Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)
haha haaa!“
„Na ja“, gab der Weihnachtsmann kleinlaut zu. „Damit laden Kaufleute die Menschen zum Weihnachtseinkauf ein. Und was diese Hauskletterer betrifft, so ...“
Der Oberwichtel lachte nun nicht mehr. Mit ernster Miene sah er den Weihnachtsmann an. „Der Weihnachtsmann als Reklamefigur. Sag, guter Freund, bist das du wirklich?“
Der Weihnachtsmann schwieg. Die Träne, die ihm über die Backe rollte, wischte er schnell weg. „Es ist nicht meine Schuld“, sagte er dann leise.
„Nein, es ist nicht deine Schuld“, bestätigte der Wichtel. „Und vielleicht wird ihnen dieser Unfug mit dir und deiner Gestalt dort unten irgendwann auch langweilig werden.“
„Das wäre mein Weihnachtswunsch“, sagte der Weihnachtsmann leise.
Dann schwiegen sie. Auch zum Dezember wollten sie nichts mehr sagen. Es gab nämlich nichts zu sagen.
Als die kleine Schneeflocke ‚leise rieselte’
Lange hat die kleine Schneeflocke gewartet. Heute endlich wollte sie auch auf die Erde hinab wirbeln.
„Du musst noch warten“, sagte die Wolke. „In der Stadt unter uns ist es zu warm für dich.“
„Stimmt nicht! Ich höre Musik und ich höre Gesang: ‚Leise rieselt der Schnee’. Hörst du? Also werde ich nun auch leise rieseln.“
Und ehe die Wolke widersprechen oder sie gar festhalten konnte, hüpfte die Schneeflocke aus den weichen Wolkenarmen.
Eilig machte sie sich auf den Weg zur Erde, den bunt blinkenden Lichtern und lieblich schallenden Melodien entgegen.
„Leise riesle ich heut vom Himmel hin zu den Leut’ …“, sang sie.
Fröhlich wirbelte sie durch die Luft, wiegte sich im Wind, tanzte mit einem Blatt. Schließlich landete sie mitten auf einer dicken Nase. Sie gehörte zu dem Weihnachtsmann, der vor dem Kaufhaus stand und gerade gegen einen Niesreiz ankämpfte.
Auf und ab hüpfte die kleine Schneeflocke auf des Weihnachtsmannes Nase. Und warm war ihr. Sehr warm.
„Eine komische Welt ist das“, murmelte die Schneeflocke. Vor Aufregung begann sie zu schwitzen. Ihre Kristallarme wurden schwer und sie fühlte sich auf einmal so nass... sss... sss...ssssss ...
Schon hatte sich die übermütige Schneeflocke in einen Wassertropfen verwandelt und der tropfte von der Weihnachtsmann-Nase auf die Straße.
Die Schneeflocke war traurig. Sie ärgerte sich auch.
„Ich komme wieder“, rief sie und es schien fast, als drohte sie mit den Fäusten. „Ihr werdet es schon sehen!“
Aufregende Adventswochen für Oma Meier
Oma Meier war die Geschichten-Oma in der Straße. Immer wusste sie etwas Neues zu erzählen – und alle Kinder liebten sie.
Als der Advent begann, versammelten sich die Kinder in ihrer gemütlichen Küche, halfen beim Basteln oder Plätzchen backen, fertigten Weihnachtsgeschenke an und lauschten den 1001 Geschichten, die Oma Meier immer neu erfand.
Nur am Wochenende war Oma Meier alleine. Die Kinder waren unterwegs. Mit ihren Eltern gingen sie auf Weihnachtsmärkte oder suchten im Wald ihren Weihnachtsbaum. Sie kuschelten sich aufs Sofa, saßen vor dem Adventskranz, aßen Plätzchen, lauschten den Geschichten, die ihnen ihre Eltern und Großeltern erzählten, oder sahen sich gemeinsam Weihnachtsfilme im Kino oder Fernseher an. Wenn Schnee lag, machten sie Ausflüge und hatten viel Spaß bei Schneeballschlachten, Schlittenfahrten oder beim Skilauf.
„Advent ist die schönste Zeit“, sagten sie und begeistert erzählten sie nach dem ersten Adventssonntag von ihren Wochenenderlebnissen.
Oma Meier hörte aufmerksam zu, doch irgendwie sah sie blass aus. Und traurig.
„Was hast du am Wochenende gemacht, Oma Meier?“, fragte eines der Kinder.
Oma Meier versuchte zu lächeln. „Oh, nicht viel“, meinte sie leise. „Samstag Morgen habe ich eingekauft, am Nachmittag war ich auf dem Friedhof und habe Opa Meier frische Blumen und einen Adventskranz gebracht. Eine Kerze habe ich für ihn angezündet.“ Sie schwieg und wischte sich eine Träne von der Backe. „Am Sonntag war ich in der Kirche, später habe ich Musik gehört, ein bisschen gelesen und einen Film im Fernseher gesehen.“
„Das ist aber nicht sehr adventlich“, meinte eines der Kinder. „Ich würde ...“ Doch es sagte lieber nicht, was es tun würde. Jeder wusste, dass die Familie der alten Dame in Kanada lebte und dass Oma Meiers Freundinnen an den Wochenenden bei ihren Kindern eingeladen waren und keine Zeit für sie hatten.
Arme Oma Meier! Das musste sich ändern.
„Wir machen ein Fest für Oma Meier!“, schlug
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