Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
Wünsche mit dem anderen abzugleichen oder sogar zurückzunehmen. Das nutzen dominante Männer gern aus, um sich auf Kosten ihrer Partnerin alles vom Hals zu halten, was ihnen lästig oder unangenehm ist. Egal ob Haushalt, Kindererziehung oder Schule, ob Schreibkram, Steuer oder Versicherungen. Von Jahr zu Jahr verwandelt sich der einstmals strahlende Prinz immer mehr in einen unwilligen Pascha, der ein Leben zu seinen Bedingungen diktiert und anderes nicht mehr gelten lässt.
Frauen, die sich das gefallen lassen, geraten aber noch in eine zweite Falle: Ihr Partner verliert den Respekt vor ihrer Person. Sie verlieren den Status als Partnerin und Geliebte und lassen sich mehr und mehr in die Rolle der Dienerin, Putzfrau und des Kindermädchens drängen, was sie in seiner Achtung noch tiefer sinken lässt. Da ist dann der Weg zu verbalen Entgleisungen und erniedrigenden Attacken nicht mehr weit, die vielleicht erst nur unter vier Augen, schnell aber auch vor den Kindern oder in aller Öffentlichkeit vorkommen.
Wer klaglos seine Bedürfnisse und Wünsche immer weit hinter die der anderen stellt, hat schlechte Karten, wenn er diesen für die Nutznießer paradiesischen Zustand ändern will. Deshalb sollten Sie von Anfang an in jeder Beziehung immer wieder hinterfragen, ob Sie zu Ihren Bedürfnissen stehen und diese auch einfordern. Oder ob Sie, um den Partner nicht zu verlieren oder um Streit zu vermeiden, Ihre eigenen Belange zu seinen Gunsten hintansetzen. Sicher geht das eine Weile gut und manchmal ist ein Zurücknehmen auch durchaus angebracht. Auf Dauer wird dieser Zustand jedoch nicht funktionieren, weil Sie sich damit schaden. Was Sie wollen, spielt keine Rolle mehr. Was Sie sich wünschen, interessiert niemanden, und dass auch Sie manchmal einfach eine Auszeit brauchen, darauf nimmt sowieso keiner Rücksicht. Ergebnis: Der Selbstwert rutscht völlig in den Keller. Die Versuche, sich gegen diese Missachtung Ihrer Person zu wehren, werden seltener und seltener und enden oft in tiefer Resignation oder Depression. Sätze wie »Auf mich nimmt doch sowieso keiner Rücksicht« oder »Was mit mir ist, das interessiert doch eh niemanden« bleiben bei den Betroffenen übrig und fressen sich als selbsterfüllende Prophezeiung tiefer und tiefer in die Seele hinein, bis jeglicher Widerstand im Keim erstickt.
Aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen ist ein sehr schwieriges und langwieriges Unterfangen, das Sie am besten mit Hilfe eines erfahrenen Therapeuten bewerkstelligen können. Einfacher ist es aber, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Wenn Sie also feststellen, dass Ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ihr Freiraum mehr und mehr den Forderungen Ihres Partners oder Ihrer Kinder zum Opfer fallen, fassen Sie sich ein Herz und klären die Situation. Ziehen Sie klare Grenzen und verteidigen Sie diese mit aller Kraft! Ausharren lässt Sie nur immer tiefer in die Tretmühle geraten und darauf zu hoffen, dass der andere merkt, wie schlecht er Sie behandelt, hat noch in keinem Fall zum Erfolg geführt! Warten Sie also nicht auf ein Wunder, sondern handeln Sie selbst. Für sich und für Ihr Wohlergehen, das sich auch auf das Wohl Ihres Partners und Ihrer Familie auswirkt. Mit einer ständig überforderten, gestressten und unglücklichen Frau oder Mutter ist niemandem gedient.
Das Gespräch
Klären Sie zuerst mit Ihrem Partner die Verhältnisse und sagen ihm, wie Sie sich fühlen. Da gerade bei diesem Thema Streit und laute Worte zu erwarten sind, wenn Sie plötzlich nicht mehr bereit sind, sich unterbuttern zu lassen, nehmen Sie sich die 20 Kommunikationsregeln zur Hand und bitten Ihren Partner, sie beim Gespräch zu berücksichtigen. Ein guter Einstieg wäre beispielsweise: »Ich beobachte schon eine ganze Weile, dass nur noch deine Wünsche zählen. Was ich auch immer sage und vorschlage, sobald es nicht in deine Vorstellung passt, wird es kommentarlos weggewischt und ich muss mich dem unterordnen, was du dir vorstellst. Das möchte ich nicht mehr länger so haben, da es mich unglücklich und klein macht. Es gibt mir das Gefühl, dass wir keine gleichberechtigten Partner mehr sind und dass ich dir nicht mehr wichtig bin.« Oder, um bei der vorangegangenen Situation zu bleiben: »Ich würde gerne von dir erfahren, was dir unsere Partnerschaft bedeutet und wo du meine Rolle siehst. Ich fühle mich von dir ausgenutzt, übergangen und bevormundet und das macht mich wütend und unsicher. Ich empfinde
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