Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
dass sich seine Eifersucht irgendwann legen wird, wenn sie ihm keinen Grund dafür gibt, schwindet zusehends. Doch Rudi lässt nicht locker. »Das ist doch was ganz anderes. Die Jungs und ich, wir wollen doch nur zusammen Spaß haben. Wir ziehen doch nicht aus, um irgendwelche Weiber aufzureißen.« »Aha«, antwortet Julia wütend, »und ich und meine Mädels, wir gehen also nur fort, um uns irgendwelchen Kerlen an den Hals zu werfen, oder wie hast du das sonst gemeint?« »Ja, woher soll ich denn das wissen?«, mault Rudi gekränkt. »So wie du dich jedes Mal aufdonnerst, da könnte man allerdings davon ausgehen.« »Ich donnere mich nicht auf, ich sehe auch nicht anders aus, als wenn wir zusammen fortgehen. Soll ich mich denn in einen Kartoffelsack hüllen, nur damit es dir besser geht? Du und deine bescheuerte Eifersucht, die hängt mir schon lange zum Halse heraus. Warum vertraust du mir denn nicht, oder habe ich dir schon jemals auch nur einen Funken Anlass gegeben, dass ich dich betrogen hätte oder dass ein anderer Mann im Spiel ist? Du gehst mir mit deinen ständigen Eifersüchteleien tierisch auf den Geist. Wenn du das nicht bald änderst, dann wirst du schon sehen, was du davon hast. Ich mache das auf jeden Fall nicht bis zum Ende meines Lebens mit...«
Was wirklich dahinter steckt
Was Artus schon damals plagte, hat sich bis heute zum modernen Mann vererbt: die Angst, seine Partnerin könnte sich mit anderen Männern einlassen. Aktuelle Umfragen beweisen, dass für Frauen ein einmaliger Seitensprung noch lange kein Grund ist, sich von ihrem Partner zu trennen. Das Vertrauen ist zwar erschüttert, aber meist reparabel. Eine Dauergespielin hingegen verzeihen sie nicht. Für einen Mann hingegen ist auch ein einmaliges Fremdgehen die Katastrophe schlechthin, die seiner Beziehung einen meist nicht mehr wieder gutzumachenden Schaden zufügt.
Bei Männern kommt zu dem Vertrauensbruch, dem verletzten Stolz und all den gekränkten Gefühlen, die auch Frauen so erleben, noch ein ganz wesentlicher Punkt hinzu: Ein gehörnter Mann fällt in der Hierarchieleiter der männlichen Statuswelt erst einmal ins Bodenlose. Sie hat ihn zum Gespött der Leute gemacht und als einen Mann hingestellt, der eine Frau nicht halten kann. Oder schlimmer noch, als Mann, der im Bett nicht gut genug ist und dessen Partnerin sich deshalb einen Besseren gesucht hat. Kurzum, er steht vor den Trümmern seiner Selbstachtung, er ist ein >Loser< und von dieser Schmach wird er sich nicht so schnell erholen! Dies hat zur Folge, dass er selbst dann, wenn er seine Partnerin sehr liebt und sie eigentlich nicht verlieren möchte, diesen Fehltritt kaum verzeihen kann. Sie hat seinem Image einen so schweren Schaden zugefügt, dass er sich allein aus diesem Grund oftmals dazu genötigt sieht, ihr den Laufpass zu geben. Viele Männer glauben, dass sie nur auf diese Weise ihr Ansehen bei ihren Freunden und Kollegen wieder so weit aufpolieren können, um sich dort überhaupt wieder blicken zu lassen.
Um das zu vermeiden, versuchen viele Männer, ihre Partnerinnen, so gut es geht, zu kontrollieren. Auch wenn sie merken, dass ihr Verhalten der Beziehung schadet oder ihre Befürchtungen völlig irrational sind, ist die Angst davor, betrogen zu werden, oftmals übermächtig. Und je mehr sie dagegen rebelliert, desto größer werden seine Sorgen und umso heftiger seine Kontrollversuche. Ein Teufelskreislauf, der auf mangelndem Selbstwertgefühl und alten Verlustängsten beruht, die sich nur schwer greifen und benennen lassen, denn freiwillig gestehen sich Männer diese negativen Gefühle nur höchst selten ein. Lassen sie ihn doch schwach und armselig erscheinen.
Aber auch in anderen Bereichen spielt mangelndes Vertrauen eine große Rolle, also wenn er Ihnen nicht zutraut, richtige Entscheidungen zu treffen. Egal ob der Pulli die falsche Farbe hat, der Haarschnitt des Kindes verkehrt ist oder es unbedingt die Videocassetten der Marke Weißnichtwas hätten sein müssen, irgendwas gibt es immer auszusetzen. Es sei denn, er hat die Auswahl getroffen, da wird dann sogar der größte Unsinn noch zum Schlager der Nation, denn es geht hier gar nicht wirklich um Entscheidungen, sondern um Status und Macht. Doch auch hier gilt: Setzen Sie Grenzen und demonstrieren Selbstbewusstsein, wenn es um die von Ihnen getroffenen Entscheidungen geht. Sie haben sich doch schließlich etwas dabei gedacht und nicht grundlos so gehandelt? Wenn Sie anfangen, sich
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