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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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jetzt Schluss mit dieser Diskussion und ab in den Keller.«
    Hain überlegte
einen Moment lang, ob er einen Überraschungsangriff wagen könnte, entschied sich
aber dagegen. Die Distanz zu dem Mann mit der Waffe in der Hand war dafür eindeutig
zu groß, und er sorgte auch mit einigem Geschick dafür, dass sie nicht kleiner wurde.
Deshalb drehte der junge Polizist sich langsam um, machte einen größeren Schritt,
um nicht in die sich noch immer vergrößernde Blutlache neben Ahrens’ Leiche zu treten,
und ging auf die offenstehende Tür mit der Milchglasscheibe im oberen Teil zu, neben
der sich in etwa zwei Metern Entfernung Margarethe Zimmermann postiert hatte.
    »Keine krummen
Touren, sonst erschieße ich Ihren Kollegen«, warnte Zimmermann überflüssigerweise.
    Aus dem
Keller wehte ihnen ein muffiger Geruch entgegen, als die Kripobeamten die ersten
drei, vier Stufen hinabgestiegen waren. Lenz tat sich sichtbar schwer, die steile,
nur von einer matten Funzel beleuchtete Stiege unfallfrei hinter sich zu bringen
und bewegte sich mit äußerster Vorsicht. Als sie etwa die Hälfte der Stufen geschafft
hatten, wurde oben die Tür ins Schloss geworfen und gleich danach der Schlüssel
zweimal umgedreht. Hain wandte sich um, warf Lenz einen kurzen Blick zu und hatte
keine Sekunde später das untere Ende der Treppe erreicht. Dort bog er nach links
ab, weil aus dieser Richtung etwas Licht den dunklen Keller erhellte.
    Lenz dagegen
war wieder auf dem Weg nach oben. Vorsichtig und leise setzte er die Gummipuffer
auf jeder Treppenstufe auf und schob sich dann aufwärts. An der Tür angekommen,
duckte er sich, damit sein Kopf nicht durch die Scheibe auf der anderen Seite sichtbar
wurde, und legte ein Ohr gegen das kühle Holz.
    »Wir werden
uns wiedersehen, Konrad«, hörte er sehr gedämpft. »Wir werden uns im Paradies wiedersehen,
das weiß ich. Der Herr wird dich nicht verurteilen für das, was du getan hast.«
    »Da können
wir ganz sicher sein, Greta.«
    Es gab eine
kurze Stille, dann ein Geräusch, das entfernt an einen Kuss erinnerte, gefolgt von
einem lauten Schluchzen.
    »Du musst
jetzt stark sein. Der Herr wird dir beistehen, vertrau auf ihn.«
    Erneut ein
lautes Schluchzen.
    »Das werde
ich. Und jetzt geh. Bitte.«
    Wieder eine
Phase der Stille, dann das Schlagen einer Tür, gefolgt von einem durch und durch
gehenden Wimmern.
    »Da unten
ist alles verrammelt und verriegelt«, schnaufte Hain, der neben seinem Boss aufgetaucht
war.
    »Er hat
vermutlich gerade die Biege gemacht, aber sie ist noch da«, flüsterte Lenz.
    »Und da
bist du sicher?«
    »Was ist
schon wirklich sicher?«
    Der Oberkommissar
drückte mit beiden Handflächen so lautlos wie möglich gegen das Türblatt, um die
Dicke abschätzen zu können. Dann schob er Lenz zur Seite und versuchte, im fahlen
Schein der Treppenlampe die Beschaffenheit des Schlosses zu erkennen.
    »Ein Schubs,
und das Ding ist offen«, fasste er zusammen. »Aber es wäre blöd, wenn dieser Irre
noch auf der anderen Seite stehen und uns abknallen würde.«
    »Tja, das
Risiko müssen wir eingehen.«
    Hain warf
seinem Chef und dessen Krücken einen abschätzenden Blick zu.
    »Das würde
ich auch sagen, wenn ich mich an zwei so Dingern festhalten könnte«, brummte er,
ging vier Stufen nach unten, holte tief Luft und schnellte vorwärts.
    Seine Voraussage,
die Widerstandskraft der alten Tür betreffend, war zwar nicht schlecht gewesen,
allerdings auch nicht zu 100 Prozent richtig. Entgegen seiner Erwartung hielt die
Schlossseite seiner massiven Gewalteinwirkung relativ gelassen stand, während die
Scharniere mit lautem Scheppern aus ihren Befestigungen flogen. Weil sich die für
ihn falsche Seite löste, und er deshalb im Flug eine völlig verdrehte Haltung einnahm,
schlug der Polizist flach mit dem Rücken auf dem Boden auf, was ihm augenblicklich
die Atemluft raubte.
    »Aaaahhhh!«,
stöhnte er, riss jedoch trotzdem die Augen auf und blickte sich um. Was er dabei
zu sehen bekam, versetzte ihm den nächsten Schock.
    Margarethe
Zimmermann stand etwa einen Meter hinter dem Leichnam von Bernd Ahrens, mit dem
Rücken zur Haustür. In der wie Espenlaub zitternden rechten Hand hielt sie Hains
Dienstwaffe.
    »Liegenbleiben!
Keine Bewegung!«
    Der Kripobeamte
senkte den Blick, schloss die Augen und bemerkte eine Welle des Zorns durch seinen
Körper schießen, derweil vor dem Haus synchron dazu eine Autotür zugeschlagen wurde.
Im exakt gleichen Moment schwirrte etwas an seinem linken Ohr

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