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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mit
eisernem Griff. »Qin Shang wird das nicht gerne hören, wenn
ich ihm von deinem unverschämten Benehmen gegenüber einem
seiner Inspekteure berichte.«
Der Wachmann schaute ihn verständnislos an. »Qin Shang?
Wer, zum Teufel, ist Qin Shang? Ich bin bei der Butterfield
Freight Corporation angestellt.«
Jetzt war es Giordino, der verdutzt dreinschaute. Er warf
unwillkürlich einen Blick auf die Stelle, wo er Pitts Luftblasen
zuletzt gesehen hatte, und fragte sich, ob sie möglicherweise
einen schweren Fehler gemacht hatten. »Und wozu bist du hier?
Zum Krähenverscheuchen etwa?«
»Nein«, versetzte der Wachmann, der sich nicht aus
Giordinos Griff befreien konnte, unwirsch und überlegte, ob er
seinen Revolver ziehen sollte« Womöglich hatte er es hier mit
einem Irren zu tun. »Die Firma Butterfield lagert in den alten
Gebäuden Möbel und Geräte von ihren Niederlassungen im
ganzen Land. Ich und meine Kollegen, die sich die anderen
Schichten teilen, haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß keine
Unbefugten das Grundstück betreten und etwas beschädigen.«
Giordino ließ den Arm des Wachmanns los. Er fiel nicht auf
die Lüge herein, so blöde war er nicht. Am Anfang war er kurz
unsicher geworden, aber jetzt war er felsenfest davon überzeugt,
daß hinter der stillgelegten Zuckerraffinerie mehr steckte, als es
den Anschein hatte.
»Sag mal, mein Freund, könnte ich dich vielleicht mit einer
Flasche Jack Daniel's Black Label dazu überreden, mich so
lange hier anlegen zu lassen, bis mein Motor repariert ist?«
»Ich glaube nicht«, sagte der Wachmann unfreundlich,
während er sein Handgelenk rieb.
Giordino schlug wieder seinen Hinterwäldlerakzent an.
»Schau, ich sitz' hier in der Klemme. Wenn ich draußen an
meinem Motor rumbastel' und in den Fluß treib', komm' ich
vielleicht unter'n Schlepper.«
»Das ist mir egal.«
»Zwei Flaschen Jack Daniel's Black Label?«
Der Wachmann schaute ihn mit verschlagenem Blick an.
»Vier Flaschen,«
Giordino streckte die Hand aus. »Abgemacht.« Dann deutete
er zu der Tür, die von der Veranda in den Wohnraum des
Shantyboots führte. »Komm mit an Bord, ich pack' sie dir inne
Tüte.«
Der Wachmann warf einen argwöhnischen Blick auf
Romberg. »Beißt der?«
»Bloß wenn du ihm die Hand ins Maul steckst und auf seine
Schnauze latschst.«
Der Wachmann ging vorsichtig um Romberg herum und trat
ins Deckshaus. Es war das letzte, woran er sich erinnern konnte,
als er vier Stunden später wieder zu sich kam. Giordino fällte
ihn mit einem Hieb in den Nacken. Nicht mit der Handkante,
sondern mit einem mächtigen Fausthieb, der ihn wie eine Keule
traf und für lange Zeit zu Boden schickte.
Zehn Minuten später trat Giordino in der Uniform des
Wachmanns, die zwar um Brust und Schultern spannte, dafür an
Armen und Beinen ein paar Zentimeter zu lang war, auf die
Veranda. Er zog die Baseballkappe tief auf die altmodische
Sonnenbrille herab und schlenderte in aller Seelenruhe zum Tor,
schloß es hinter sich und tat so, als sperre er ab. Dann ging er in
das Wachhäuschen, setzte sich vor den Fernseher und ließ den
Blick über das Fabrikgelände schweifen. Nach und nach
entdeckte er die Überwachungskameras, die auf dem Gelände
verteilt waren.
    Pitt ließ sich zunächst bis auf den Grund sinken, bevor er zum
flachen Kiel des Lastkahns aufstieg. Erstaunt stellte er fest, daß
das Wasser neben dem Kai fast zehn Meter tief war - viel tiefer,
als es für Lastkähne erforderlich war. Vermutlich hatte man das
Bett des Bayou ausgebaggert, damit auch Schiffe mit größerem
Tiefgang hier anlegen konnten.
    Dann, so als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben,
tauchte über ihm der dunkle Schatten des Lastkahns auf. Das
Wasser war grünlich trüb und voller Algen und Pflanzenteile.
Mit ein paar raschen Flossenschlägen stieg er auf und war
beinahe unter dem Kahn, als er im Zwielicht etwas Rundes sah,
einen undeutlichen Körper.
    Unter dem Kiel des Lastkahns hing eine riesige Röhre mit
spitz zulaufenden Enden. Pitts Puls schlug einen Takt schneller.
Er erkannte auf Anhieb, worum es sich handelte. Von der Größe
und der Form her ähnelte es den ersten Unterseebooten. Er hielt
sich leicht oberhalb und schwamm den ganzen Körper ab.
Nirgendwo war eine Luke zu sehen, aber er erkannte jetzt, daß
die Röhre mittels Schienen an dem Lastkahn befestigt war. Mit
dieser Konstruktion, so wurde ihm augenblicklich klar, wurde
der Unterwassercontainer vom

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