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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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während sie im Geiste die Monate zählte, die seit ihrer letzten Begegnung verstrichen waren. „Du hast mir vor deiner Abreise gar nicht gesagt, dass du guter Hoffnung bist.“ Emma bedauerte ihre Worte, kaum dass sie ausgesprochen waren. Sie klangen wie ein Vorwurf.
    „Nein“, stimmte Jamie mit einem müden Lächeln zu. Sie griff nach Emmas Hand. „Da war ich es auch noch nicht.“
    Emma sah Jamie ungläubig an. Die Schwangerschaft war doch schon mehr als sechs Monate fortgeschritten?
    „Die Hebamme in Brüssel meinte, es würden Zwillinge“, erklärte Jamie. „Und wenn man bedenkt, wie erschöpft ich mich fühle – ganz abgesehen von meinem Umfang – glaube ich, dass sie recht hat.“
    „Zwillinge?“ Emma ließ sich auf den Fußschemel neben der Chaiselongue sinken. „Ach, du lieber Himmel …“
    Jamie tätschelte beruhigend Emmas Hand. „Ich weiß, es klingt erschreckend, aber ich hatte Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen. Und es ist ja nicht mein erstes …“
    Emma zwang sich, das Lächeln der Freundin zu erwidern. „Herzlichen Glückwunsch, Jamie. Ich hätte das gleich sagen sollen, indes war ich völlig …“
    Jamie lachte. „Richard fehlten ebenfalls die Worte, als ich es ihm erzählte. Ich habe ihn kaum je so erschüttert gesehen. Ich erklärte ihm, es gäbe keinen Grund zur Sorge. Ich bin stark wie ein Pferd. Und dir versichere ich dasselbe: Mach dir keine Gedanken. Bitte.“
    Emma drückte Jamies Hand. „Ich werde es versuchen. Wann ist es so weit?“
    „Nun, ich denke, im Herbst. Die Hebamme allerdings meinte, Zwillinge kämen immer zu früh, manchmal mehrere Wochen. Daher weiß ich es nicht genau. Vermutlich nicht vor Oktober.“
    Emma machte große Augen. Jamie hatte das völlig gleichmütig geäußert. „Ich verstehe“, erwiderte sie. Wenn sie ehrlich war, war sie nicht sicher, ob sie es wirklich verstehen wollte. Natürlich war eine Ehe dafür da, Kinder hervorzubringen, aber das war immer eine gefährliche Angelegenheit, ganz abgesehen von den Unannehmlichkeiten in den Monaten davor. In Emmas Augen war nur ein sehr besonderer Mann den Schmerz und das Risiko wert. Jamie und Richard beteten einander an, doch einen Mann zu heiraten, ohne ihn zu lieben …
    Plötzlich bemerkte Emma, dass sie nichts von dem mitbekommen hatte, was Jamie gerade sagte. Sie schüttelte den Kopf, um klarer denken zu können. „Verzeih mir, Jamie“, bat sie, „ich habe geträumt. Worüber hast du gesprochen?“
    Jamie sah die Freundin nachsichtig an. „Ich habe dir von unserer Reise erzählt. Es ist viel zerstört worden, Emma, du wärest entsetzt gewesen. Ganze Ortschaften liegen in Ruinen, die Menschen laufen in Lumpen herum und müssen hungern. Und überall Kriegsversehrte, die um ein Stück Brot betteln. Wir halfen, wo wir konnten, dennoch … ganz ehrlich, Emma, manchmal habe ich Dinge gesehen, die mich zum Weinen brachten. Oh, ich weiß, wir mussten den Tyrannen bekämpfen, der Preis dafür war indes um so viel höher, als jeder von uns es sich vorstellen konnte.“
    Emma nickte. „Ja“, erwiderte sie ernsthaft. „In England haben wir jetzt auch Bettler, und wie es scheint, gibt es nur sehr wenige, die ihnen ihr Opfer danken. Die Männer wurden sogar aus der Stadt vertrieben. Einen von ihnen hat Papa als Stallburschen eingestellt, aber für die anderen konnte er nicht viel tun. Das Geld, das er ihnen gab, wird nicht lange reichen.“
    Jamie schwieg und dachte einen Moment lang nach. „Dein Vater ist ein guter Mensch“, sagte sie schließlich. „Er sorgt für die Schwachen.“ Ihre Augen schimmerten feucht, als sie weitersprach. „Wir haben ebenfalls eine neue Hilfe im Stall, einen Mann, in dessen Schuld wir so tief stehen, dass wir es niemals wiedergutmachen können. Er half uns, Richards bestem Freund das Leben zu retten. Richard war überzeugt, dass er auf dem Schlachtfeld den Tod gefunden hatte. Ich habe es dir nicht erzählt – das war Richards Wunsch –, doch wir reisten nach Belgien in der Hoffnung, sein Grab zu finden. Stattdessen … nun, belassen wir es dabei zu sagen, dass Richard überglücklich ist, Hugo lebend angetroffen zu haben. Im Vergleich dazu spielt es keine Rolle, dass …“
    „Hugo? Hugo Stratton?“, rief Emma und sprang so schnell auf, dass ihr Schemel umfiel, während sie zur Tür stürzte.
    „Ja, wieso?“, fragte Jamie verwirrt. „Kennst du ihn etwa? Er ist unten im Garten, zusammen mit Richard und Dickon – Emma, warte!“ Wieder bemühte sich Jamie

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