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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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brühte in
einer altmodischen Kanne Kaffee auf und stellte eine Packung
Orangensaft auf den Tisch. Dann rief er Giordino nach unten
und übernahm das Ruder, Einige Kilometer nördlich von
Morgan City steuerte er das Shantyboot in die Berwick Bay,
fuhr dann südlich durch den Wax Lake Canal und stieß oberhalb
von Patterson, nur drei Kilometer von der alten Zuckerraffinerie
entfernt, auf den Bayou Teche. Dort überließ er Giordino wieder
das Ruder und setzte sich auf einen Liegestuhl auf der Veranda,
neben sich Romberg, der selig zusammengerollt vor sich hin
träumte.
Sie hatten sich tüchtig rangehalten. Es war noch nicht einmal
zwölf Uhr, als Giordino das Boot um eine Flußbiegung steuerte
und den Motor drosselte. Etwa anderthalb Kilometer vor ihnen
lag die stillgelegte Raffinerie. Pitt setzte das Fernglas an und
betrachtete die Gebäude und den langen Kai mit der steinernen
Mole. Er verzog den Mund zu einem knappen Lächeln, als er
den mit Müllsäcken beladenen Lastkahn sah. Er beugte sich
über die Reling an der Veranda und deutete nach vorn. »Das
muß es sein«, rief er zu Giordino hinauf. »Der Kahn, der da
drüben vertäut ist, scheint der gleiche zu sein, den wir schon in
Sungari gesehen haben.«
Giordino nahm das alte Messingfernrohr zur Hand, das er in
einem Schubfach neben dem Ruder gefunden hatte. »Der Kahn
ist nach wie vor beladen. Sieht so aus, als ob sie noch nicht bei
der Müllkippe gewesen sind.«
»Die Gebäude sind verfallen, ganz im Gegensatz zum Kai,
Der sieht aus, als wäre er allenfalls ein, zwei Jahre alt. Kannst
du erkennen, ob sich jemand in dem Wachhäuschen beim Tor
aufhält?«
Giordino schwenkte das Fernrohr herum und stellte es scharf.
»Ich erkenne einen einzigen Wachmann. Sitzt auf seinem fetten
Arsch und sieht fern.«
»Irgendein Hinweis, daß wir in einen Hinterhalt geraten
könnten?«
»Ich hab' schon Friedhöfe gesehen, auf denen mehr los war
als hier«, erwiderte Giordino leichthin. »Anscheinend hat sich
die Kunde von unserem Feuerwerk auf dem Kanal noch nicht
bis hierher rumgesprochen.«
»Ich gehe über Bord und untersuche den Kiel des Lastkahns«,
sagte Pitt. »Meine Tauchausrüstung ist droben bei der Plantage
futsch gegangen, aber ich kann mir ja deine pumpen. Mach
langsam, tu so, als ob du Schwierigkeiten mit dem Motor hast.
Sobald ich im Wasser bin, legst du am Kai an und gibst eine
deiner Glanzvorstellungen.«
»Und wenn wir das unfreundliche Publikum für uns
eingenommen haben«, versetzte Giordino mit großer Geste, »tun
Romberg und ich uns vielleicht zusammen und gehen nach
Hollywood.«
»Mach dir keine zu großen Hoffnungen«, erwiderte Pitt
säuerlich.
Giordino nahm das Gas zurück, bis es fast auf Leerlauf stand,
und drehte den Zündschlüssel hin und her, um Fehlzündungen
vorzutäuschen. Sobald er sah, daß Pitt in seinem Tauchanzug
auf der dem Kai abgewandten Seite des Shantyboots über die
Bordwand stieg, nahm er Kurs auf den Kai. Als er ein paar
Sekunden später einen Blick nach unten warf, war Pitt
verschwunden.
Er beobachtete die Luftblasen aus Pitts Ausatemventil, sah,
wie sie sich dem Kai näherten und allmählich unregelmäßiger
wurden, als Pitt unter den Kiel tauchte. Giordino hatte den
Eindruck, daß Pitt sich immer tiefer vorarbeitete. Dann
verschwanden die Bläschen völlig.
Langsam hob Giordino die Hand, schirmte die Augen vor der
Sonne ab und steuerte das Shantyboot gekonnt um den Kahn
herum und legte an den Dalben an, ohne daß der Rumpf einen
Kratzer davontrug. Dann stieg er über die Leiter zum Deck
hinab, sprang auf den Kai und schlang die Belegleinen um zwei
rostige Poller.
Der Wachmann kam aus seiner Hütte, schloß das Tor auf und
stürmte auf das Shantyboot zu. Vorsichtig beäugte er Romberg,
der ihn freudig begrüßte. Dem Aussehen nach zu schließen, war
er Asiate, doch er sprach mit Westküstenakzent. Er war gut zehn
Zentimeter größer als Giordino, aber viel dünner. Er hatte eine
Baseballkappe und eine Sonnenbrille auf, wie sie die Piloten im
Zweiten Weltkrieg trugen.
»Sie müssen hier weg. Das ist ein privater Anlegeplatz. Der
Eigentümer duldet hier keine fremden Boote.«
»Ich kann's nicht ändern«, maulte Giordino. »Mein Motor hat
den Geist aufgegeben. Ich brauch' bloß zwanzig Minuten, dann
hab' ich ihn wieder repariert.«
Der Wachmann ließ sich nicht erweichen. Er löste die
Belegleinen. »Sie müssen verschwinden.«
Giordino ging zu ihm und packte sein Handgelenk

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