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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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schlagen. Wie weit würde er kommen mit der schweren Verletzung? Vielleicht hatte Roman mit seinem Schlag sogar eine Arterie erwischt, und Sand verblutete bereits. Vielleicht, aber darauf konnte er sich nicht verlassen. Er musste ihm nach.
    Roman packte Mara bei den Schultern, betrachtete sie und drückte sie schließlich fest an sich. »Bist du okay?«
    »Ja.«
    »Ich muss ihm nach«, sagte Roman.
    »Nein. Tu das nicht. Das ist zu gefährlich.«
    »Ich kann ihn nicht einfach so entkommen lassen … Er hat meinen Freund getötet.«
    »Den Mann in deiner Wohnung?«
    Roman nickte. Es schnürte ihm den Hals zu, wenn er an Tobias dachte.
    »Ich komme mit«, sagte Mara.
    Roman schüttelte den Kopf. »Nein. Geh bitte zurück in den Winterschutzraum. Du bist erschöpft und ausgekühlt. Ich hole dich später hier ab, versprochen.«
    Roman sah, dass Mara damit nicht einverstanden war, dass sie lieber mit ihm gekommen wäre. Aber er würde sich darauf nicht einlassen. Sie sah nicht gut aus. Ihre Lippen waren blau, sie zitterte am ganzen Körper, zudem trug sie die falschen Schuhe für eine schnelle Verfolgung im tiefen Schnee.
    »Aber ich …«
    »Mara, bitte, geh in den Schutzraum. Vom Tal aus steigt grade ein Team der Polizei auf. Wir nehmen ihn in die Zange, er wird uns nicht entkommen, und mir wird nichts passieren.«
    Mara Landau presste die Lippen zusammen und nickte. Sie fügte sich seinem Willen. Roman brachte sie in den Winterschutzraum der Höllentalangerhütte, breitete alle Decken über sie aus, die er finden konnte, und zündete einige Kerzen an. Sie spendeten nicht viel Wärme, aber es war besser als nichts.
    Einen Fuß bereits draußen vor der Tür blickte er noch einmal zu ihr zurück.
    »Ich komme zurück, versprochen.«
    Roman kletterte auf ein flaches Plateau, das ungefähr vier Meter über dem Hüttendach lag. Bei gutem Wetter hatte man von dort einen fantastischen Blick auf die Berge und in die Klamm hinab. Heute nicht. Der Schneefall war einfach zu stark.
    Er nahm die Signalpistole aus seinem Rucksack, entsicherte sie, streckte den Arm über seinem Kopf aus und feuerte eine rote Signalpatrone ab. Für einen kurzen Moment ließ sie die Flocken glühen. Er hoffte, dass der Rettungstrupp der Polizei sie bemerken würde.
    Danach kletterte er von dem Plateau hinab und folgte der Spur, die Robert Sand hinterlassen hatte. Fußabdrücke und in den Schnee eingesickertes Blut. Es war ein Leichtes, ihm zu folgen.
    Immer wieder musste der Trupp auf Leitenbacher warten. Er war einfach zu alt und zu langsam. Die beiden Amerikaner liefen die ganze Zeit weit voran, nicht einmal die Jungs von der Bergwacht konnten mit deren Tempo mithalten. Leitenbacher bereute es, die Militärpolizisten mitgenommen zu haben. Er ahnte, dass sie nicht auf ihn hören würden.
    Sie waren über den Stangensteig unterwegs zur Eisernen Brücke. Weit konnte es nicht mehr sein. Leitenbacher keuchte und schnaufte, seine Lunge gab pfeifende Geräusche von sich, und seine Beine zitterten bei jedem Schritt. Seine Waden waren steinhart. Er befürchtete, jeden Moment einen Krampf zu bekommen.
    Aufgeben wollte er aber trotzdem nicht.
    Schritt für Schritt kämpfte er gegen den Berg an.
    Als er kurz nach vorn blickte, um sich zu orientieren, sah er, dass jemand auf ihn zukam.
    Es war Hans Dachner.
    »Geht’s noch?«, fragte der stämmige Mann. Auch er wirkte erschöpft.
    Leitenbacher nickte nur. Zum Sprechen fehlte ihm die Luft.
    »Die anderen warten an der Brücke. Ich hab denen gesagt, sie sollen nicht rübergehen. Diese Amis rennen ja wie die Verrückten.«
    Leitenbacher nickte wieder. Dann folgte er Dachner und war froh darüber, nicht mehr allein zu sein in diesem infernalischen Schneesturm. Er schwor sich, nach dieser Sache nie wieder in die Berge zu steigen.
    Nach ein paar Minuten tauchte links unten die Brücke auf. In dem dichten Schneefall schien sie über der Klamm zu schweben. Das jenseitige Ende konnte man nicht erkennen. Leitenbacher stieg hinter Dachner ein paar Felsstufen hinab. Überrascht stellte er fest, dass die Amerikaner wirklich gewartet hatten. Sie sahen ihn mit ausdruckslosen Gesichtern an. Erschöpfung war ihnen nicht anzuerkennen. Aber die waren ja auch kaum über zwanzig.
    Leitenbacher stützte sich am Geländer der Brücke ab. Er spürte den eiskalten Wind, der durch die Klamm fegte. In der Mitte der Brücke würde er höllisch sein.
    »Wir sichern uns besser«, sagte Hans Dachner und ließ einen Karabiner in das Stahlseil

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