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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einem Blatt Papier in der Hand aus dem
Ruderhaus. »Eine weitere Meldung für Sie, Ms. Lee. Aus
Washington.«
»Offenbar eine Nachricht von Peter«, sagte sie und nahm das
Blatt entgegen. Sie las den Text mehrmals durch, wirkte zuerst
überrascht, dann ungehalten und schließlich aufgebracht. »Ach,
du guter Gott«, murmelte sie.
»Was gibt's?«
Julia reichte Pitt die Nachricht. »Der INS-Einsatz zur
Festnahme von Qin Shang wurde auf Anordnung des Weißen
Hauses abgeblasen. Wir dürfen ihn in keinster Weise aufhalten
oder belästigen. Außerdem sind sämtliche Schätze, die von der Princess Dou Wan geborgen werden, an Qin Shang als
offiziellem Vertreter der chinesischen Regierung zu übergeben.«
»Das ist doch Wahnwitz«, sagte Pitt, der viel zu müde war,
um Zorn zu zeigen. »Der Mann ist nachweislich ein
Massenmörder, Und dem sollen wir den Schatz überlassen? Der
Präsident hat offenbar nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
»Ich bin mir in meinem ganzen Leben noch nie so
ohnmächtig vorgekommen«, versetzte Julia wütend.
Mit einemmal verzog Pitt den Mund zu einem schiefen
Grinsen. »Ich würde das an deiner Stelle nicht so schwer
nehmen. Es gibt immer einen Lichtblick.«
Sie schaute ihn an, als sei er nicht ganz bei Trost. »Was redest
du da? Wo soll es da einen Lichtblick geben, wenn wir zulassen
müssen, daß dieser Drecksack auf freiem Fuß bleibt und die
Kunstschätze in seinen Besitz bringt?«
»In der Anordnung aus dem Weißen Haus heißt es doch
ausdrücklich, daß der INS Qin Shang nicht aufhalten oder
belästigen darf.«
»Na und?«
»In dieser Anordnung«, sagte Pitt immer noch grinsend, aber
mit einem scharfen Unterton, »ist nicht die Rede davon, wie sich
die NUMA zu verhalten hat -«
Er brach ab, als Gunn aufgeregt aus dem Kontrollraum auf die
Brückennock gerannt kam. »Al glaubt, er hat sie«, stieß er aus.
»Er taucht jetzt auf und möchte wissen, wie er damit umgehen
soll.«
»Ganz vorsichtig«, sagte Pitt. »Sag ihm, er soll langsam
aufsteigen und sie gut festhalten. Sobald er auftaucht, hieven wir
sie mitsamt der Sappho IV an Bord.«
»Worum geht es?« fragte Julia.
Pitt warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er den Niedergang
zum Arbeitsdeck hinunterstürmte. »Um die Knochen des
Pekingmenschen.«
Die Kunde verbreitete sich im Nu auf allen Schiffen der
Bergungsflotte, worauf sich die Besatzung der Ocean Retriever auf dem hinteren Arbeitsdeck versammelte, während sich die
Mannschaften auf den anderen Schiffen an der Reling drängten
und gespannt zum Bergungsschiff der NUMA herüberblickten.
Eine eigenartige Stille kehrte ein, als die Sappho IV auftauchte
und in der leichten Dünung rollte. Im Wasser hielten sich
Taucher bereit, die die Krantrosse am Hebering auf der
Oberseite des Bootes befestigten. Aller Augen waren auf den
großen Maschendrahtkorb zwischen den Greifarmen gerichtet,
in dem zwei Holzkisten lagen. Jeder hielt den Atem an, als das
Tauchboot langsam aus dem See gehievt wurde. Vorsichtig
bugsierte der Kranführer seine kostbare Fracht über das Heck
und setzte sie dann sachte an Deck ab.
Die Mannschaft drängte sich um das Tauchboot, während die
Archäologin des Schiffes, eine blonde Mittvierzigerin namens
Pat O'Connell, das Entladen der beiden Kisten beaufsichtigte.
Giordino stieß unterdessen die Luke des Tauchbootes auf und
stemmte sich heraus.
»Wo hast du sie gefunden?« rief Pitt zu ihm hoch.
»Ich habe mich an den Planzeichnungen orientiert und mir
Zugang zur Kapitänskajüte verschafft.«
»Der Fundort könnte stimmen«, sagte Gunn und linste durch
seine Brille.
Mit Unterstützung zweier Helfer stemmte die Archäologin
den Deckel der ersten Kiste auf und spähte hinein. »Oje, oje,
oje«, murmelte sie ergriffen.
»Was gibt's?« wollte Pitt wissen. »Was sehen Sie?«
»Feldkisten mit der Aufschrift U.S.M.C.«
»Na denn, stehen Sie nicht herum. Öffnen Sie sie.«
»Eigentlich sollten sie im Labor geöffnet werden«, wandte
O'Connell ein. »Der Ordnung und Methodik halber, wissen
Sie?«
»Nein!« sagte Pitt kurz und knapp. »Zum Teufel mit Ordnung
und Methodik. Die Leute hier haben lange und hart gearbeitet.
Die haben es sich weiß Gott verdient, daß sie die Früchte ihrer
Schufterei sehen dürfen. Öffnen Sie die Feldkiste.«
Als ihr klar wurde, daß Pitt sich nicht abwimmeln ließ, und
sie die feindseligen Gesichter rundum sah, kniete sich O'Connell
hin und machte sich mit einem kleinen Sternmeisen am
Schnappschloß der Kiste zu

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