du mir meinen Fünfundvierziger runterreichen? Ich
möchte nicht ganz wehrlos da rein.«
»Ich lass' ihn runter.«
»Du bist in Ordnung, Al. Mir ist egal, was die anderen über
dich sagen.«
»Wenn ich einen Schuß höre«, sagte Giordino, während er
zum Shantyboot ging, »kommen Romberg und ich sofort
angestürmt.«
»Bestimmt ein denkwürdiger Anblick.«
Giordino ging in das Deckshaus, holte Pitts Colt, band ihn an
einer Schnur fest und ließ ihn vorsichtig durch das Fenster auf
der dem Kai abgewandten Seite zum Wasser hinab. Ein kurzer
Ruck an der Leine, dann war die Waffe weg. Danach ging er
langsam zum Wachhäuschen zurück, zog den .35er Magnum,
einen schwergewichtigen Revolver von Wesson Firearms, den
er dem Wachmann abgenommen hatte, aus dem Holster und
harrte der Dinge, die da kamen.
    Pitt ließ seine Preßluftflasche, den Bleigurt und die übrige
Tauchausrüstung unter dem Shantyboot zurück und behielt nur
den Anzug an. Dann hielt er den Colt über den Kopf, damit er
trocken blieb, kraulte mit einem Arm unter den Anleger, bis er
bei der alten Schütte war, und kletterte hinein. Sie war ziemlich
eng, so daß er nur zentimeterweise vorankam, Er schob den Colt
unter den Kragen seines Tauchanzugs, damit er ihn mit einer
Handbewegung ziehen konnte, falls es Ungemach geben sollte.
Je weiter er vordrang, desto dunkler wurde es, aber noch konnte
er einigermaßen sehen und rechtzeitig erkennen, ob
irgendwelche Hindernisse im Weg lagen. Er konnte nur hoffen,
daß er nicht auf eine Giftschlange stieß. Ausweichen ging nicht,
folglich mußte er sie entweder mit dem Colt erschlagen oder
erschießen. Im einen Fall lief er Gefahr, daß er gebissen wurde,
im anderen, daß ihn die Wachmannschaften entdeckten.
    Und was ist, dachte er beklommen, wenn auf der anderen
Seite ebenfalls eine Eisentür ist, die sich nur von innen öffnen
läßt? Möglich war das durchaus. Aber er mußte es darauf
ankommen lassen. Wer nicht wagt, und so weiter und so fort. Er
schob sich weiter, bis die Schütte steiler anstieg. Jetzt kam er
nur noch mühsam voran, rutschte immer wieder ab.
    Doch Pitt, dessen Finger vom rostigen Metall längst blutig
waren, ließ nicht locker. Und dann, kaum merklich zunächst,
wurde die Schütte immer breiter, so als ginge sie in einen
riesigen Trichter über. Im nächsten Moment kroch er in einen
großen Behälter, dessen Wände schräg nach außen ragten. Die
Oberkante war etwa einen Meter entfernt. Mühsam kämpfte er
sich nach oben, bekam sie zu fassen und zog sich höher. Dann
kletterte er zum oberen Rand der Schütte.
    Den Colt in der Hand, im Nacken ein leises Prickeln,
klammerte er sich am Rand fest und lauschte. Er hörte Stimmen
und Laute, die eindeutig nicht englisch klangen. Und er
bemerkte den stickigen, ekelhaften Geruch, die Ausdünstung
menschlicher Körper, die zu lange auf engstem Raum
zusammengepfercht waren. Pitt reckte den Kopf, bis er über den
Rand der Schütte blicken konnte. Er blickte aus rund dreieinhalb
Metern Höhe in ein großes, schmutziges Gelaß hinab. Rundum
feuchte Ziegelmauern, der Boden aus Beton, und durch das
kleine, schmutzige Oberlicht in der Decke fiel kaum ein
Sonnenstrahl.
    Rundum standen, lagen oder hockten dicht an dicht über
dreihundert Menschen, die sich kaum bewegen konnten.
Männer, Frauen und Kinder, alle mehr oder weniger krank,
unterernährt oder mit ihrer Kraft am Ende. Offensichtlich lauter
Chinesen. Pitt sah sich kurz um, entdeckte aber nirgendwo
Wachen. Man hatte die Menschen da unten kurzerhand in den
ehemaligen Kristallisationsraum

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