Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
es als respektlos, wenn du mich vor unserem Sohn hinstellst, als wäre ich zu dumm, diesen ganzen Packen an Arbeit zu bewältigen. Dass ich dabei alle Aufgaben erledigen soll, die du nicht gemacht hast, zeigt deutlich, was ich meine. Deine Bedürfnisse zählen, meine sind nebensächlich. Ich werde mir dieses Verhalten nicht mehr gefallen lassen und bitte dich, mich nicht mehr so zu behandeln.« Schlucken Sie keine verletzenden Äußerungen mehr, sondern reagieren Sie sofort darauf. Fragen Sie ihn beispielsweise: »Was meinst du damit?«, »Wie soll ich das verstehen?«, »Was heißt das für mich?«, und klären an Ort und Stelle, was er mit seinen Bemerkungen meint. Wenn er sich erklären muss, wird sehr schnell offensichtlich, dass seine Sätze verletzend und respektlos sind. Nur so kann es gelingen, dass er sich Ihnen gegenüber wieder so benimmt, wie es unter Partnern üblich ist. Dies gilt natürlich auch für andere Familienmitglieder, die sich Ihnen gegenüber nicht fair verhalten.
Er lässt sein verletzendes Verhalten nicht sein
Sollte Ihr Mann nicht bereit sein, sein erniedrigendes und respektloses Verhalten zu ändern, dann lassen Sie ihn unmissverständlich wissen, welche Konsequenzen es für ihn haben wird und vor allem: Halten Sie sich daran! Der Weg zu einer Beratungsstelle kann Ihnen helfen, zuerst einmal für sich selbst Klarheit zu schaffen und Möglichkeiten zu einer Lösung zu finden oder Ihren Rücken zu stärken. Machen Sie weiter wie bisher und schlucken klaglos jedes Benehmen, wird er nicht die geringste Notwendigkeit sehen, sich zu ändern oder auf Ihre Bedürfnisse einzugehen. So lange Sie funktionieren, warum sollte er Ihnen entgegenkommen?
7. Selbständigkeit:
Warum vertraust du mir nicht?
Ein Blick in die Vergangenheit
Artus war oft wochenlang auf Kriegs- oder Beutezügen unterwegs und ließ seine Eva im Schoße der Sippe zurück. In dieser Zeit ging das Leben aber weiter und Eva musste viele Entscheidungen treffen, was Artus nicht behagte. Er war der Boss und schätzte es überhaupt nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, selbst wenn es aus der Notwendigkeit heraus geschah.
Zudem plagte ihn die Eifersucht. Selbst wenn Artus zu Hause war, hingen sie natürlich nicht ständig aneinander, sondern gingen ihren Tätigkeiten nach. Aber auch wenn die Sippe eine gewisse Kontroll-funktion ausübte, so waren da immer wieder Stunden, in denen Eva ganz für sich allein zu Hause oder unterwegs war, um Früchte zu sammeln, Holz zu suchen oder Wasser zu holen. Und weil er sich und seine eigenen Triebe ganz genau kannte und daher nur zu gut wusste, dass er bei Gelegenheit einem Seitensprung nicht abgeneigt war, konnte er sich nie ganz sicher sein, dass seine Eva wirklich nur mit ihm das Lager teilte. Er betrachtete jedes seiner Kinder immer wieder ganz genau, ob es auch Ähnlichkeiten mit ihm aufwies, denn wer nun tatsächlich der Vater war, wusste nur eine Person allein: Eva. So sehr er sie auch liebte, so tief verwurzelt waren seine Zweifel und sein Misstrauen. Allein die Vorstellung, was es für seinen Status als Clanoberhaupt bedeuten könnte, wenn sich Eva einem anderen zuwandte, trieb ihn schier zur Verzweiflung, und so blieb ihm nur ein Mittel: Kontrolle, so gut es ging.
Rudi unterdrückt mühsam seinen Ärger und beobachtet Julia, die sich gerade im Bad schminkt. »Gehst du heute schon wieder zu deinem so genannten Frauentreff? Da möchte ich ja mal Mäuschen sein und sehen, was du wirklich treibst. Jeden Mittwoch nur von Weibern umgeben in der Kneipe sitzen, das glaubst du doch selber nicht!«, quetscht Rudi, um ein Lächeln bemüht, hervor. »Ach Rudi«, antwortet Julia amüsiert, »nun stell dich doch nicht so an. Wir hatten das Thema doch schon hundertmal. Wir treffen uns, um zu ratschen, manchmal gehen wir ins Kino und das eine oder andere Mal auch zum Tanzen. Ich bleib aber immer brav im Kreise meiner Mädels, das weißt du doch?« »Ja, und da sind dann keine Männer? Das kannst du mir aber nicht erzählen!« »Rudi, jetzt dramatisier doch nicht schon wieder. Klar sind da Männer, aber die interessieren mich nicht. Ich hebe dich und habe kein Interesse daran, mir einen anderen zu suchen. Also stell dich nicht so an. Wenn du mit deinen Jungs um die Häuser ziehst, da sage ich doch auch nichts. Oder?« Julia ist sichtlich genervt, denn diese fruchtlose Diskussion ziehen sie schon seit Anbeginn ihrer Beziehung durch. Ihre Hoffnung,
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