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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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würdevollen Dieners.
    Sie beugte sich etwas zur Seite, um aus der Tasche ihr Buch und einen Apfel hervorzuangeln, in den sie kräftig hineinbiss. Dann machte sie es sich bequem, begann zu lesen und kaute dabei zufrieden. Dies gehörte zu den Vergnügungen, denen man nachgehen durfte, wenn man keine Dame war – und sie würde es auf keinen Fall aufgeben.
    Der Butler stand an der Tür zum Arbeitszimmer. „Der junge Lord Hardinge und sein Freund sind gekommen und fragen nach Miss Emma, Sir“, verkündete er mit ernster Miene. „Aber niemand weiß genau, wo sie sich aufhält. Soll ich …?“
    „Führen Sie die beiden herein, Godfrey“, erwiderte Sir Edward Fitzwilliam und erhob sich. Ein nachsichtiges Lächeln erschien auf seinem heiteren Gesicht. „Ohne Zweifel wird meine Tochter bald auftauchen. Sie scheint eine Art sechsten Sinn zu besitzen, wenn es um angenehmen Besuch geht. Der funktioniert allerdings ebenso bei unangenehmem.“ Er schmunzelte. Richard Hardinge war für sie so etwas wie ein großer Bruder, daher würde sie vermutlich erscheinen. Jahrelang war sie ihm nachgelaufen, und Richard hatte ihre bisweilen gewiss anstrengende Gesellschaft immer geduldet. Das würde bald ein Ende haben müssen. Emma wuchs rasch heran, und junge Damen trieben sich nicht mit männlichen Freunden in der Gegend herum, selbst wenn diese absolut vertrauenswürdig waren. Daran konnte auch ein toleranter Vater nichts ändern. Nein, man würde eine weibliche Gefährtin finden müssen für seine einzige Tochter, um ihr den Schliff zu verpassen, den sie brauchte und für den ihre liebe Mama gesorgt hätte, wäre sie noch am Leben.
    Diese traurige Erinnerung entlockte Sir Edward ein leises Seufzen, als jedoch die Tür aufging, setzte er ein höfliches Lächeln auf, um seine Gäste zu begrüßen. Die jungen Männer sahen einander bemerkenswert ähnlich, beide groß und dunkelhaarig, mit offenen Mienen und von freundlichem Wesen. Sie schienen gerade über einen Scherz gelacht zu haben.
    Richard Hardinge verneigte sich höflich vor seinem Gastgeber. „Sie ist mal wieder spurlos verschwunden, Sir“, verkündete er mit ironischem Kopfschütteln. „Dabei war Hugo ganz begierig darauf, sich in angemessener Form von ihr zu verabschieden.“ Er grinste seinen Begleiter an, der von der kleinen Stichelei seines Freundes völlig unbeeindruckt schien.
    „Ich schlage vor, wir setzen uns erst einmal“, meinte Sir Edward und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Sessel gegenüber dem Kamin. „Früher oder später wird sie sich blicken lassen.“ Er wandte sich an Hugo Stratton. „Indes vernehme ich mit großem Bedauern, dass Sie uns verlassen werden, mein Junge. Ich hatte Lady Hardinge so verstanden, dass sie noch etwa einen Monat auf Harding bleiben wollen.“
    „Das hatte ich geplant, Sir“, erwiderte Hugo. „Lady Hardinge besaß die Freundlichkeit, mich für den Sommer einzuladen, bis meine Ernennung durch ist. Nun ist allerdings … also, Tatsache ist, Sir, dass mein Regiment für nächste Woche nach Deal beordert wurde. Es geht das Gerücht, dass wir uns nach Norddeutschland einschiffen sollen. Und wenn ich mich diesmal nicht anschließe, muss ich wieder monatelang warten, abgesehen davon, dass ich die Gelegenheit verpasse, gegen Bonaparte zu kämpfen.“ Seine grauen Augen blitzten vor Begeisterung, als er weitersprach. „Sie sehen, Sir, ich muss einfach gehen. Heute Nachmittag schon reise ich heim.“
    Sir Edward nickte weise. Er hatte Hugo Stratton in den vergangenen Wochen gut genug kennengelernt, um zu erkennen, dass aus dem jungen Mann einmal ein hervorragender Offizier werden würde. „Ich verstehe Ihre Eile, mein Junge. In Ihrem Alter war ich genauso. Unter diesen Umständen ist es sehr freundlich von Ihnen, dass Sie sich die Zeit nehmen, bei Emma vorzusprechen. Gewiss haben Sie viele andere Dinge im Kopf.“
    Hugo war noch jung genug, um erröten zu können. Er geriet sogar ein wenig ins Stottern. „Nachdem Sie so gastfreundlich waren, Sir … ist dies das Mindeste, was ich tun kann.“
    „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte Sir Edward. Er erhob sich, trat ans Fenster und zog die schweren Samtvorhänge zurück, um den Blick auf die Terrasse und den Rasen dahinter freizugeben. „Dieses verflixte Kind“, murmelte er zu sich selbst. „Wo in aller Welt steckt sie bloß?“
    Er drehte sich wieder zu seinen Gästen um und lächelte entschuldigend. „Ich kann mir vorstellen, dass Sie in Eile sind, daher

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