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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bräunling
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Kinder erschrecken!" Dann rannte er die Straße hinunter.
    "Ouah!" riefen auch seine Begleiter und folgten mit grimmigen Gesichtern, wildem Geheule, schwingenden Ruten und rasselnden Ketten. Es war ein schauriges Getöse.
    "Wenn das nur gut geht!“, murmelte Knecht Ruprecht.
    "Warum nicht?“, fragte die Stutenfrau und ordnete die Hefestückchen in ihrem Korb. "Die Kinder werden sich über meine Stuten freuen."
    "Weiß, weiß, weiß", nuschelte die schwarze Busebercht, tauchte die Hände in ihren Mehltopf und warf kleine Mehlstaubwolken in die Luft. "Die Gesichter mit Mehl mache ich weiß.“
    “Brabbel, brabbel, brum, im Kreis geh ich herum, verziehe böse mein Gesicht, und man versteht mich nicht." Der Swarte Piet kullerte so wild mit seinen schwarzen Knopfaugen, dass einem angst und bange werden konnte.
    Und so tobte die bunte Schar der Nikolausgesellen ins Städtchen. Sie machten einen Höllenlärm, doch die Mühe war vergebens. Nirgendwo nämlich konnten sie Kinder zum Erschrecken entdecken. Nur einige Geschäftsleute drohten und riefen: "Haut ab! Sonst holen wir die Polizei!" Und Autos hupten so ohrenbetäubend laut, dass die Schreckenskerle vor Schreck das Lärmen und Grausigsein vergaßen.
    "Oha!“, rief Frau Holle am Erdenfernrohr. „Dachte ich's mir doch! Die werden ihr Wunder erleben, diese Schreckensprotze“. Ihre Stimme klang schadenfroh.
    "Also, mit rechten Dingen geht das wirklich nicht zu“, sagte auch Knecht Ruprecht. "Eine Stadt ohne Kinder gibt es nicht.“
    Die Nikolauskerle verloren immer mehr den Mut. Eigentlich waren sie auch keine schlimmen Bösewichte, sondern Spaßvögel, die sich freuten, wenn sie andere ärgern und erschrecken konnten. Aber jetzt war ihnen die Lust dazu vergangen. Ihr Lärmen wurde leiser, ihre Gesichter blickten sanfter, es rasselten keine Ketten mehr, die Ruten steckten längst wieder unter ihren Gewändern. So näherten sie sich dem Marktplatz. Es war ein stiller, seltsamer Haufen vermummter Gestalten, der da plötzlich auftauchte.
    Auf dem Marktplatz ging es hoch her. Verkaufsbuden standen da, eine Lichttanne und ein Karussell. Musikanten spielten Lieder, und Kinder sangen:
    „Nikolaus ist ein guter Mann, dem man recht vertrauen kann, lustig, lustig, traleralera, bald ist Nikolausabend da..."
    Kinder? Da waren sie ja, die Kinder! Staunend betrachteten die Nikolauskerle das Getümmel.
    "Hurra, Kinder sind da!“, freute sich die Stutenfrau.
    "Und wie schön sie singen!“, sagte der Rauhpelz andächtig.
    "Sie feiern das Nikolausfest“, rief Knecht Ruprecht. "Dass ich daran nicht gedacht habe!"
    "Klar!“, riefen die anderen. "Was tut man auch sonst anderes am Nikolaustag?"
    "Wir Dummköpfe wollten auch mit dem Nikolaus feiern", brummte der Erbsbär. "Nun haben wir ihn alleine gelassen.“
    "Armer Nikolaus!“, sagte der Besemichel traurig, und der Swarte Piet wischte sich eine Träne von der Backe.
    "Weiß, weiß, weiß", brabbelte die Busebercht und stäubte eine Mehlwolke über ihre Freunde.
    "Lass den Unsinn!" schimpfte der Wullewux. "Wir sollten lieber schnell zurückkehren!"
    "Jawohl!" rief Knecht Ruprecht. "Der Nikolaus wartet.“
    Doch als sie sich zurückziehen wollten, rief eine Kinderstimme: "Guckt mal! Da kommen fremde komische Leute zu unserem Nikolausfest."
    "Sind das Geister?“, fragte ein Junge.
    "Nikolausgeister?“, schlug ein anderer vor.
    Schon waren die Nikolauskerle von einer neugierigen Kindergruppe umringt.
    "Ihr seht aber lustig aus!“, lachte ein kleines Mädchen und fasste den grimmigen Makolwes an der Hand. "Wo kommt ihr her?"
    "Wer seid ihr?"
    "Was macht ihr hier?"
    Die Kinder stellten viele Fragen und die Nikolausfreunde wussten nicht, was sie antworten sollten. Sie konnten doch nicht verraten, dass sie Kinder zum Erschrecken gesucht hatten? Nein, das konnten sie nicht tun.
    "Wollt ihr mit uns feiern?“, fragte da das kleine Mädchen. "Heute ist nämlich Nikolausfest. Wir freuen uns sehr darauf. Ihr auch?"
    Die Nikolausfreunde nickten. "J-j-jaa", stammelten sie. "U-und wie!"
    "Fein", riefen die Kinder, und jedes Kind führte einen Nikolauskerl zur Weihnachtstanne.
    "Gleich kommt der Nikolaus", flüsterte das Mädchen und begann zu singen: "Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freun! Lustig, lustig, traleralera, bald ist Nikolausabend da..."
    "Los!" riefen die Kinder. "Ihr müsst mitsingen!"
    Und die Nikolauskerle sangen:
    "Dann stell' ich den Teller auf, Nikolaus legt gewiss was drauf. Lustig..."
    Und während

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