Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)
eines der Kinder vor.
„Gute Idee. Aber hinterher ist sie wieder alleine“, überlegte ein anderes Kind. „Was haltet ihr davon, wenn wir ...“
Die Kinder tuschelten miteinander und später tuschelten sie mit ihren Eltern. Am nächsten Tag taten alle sehr geheimnisvoll, und Oma Meier lächelte.
„Die Adventszeit ist eine geheimnisvolle Zeit, nicht?“, fragte sie.
„Und wie!“, riefen die Kinder. Sie lächelten auch und sagten: „Du wirst dich wundern!“
Doch zum Wundern blieb keine Zeit. Zu viele kleine Wunder geschahen plötzlich in Oma Meiers Leben. Ihr Briefkasten nämlich, in dem sonst fast nur Kaufhausprospekte lagen, war auf einmal gefüllt mit kleinen Briefchen und darin standen Dinge wie: „Gehst du am Samstag mit uns auf den Weihnachtsmarkt, Oma Meier?“ oder „Wir besuchen am Sonntag die Großeltern auf dem Bauernhof – und du bist auch eingeladen“ oder „Am Samstag Morgen geht Papa mit uns in den Wald, einen Christbaum aussuchen. Komm mit, Oma Meier? Du brauchst doch auch einen Weihnachtsbaum!“ oder „Dürfen wir zum Friedhof mitkommen? Hinterher können wir ja ins Kino gehen.“
So kam es, dass Oma Meier in dieser Adventszeit keine Zeit mehr zum Nachdenken und Grübeln fand, und das war gut so.
Das Adventslicht im Fenster
Im Sommer sind Tina und Tom nach Binsheim umgezogen. Ein bisschen hatten sich die beiden vor dem Leben weitab von der Stadt gegrault, doch in Binsheim war auch ganz schön ‚was los. Dann aber kam der Herbst, und der war regentrüb und nebelgrau und langweilig. Voller Heimweh dachten Tina und Tommi an früher. Die Tage wurden kürzer, und in dem kleinen Dorf Binsheim wurde es immer dunkler.
Dann kam die Adventszeit. Als Tina und Tom nachmittags heimgingen, sahen sie, wie dunkel es hier war. Dunkel und still. Ganz anders als in der Stadt. Es war überhaupt nicht weihnachtlich: Es gab keine Lichtketten, keine flimmerhellen Schaufenster, keine bunten Lichtfiguren. Nur eine Lichtertanne stand am Kirchplatz. Das war alles.
"Man könnte glatt vergessen, dass Advent ist", murrte Tom, und Tina kämpfte gegen die Tränen.
"Man sieht Weihnachten hier gar nicht.“
"Wie soll man das denn sehen?", fragte Mama.
"Na ja, an den Lichtern, am Weihnachtsschmuck, an den Weihnachtsliedern in den Geschäften und..."
Mama sah Tina und Tom nachdenklich an. "Braucht man das Reklamegefunkel, um sich auf Weihnachten zu freuen?"
"Lichter gehören doch zum Advent!", meinte Tina. "Das singt man auch in den Liedern."
Da lächelte Mama und tut auf einmal sehr geheimnisvoll. "Lasst euch überraschen!"
Als Tina und Tom am nächsten Tag mit Katrin und Michael heimwärts trotteten, sahen sie von fern einen Lichtschimmer.
"Das ist bei uns", rief Tom erstaunt.
"Ja", freute sich Tina, "in unserem Küchenfenster."
Und sie rannten so schnell sie konnten auf das Licht zu.
Feierlich sah es aus. Alles ringsum war dunkel und still. Nur im Fenster flackerte das Licht. Die Kinder jubelten.
"Wie schön es ist!"
"Ja", meinte Tom, "richtig weihnachtlich sieht es aus."
Und er stellte sich vor, wie es hinter dem Lichtfenster aussehen mochte. Was Mama wohl gerade tat? Kuchen backen vielleicht? Oder eine Überraschung vorbereiten? Ja, oder sie vergaß über dem Computer wieder einmal die Zeit? Vielleicht backten sie nachher gemeinsam Plätzchen? Oder sie zündeten eine Kerze an und erzählten einander Geschichten? Oder...? Viele Ideen konnten einem in den Sinn kommen, wenn man auf das Flackern des Adventslichtes im Fenster blickte.
"Eigentlich", meinte Tina, "ist so ein kleines Licht viel schöner als der bunte Weihnachtsflitterkram in der Stadt."
Als Tina, Tom, Katrin und Michael am nächsten Tag nach Hause gingen, flackerten ihnen von weitem drei Lichter entgegen.
"Unser Licht!", sagte Tina, aber auch Katrin und Michael freuten sich.
"Bei uns stehen heute auch Adventslichter", riefen sie fröhlich. „Wie schön das ist! Oh, wie ist die Weihnachtszeit doch so schön!“
Und mit einem kribbeligen Gefühl im Bauch gingen sie heim, den Lichtfenstern entgegen.
Das Weihnachtswunder am Fenster
Eines frostigen Morgens hatte ein Weihnachtsengelchen einen wunderschönen Eisblumenstrauß mit blinkenden Sternenblüten an das Fenster eines hässlichen, alten Hauses gezaubert. Weil es hier mitten in der Stadt schon lange keine Eisblumen mehr gab, staunten die Leute sehr.
„Ein Weihnachtswunder!“, riefen sie und blieben vor dem Fenster stehen. „Wie schön! Dieser prächtige
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