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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bräunling
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Jüngste."
    "Und ihre Torte", meckerte der Belzenickel, "ist auch nicht mehr das, was sie einmal war."
    "Warum frisst du dann so viel davon?“, grinste der Erbsbär.
    "Soll ich unsere gute Frau Holle beleidigen?“, fragte der Belzenickel vorwurfsvoll und nahm sich das letzte Tortenstück vom Teller. "Wo sie doch so viel Stress hat!"
    "Was ist Stress?“, erkundigte sich der Besemichel. "Man hört viel davon in letzter Zeit."
    "Ach", meinte Knecht Ruprecht gelassen. "Früher nennte man es 'Arbeit'. Aber 'Stress‘, heißt es, soll interessanter klingen."
    "Arbeit?“, schmatzte der Belzenickel. "Damit mag ich nichts mehr zu tun haben. Ich genieße meine Ruhe."
    Der Nikolaus lächelte. "Das tun wir alle. Wir haben lange genug geschuftet. Gut, dass heute die Menschen unsere Aufgaben übernommen haben."
    "Mehr schlecht als recht“, motzte der Rauhpelz und spähte durchs Fernrohr zur Erde hinab. "Nichts ist mehr wie es war. Da gibt es Nikoläuse aus Schokolade, verpackt in Glitzerpapier. Eine Schande ist das!"
    "Da sind noch andere Nikoläuse!“, rief die Stutenfrau. "Sie verschenken aus ihren Säcken geheimnisvolle Zettel."
    "Das sind Reklameblätter", erklärte Knecht Ruprecht. "Die laden die Leute zum Kaufen ein."
    "Eine schöne Sitte!“, freute sich die Busebercht. "Aber warum sehen diese Reklameblätterleute aus wie unser Herr Nikolaus?"
    "Eine Unsitte ist´s", polterte der Wullewux. "Zu meiner Zeit hat es das nicht gegeben. Verjagt hätte ich diese Gestalten über Berg und Tal."
    "Du wilder Kerl", klagte die Budelfrau, "willst immer Angst und Schrecken verbreiten!"
    "Ha!“, grölte Hans Trapp. "Das ist auch unser Job!"
    Knecht Ruprecht musste lachen. "Ihr glaubt doch nicht, dass die Kinder heute noch Respekt vor uns haben? Hohoho."
    "Es hat sich vieles verändert", meinte der Nikolaus. "Ich muss gestehen, dass ich mich manchmal nach der guten alten Zeit zurücksehne, in der wir unsere Arbeit verrichteten. Wobei ich zugeben muss, dass ich es nie darauf angelegt habe, die Kinder zu ängstigen. Ihr aber habt mir mit euren Ruten, Ketten und Grimassen so manches Mal böse dazwischen gefunkt!"
    "Hihi", kicherte der Stampes. "Herr Nikolaus, der gute, der brauchte keine Rute.“
    "Jahoha", rief der Kollemolkes und schwenkte seine Rute, die er immer bei sich trug. "Hat Spaß gemacht, Kinderhintern zu versohlen."
    "Und wie!“, riefen Belzenickel, Pelzmärtel und Makolwes einstimmig, und auch sie zogen alte, abgenutzte Ruten unter ihren Gewändern hervor. "Schön war's."
    Der Äneresel seufzte. "Ja ja, die gute alte Zeit. Einmal noch würde ich gerne meine Späßchen auf der Erde treiben."
    "Ich auch", sagte Frau Percht und rieb sich die Hände.
    "Ich auch."
    "Ja, ich auch..."
    "Und ich erst...!"
    Aufgeregt schrieen alle durcheinander, und jeder versuchte, den anderen zu übertönen. Es ging turbulent zu, und das Stimmengewirr dröhnte laut durch die Wolken.
    Frau Holle, die völlig im Schnee-Stress war, wunderte sich. "Bei diesem Fest geht es mir entschieden zu bunt zu. Es wird doch nichts passiert sein? Oder habe ich etwa zu viel Rum in die Torte gebacken?" Sie eilte zur Festgesellschaft zurück und blies einen Schneeschauer über die lärmenden Gäste des Nikolaus’.
    "Ich brauche Ruhe!" rief sie. "Wie soll ich bei diesem Lärm meinen Schnee leise rieseln lassen?"
    Es dauerte eine Weile, bis sich alle beruhigt hatten.
    "Entschuldige, Verehrteste", sagte der Nikolaus verlegen. "Wir waren wohl ein wenig erregt. Ich versichere, es wird nicht mehr vorkommen.“
    Frau Holle aber war neugierig geworden. "Was hat euch denn so sehr erregt?"
    "Wir würden gerne wieder einmal auf die Erde gehen“, verriet der Äneresel.
    "Ein bisschen Unfug treiben“, fügte der Belzenickel hinzu.
    "Selbstredend", ergänzte Frau Percht.
    Frau Holle schüttelte verständnislos den Kopf. "Na, dann geht doch und treibt euer Unwesen!"
    "Gute Idee!“ rief der Boozenickel begeistert.
    "Jawohl!"
    "Wundervoll!"
    "Ich freue mich."
    Und ehe der Nikolaus noch etwas dazu sagen konnte, machten sich seine Gäste Ruten und Ketten schwenkend auf den Weg zur Erde.
    Frau Holle lachte. "Die werden ihr blaues Wunder erleben! Das muss ich mir ansehen.“ Sie eilte zum Fernrohr und spähte zur Erde.
    Der Nikolaus aber setzte sich in seinen Sessel und murmelte: "Was für ein Tag!"
    Während er sich noch wunderte, langten seine Freunde auf der Erde in einem kleinen Städtchen an.
    "Ouah!" schrie der Makolwes und fuchtelte mit seiner Kette herum. "Auf, auf zum

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