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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Anspruch
auf das Schiff geltend gemacht hat?«
»Nein«, sagte Pitt. »Aber es überrascht mich nicht. Das ist
doch typisch für den.«
Gunn schlug mit dem Messer auf den Tisch. »Wenn einer von
uns versuchen würde, auf legalem Weg ein Schatzschiff für sich
zu beanspruchen, würde man ihn schallend auslachen. Und
sämtliche Kunstwerke, die wir fänden, müßten wir umgehend an
den Staat abtreten.«
»Die Leute, die auf Schatzsuche gehen«, sagte Pitt versonnen,
»meinen, daß sie fein heraus sind, sobald sie den großen Treffer
landen. Die sind sich nicht darüber im klaren, daß damit die
eigentlichen Schwierigkeiten erst anfangen.«
»Wohl wahr«, pflichtete Gunn bei. »Mir ist kein Schatzfund
bekannt, der hinterher nicht von einem Trittbrettfahrer oder
irgendwelchen Beamten vor Gericht angefochten wurde.«
Julia zuckte die Achseln. »Mag sein, aber Qin Shang hat zu
gute Beziehungen, als daß man ihn einfach abblitzen läßt.
Notfalls schmiert er eben alle, die sich ihm widersetzen.«
Pitt schaute sie an, als sei ihm trotz aller Müdigkeit soeben
etwas eingefallen. »Ißt du nichts?« fragte er. '
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe vorhin in der Kombüse
einen Happen zu mir genommen.«
Der Erste Offizier des Schiffes schaute zur Tür herein und
winkte Pitt zu. »Der Kahn ist aufgetaucht, Sir. Sie sagten doch,
daß Sie einen Blick auf die Ladung werfen wollen, bevor er
weggeschleppt wird.«
»Ja, vielen Dank«, erwiderte Pitt. Er wandte sich wieder an
Gunn. »Jetzt darfst du ran, Rudi. Bis morgen um die gleiche Zeit
am gleichen Ort.«
Gunn winkte ihm zu, ohne den Blick vom Monitor zu
wenden. »Schlaf gut.«
Julia hakte sich bei Pitt unter, als sie auf die Brückennock
traten und zu dem großen Kahn hinabblickten, der soeben aus
der Tiefe gehoben worden war. Der Frachtraum war voller
Kisten jedweder Größe, in denen die kostbarsten Kunstschätze
aus dem alten China verstaut waren, Alle waren von den Kränen
und den Tauchbooten dicht an dicht gestapelt worden. In einem
abgetrennten Abteil, das man dick ausgepolstert hatte, lagen die
Artefakte, deren Transportkisten beschädigt oder kaputt waren.
Einige Musikinstrumente waren zu sehen - gestimmte Glocken
aus Stein, Bronzeschellen und Trommeln. Daneben ein
dreibeiniger Kochherd mit einer Dämonenfratze auf der Tür,
prachtvolle Jadefiguren von Männern, Frauen und Kindern in
halber Lebensgröße sowie Tierstatuen aus Marmor.
»Oh, schau«, sagte sie und deutete nach unten. »Sie haben den
Kaiser auf seinem Pferd heraufgeholt.«
Das Wasser rann von dem Roß und glitzterte auf dem
Bronzepanzer des Reiters, der seit über einem halben
Jahrhundert zum erstenmal wieder im Licht der Sonne stand.
Die zweitausend Jahre alte Skulptur sah noch fast genausogut
aus wie an dem Tag, da Sie gegossen worden war. Der
unbekannte Kaiser starrte jetzt über die endlose Weite des Sees
hinweg, als halte er Ausschau nach neuen Ländern, die es zu
erobern galt.
»Sie sind alle so herrlich«, sagte Julia, während sie die
Wunderwerke aus uralter Zeit betrachtete. Dann deutete sie auf
die anderen Kisten, deren Inhalt noch verborgen war. »Mich
wundert nur, daß die Holzkisten nicht verfault sind, obwohl sie
so viele Jahre im Wasser lagen.«
»General Hui war ein umsichtiger Mann«, sagte Pitt. »Er hat
nicht nur darauf geachtet, daß die Kisten doppelwandig gebaut
wurden, sondern auch eigens Teakholz verwenden lassen.
Vermutlich wurde es von Burma aus per Frachter nach
Schanghai gebracht und war für die dortigen Werften bestimmt.
Hui wußte, daß Teakholz außerordentlich hart und haltbar ist,
deshalb hat er die Fracht vermutlich beschlagnahmen und für
den Bau der Kisten hernehmen lassen. Er konnte natürlich nicht
ahnen, daß die Kunstschätze fünfzig Jahre lang im Wasser
liegen und durch seine Vorsichtsmaßnahme vor schwereren
Schäden bewahrt werden würden.«
Julia hob die Hand und schirmte ihre Augen vor den
gleißenden Sonnenstrahlen ab, die sich im Wasser spiegelten.
»Ein Jammer, daß er sie nicht wasserdicht bauen ließ. Die
Lackarbeiten, die Holzschnitzereien und Gemälde sind
wahrscheinlich stark beschädigt, wenn nicht unwiederbringlich
zerstört.«
»Die Archäologen werden bald Bescheid wissen. Mit etwas
Glück wurden viele der empfindlichen Gegenstände durch das
eiskalte Süßwasser konserviert.«
Als der Schlepper vor dem Kahn, den er in den Hafen von
Chicago bringen sollte, in Position ging, trat ein
Besatzungsmitglied mit

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