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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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fünfundzwanzig mal dreißig Zentimeter maß. Er hielt die weiche Tierhaut neben eine Öllampe. Die körnige Oberfläche war mit seltsamen Schriftzeichen, gewellten Linien und Kreuzen übersät. Auf einer Seite war der Rand ausgefranst.
    Er hatte das Pergament im Jahr 1791 erworben. Damals hatte er zusammen mit seinem Nachbarn »Jemmy« Madison in Virginia einen Ausritt nach Long Island unternommen, um die verarmten Reste des Stammes der Unkechaug zu besuchen. Jefferson hatte gehofft, jemanden zu finden, der die alte Sprache der Algonkin-Stämme noch beherrschte, und sie hatten tatsächlich drei ältere Frauen getroffen, die diese Mundart sprachen. Jefferson hatte mit ihrer Hilfe ein Wörterbuch zusammengestellt, von dem er hoffte, dass es seine Theorie über den europäischen Ursprung der Indianer stützte.
    Der Häuptling des Stammes hatte Jefferson das Pergament geschenkt und erklärt, dass es von einer Generation an die nächste weitergegeben worden war. Von dieser Geste angerührt hatte Jefferson einen reichen Landbesitzer und Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung gebeten, sich um die Indianer zu kümmern.
    Als er das Pergament jetzt betrachtete, kam ihm eine Idee.
    Er ging damit zu einem Tisch, auf dem eine Staffelei stand, an deren Rahmen zwei Stifte befestigt waren. Dadurch war es möglich, beide Stifte gleichlaufend zu bewegen. Jefferson benutzte diese als Polygraph bekannte Kopiervorrichtung regelmäßig für seine umfangreiche Korrespondenz.
    Er reproduzierte die Zeichen auf dem Pergament und fügte Notizen hinzu, in denen er den Empfänger aufforderte, die Sprache zu identifizieren, in der diese Worte geschrieben worden waren. Dann adressierte und versiegelte er die Umschläge und legte sie in einen Korb für die ausgehende Post.
    Die Wörterlisten der Unkechaug kamen zusammen mit den anderen Papieren in die Truhe. Jefferson wollte das Pergament in seiner Nähe behalten, also legte er es in die Schachtel zurück. Er würde sie in seinen Satteltaschen mit sich führen, wenn er nach Monticello ritt. Erneut blickte er auf die Wanduhr, leerte das Weinglas und erhob sich von seinem Sessel.
    Mit seinen fünfundsechzig Jahren hatte Jefferson kein Gramm überflüssiges Fett an seinem robusten Körper. Sein dichtes, ursprünglich rötlich-blondes Haar war im Laufe der Jahre sandgrau geworden. Mit seinen breiten Schultern, der kerzengeraden Haltung und einer Größe von einem Meter achtundachtzig würde er immer eine imposante Gestalt sein.
    Die entzündliche Arthritis plagte ihn zunehmend, aber wenn er die Steifheit durch Übungen aus den Gliedern vertrieben hatte, konnte er seine Gelenke mühelos bewegen und legte die Anmut eines wesentlich jüngeren Mannes an den Tag.
    Er entzündete die Nachtkerze und machte sich auf den Weg durch das stille Weiße Haus zu seinem Schlafzimmer.
    Bei Sonnenaufgang war er wieder auf den Beinen und ritt zur Amtseinführung des neuen Präsidenten, wie üblich ohne Prunk und Förmlichkeiten. Er tippte sich lediglich an den Hut, als er an der wartenden Kavallerieeskorte vorbeigaloppierte. Dann stieg er in der Nähe des Kapitols vom Pferd und band es an einem Lattenzaun fest. Während der Amtseinführung saß er im Publikum. Später kehrte er zu einem Abschiedsbesuch ins Weiße Haus zurück. Beim anschließenden Ball tanzte er mit Dolley Madison.
    Am nächsten Tag packte er seine restlichen Sachen ein und vergewisserte sich, dass die Truhe mit seinen Indianerdokumenten auf dem Wagen stand, der sie zum James River bringen sollte. Dann machte er sich mit seinem Pferd auf den Weg nach Monticello und ritt acht Stunden lang durch einen Schneesturm, während er es kaum erwarten konnte, sein Leben auf dem Lande wieder aufzunehmen.
    Der Beobachter stand im Schatten einer schneebedeckten Eiche in der Nähe des Ufers des James River, wo mehrere Frachtkähne für die Nacht angelegt hatten. Raues Gelächter drang aus einer nahe gelegenen Taverne. Die Stimmen wurden immer lauter, und aus persönlicher Erfahrung wusste er, dass die Besatzungen der Kähne das letzte Stadium der Trunkenheit vor der Besinnungslosigkeit erreicht hatten.
    Er trat aus dem Schutz der Dunkelheit hervor und lief über den Schnee zu einem Kahn, dessen Umrisse sich im flackernden Licht der Laterne am Heck schwach abzeichneten. Das fünfzig Fuß lange Bateau war ein schmales Gefährt mit flachem Boden, das dafür konstruiert war, Tabak über den Fluss zu transportieren.
    Am Ufer rief er zum Boot hinüber, doch es kam

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