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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ließen ihre Bogen fallen und versuchten die Tiere wieder nach unten zu treiben. Die Pferde bäumten sich jedoch verzweifelt auf und rollten mit den Augen. Der Rauch und das Feuer machten ihnen noch größere Angst als der Lärm der Menschen.
    Die Schiffe waren nicht mehr weit voneinander entfernt.
    Der Kapitän konnte eine Gestalt in Purpur erkennen, die sich vom einen Ende des Decks zum anderen bewegte, während Melqart seine Besatzung zur Eile antrieb.
    Krachend rammte das brennende Schiff das Kriegsschiff.
    Der Kapitän verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Knie.
    Doch er kam schnell wieder auf die Beine. Der hölzerne Pferdekopf am Bug hing schief. Das Schiff war zurückgeprallt und drehte sich, bis der Rumpf längsseits zum anderen Gefährt lag. Die feindlichen Bogenschützen würden sie ohne Mühe erschießen können. Dann würden Krieger mit Speeren nachsetzen, um den Überlebenden den Rest zu geben.
    Auf seinem Schiff war die Disziplin zusammengebrochen.
    Männer rannten auf dem brennenden Deck umher, auf der Flucht vor den Flammen oder den Hufen der Pferde.
    Die Schiffe rieben sich knirschend aneinander.
    Eine Böe vertrieb den Rauch und klärte für einen kurzen Augenblick die Sicht. Der Kapitän sah das grinsende Gesicht seines Bruders, der ihn aus wenigen Fuß Entfernung anstarrte.
    Der Kapitän gab sich einen Ruck und watete durch Rauchschwaden über das Hauptdeck, um seine panische Besatzung zusammenzutreiben.
    Ein Pferd bäumte sich genau vor dem Kapitän auf, sodass er zurückweichen musste, um nicht zertrampelt zu werden.
    Das brachte ihn auf eine Idee. Er hob ein Stück des brennenden Segels vom Deck auf und wedelte damit vor dem Pferd herum. Das Tier bäumte sich wieder auf und schlug mit den scharfen Hufen durch die Luft. Der Kapitän rief den Skythen zu, dass sie seinem Beispiel folgen sollten.
    Sie bildeten eine ungeordnete Reihe. Mit Gebrüll und Stücken brennenden Stoffs trieben sie die Pferde gegen die niedrige Reling des Schiffes.
    An der Reling des anderen Schiffes hatten sich tätowierte Thraker aufgereiht. Ihre Augen funkelten voller Vorfreude auf das Massaker, das in wenigen Augenblicken beginnen würde. Doch dann stiegen oder sprangen die Pferde über die Reling auf das Deck des Kriegsschiffs. Die Tiere brachen durch die Reihe der Krieger und galoppierten verzweifelt von einem Ende des Decks zum anderen, wobei sie jeden niedertrampelten, der ihnen im Weg stand.
    Der Kapitän machte einen Satz über die Reling, dicht gefolgt von den Skythen. Mit einem schnellen Schwerthieb fällte er den ersten Mann, dem er begegnete. Dann überrannte seine Besatzung das Deck. Die Thraker zogen sich verwirrt vor dem heftigen Angriff zurück.
    Das Gesicht des Kapitäns war schwarz von Ruß. Er blutete zwar aus mehreren oberflächlichen Schwert- und Speerwunden, bewegte sich jedoch unaufhaltsam auf Melqart zu. Dieser hatte erkannt, dass sich das Blatt zu seinen Ungunsten gewendet hatte, und bemühte sich, im erhöhten Achtersteven des Schiffes eine sichere Zuflucht zu suchen. Menelik stieg eine kurze Leiter zum Heck hinauf, wo sich sein Halbbruder niedergekauert hatte.
    Diesmal würde er nicht zögern, ihm den tödlichen Streich zu verpassen.
    Doch als sein Schwert auf lebendes Fleisch stieß, krachte etwas Hartes gegen den Schädel des Kapitäns, und er brach auf dem Deck zusammen, während sich ein schwarzer Vorhang über seine Augen senkte.
    Später, als die letzten Spuren der Schlacht in Gestalt von Luftblasen an der Wasseroberfläche zerplatzt waren, erhob sich der lautlose Beobachter, der sich im Gras versteckt hatte, und bewegte sich vorsichtig am Strand entlang, nicht weit von der Stelle, wo er das Ungeheuer mit dem Pferdekopf zum ersten Mal gesehen hatte.
    Alles war still. Die Schmerzens- und Todesschreie sowie das Krachen der Waffen waren verstummt. Jetzt war nur noch das leise Rauschen der Wellen am Flussufer zu hören, das mit Toten übersät war. Er ging von Leiche zu Leiche, um sie zu durchsuchen. Den Goldschmuck beachtete er nicht, weil er an nützlicheren Dingen interessiert war.
    Er bückte sich gerade, um weitere Beute einzusammeln, als er ein Mitleid erregendes Maunzen hörte. Die völlig durchnässte Masse aus rotgetigertem Fell hatte sich an einem verkohlten Stück Holz festgekrallt. Der Jäger hatte noch nie zuvor eine Katze gesehen, und sein erster Gedanke war, sie zu erlegen. Doch dann siegte sein Mitgefühl, und er hüllte das Tier in ein weiches Ledertuch.
    Als er

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