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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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ich Laura in ihrer Wohnung. Sie war vergewaltigt worden. Ich hab sie natürlich zur Polizei gebracht. Mir tut das alles furchtbar leid, ich hätte ihr von Anfang an glauben sollen.
    OK Leitenbacher: Was passierte, nachdem Sie die Vergewaltigung zur Anzeige gebracht haben?
    R. Schröder: Nichts. Die Polizei konnte den Typen nicht finden. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    OK Leitenbacher: Haben Sie Laura Waider in der Folge um Geld erpresst?
    R. Schröder: Was? Ich verstehe nicht.
    OK Leitenbacher: Uns liegen zwei Schriftstücke vor. Daraus geht hervor, dass Laura Waider erpresst wurde. Jemand forderte Geld von ihr. Was wissen Sie darüber?
    R. Schröder: Ich? Warum ich? Das wird dieser Typ gewesen sein, der Mann aus der Klamm. Lauras Schatten.
    OK Leitenbacher: Dieser Schatten hieß Robert Sand. Er war Angehöriger der amerikanischen Streitkräfte. Die Erpresserschreiben stammen vom 01.09. und 25.10. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Robert Sand in Afghanistan auf.
    R. Schröder: Bittet um Unterbrechung des Verhörs wegen gesundheitlicher Probleme.
    OK Leitenbacher: Das Verhör wird nach einer Unterbrechung von fünfzehn Minuten fortgesetzt.
    Herr Schröder. Was können Sie uns über die Erpressung sagen?
    R. Schröder: Ich hatte erhebliche Geldsorgen. Ich konnte Geld, das ich aus der Firma meines Vaters abgezweigt hatte, nicht zurückzahlen, und es stand eine Buchprüfung an. Da habe ich … Ich habe mich als Lauras Schatten ausgegeben. Ich habe Laura einen Brief geschrieben und sie erpresst.
    OK Leitenbacher: In diesem Brief vom 01.09. fordern Sie 10.000 Euro von Frau Waider und drohten damit, ihren Freunden etwas anzutun, falls sie nicht zahlen oder zur Polizei gehen sollte. Stimmt das so?
    R. Schröder: Ja.
    OK Leitenbacher: Sie legten diesem Brief persönliche Gegenstände Ihrer Freunde bei als Beweis dafür, dass Sie in deren Wohnungen waren. Richtig?
    R. Schröder: Ja.
    OK Leitenbacher: Frau Waider bezahlte die 10.000 Euro?
    R. Schröder: Ja.
    OK Leitenbacher: Am 25.10 erpressten Sie Laura Waider ein zweites Mal um 10.000 Euro. Und wieder bezahlte sie. Richtig?
    R. Schröder: Ja.
    OK Leitenbacher: Hatten Sie während dieser Zeit noch anderen Kontakt zu Frau Waider?
    R. Schröder: Nein. Keiner von uns hatte noch Kontakt zu ihr. Sie musste ja befürchten, dass ihr Schatten uns etwas antun würde.
    OK Leitenbacher: Haben Sie Frau Waider noch ein weiteres Mal erpresst?
    R. Schröder: Nein. Nur diese beiden Male. Wirklich. Mehr nicht.
    OK Leitenbacher: Am 30.11. erhielt Laura Waider um 23:00 Uhr einen Anruf von Robert Sand. Hat Frau Waider Sie davon in Kenntnis gesetzt?
    R. Schröder: Nein.
    OK Leitenbacher: Sie wussten also nicht, dass Frau Waider in Panik geriet und den Entschluss fasste, sich in der Höllentalklamm das Leben zu nehmen?
    R. Schröder: Nein.
     

Augsburg
     
    R oman hatte angeboten, Mara zu begleiten, und dafür war sie ihm dankbar.
    Er war mit dem Zug in die Stadt gekommen. Da er den rechten Arm in einer Schlinge trug, konnte er nicht selbst fahren. Ein Projektil aus einem amerikanischen Gewehr hatte seinen Oberarm durchschlagen. Es hatte den Knochen nur knapp verfehlt. Zehn Zentimeter weiter rechts, und es hätte sein Herz durchbohrt.
    Sie erreichten die Adresse gegen Mittag. Der abtauende Schnee an den Straßenrändern war schmutzig. Dagegen und gegen den tiefen grauen Himmel kam auch die Weihnachtsbeleuchtung nicht an. Trotzdem erledigten die Menschen ihre Einkäufe. Es herrschte vorweihnachtlicher Trubel, doch im Wagen kam Mara sich vor wie von der Welt abgeschnitten.
    Nachdem sie den Motor abgestellt hatte, blieben sie noch sitzen.
    Roman nahm mit seiner Linken ihre Hand.
    »Bist du so weit?«, fragte er.
    Maras Blick ging zur Frontscheibe hinaus. Ein junges Paar mit zwei Kindern im Vorschulalter überquerte an einem Zebrastreifen die Straße. Die Kinder waren ausgelassen und fröhlich. Eine glückliche, intakte Familie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bin ich nicht … Aber das werde ich wohl auch nie sein. Ich habe mir den Kopf zermartert, aber ich weiß nicht, was ich da drinnen sagen soll. Es gibt doch keinen Trost für so etwas.«
    Sie griff in die Türablage und holte den Brief hervor. Ein einfacher weißer Briefumschlag im Standardformat. Auf der Vorderseite stand in Lauras geschwungener Handschrift: Für meine Eltern.
    Sie stiegen aus und gingen gemeinsam auf das Grundstück zu. Das weiß gestrichene Haus mit den großen Sprossenfenstern wirkte leblos. Nirgendwo brannte

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