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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Schreie, die sie in der letzten Nacht ausgestoßen hatte.
    „Ich liebe dich, Emma“, äußerte er leise, doch laut genug, dass sie ihn auch im Schlaf hören musste. „Ich liebe dich. Vergib mir.“
    Rasch ging er hinaus und in sein eigenes Schlafzimmer, ehe ihr Anblick ihn von seinem Vorhaben abbringen konnte. Er war kurz davor gewesen, sie in die Arme zu ziehen und zu küssen, bis sie beide sich wieder in ihrer Leidenschaft verloren hätten.
    Fest zog er die Tür zu, brachte es indes nicht fertig, sie einzuschließen, nicht einmal heute.
    Sein Kammerdiener hatte ihm das Rasierbecken gebracht und Kleidung bereit gelegt – dunkle, gedeckte Farben, damit er in der Morgendämmerung kein deutliches Ziel abgab. „Danke“, sagte Hugo ruhig. „Ich brauche Sie jetzt nicht mehr. Gehen Sie nach unten und erwarten Sie die Ankunft meines Bruders. Achten Sie darauf, dass er niemanden im Haus weckt.“
    Der Kammerdiener nickte finster und zog sich zurück.
    Hugo begann sich methodisch auf das vorzubereiten, was vielleicht sein letzter Tag auf Erden sein würde. Angst spürte er nicht. Sein Entschluss stand fest. Forster sollte leiden für das, was er getan hatte, aber er wollte ihn nicht töten, sosehr der Colonel es verdient haben mochte. Emma sollte nicht mit einem Mörder verheiratet sein. Nein, Forster würde gezeichnet sein, vielleicht sogar fürs Leben. Und er selbst? Das würde von Forsters Nerven abhängen und von seinem Geschick mit der Pistole.
    Hugo strich seinen Mantel glatt und setzte sich an den kleinen Tisch am offenen Fenster, wo er das Schreiben für Emma hingelegt hatte. Die schwarze Tinte der Aufschrift hob sich deutlich von dem weißen Papier ab: Für meine Gemahlin, nur im Falle meines Todes zu öffnen . Er nahm das Kuvert in die Hand und erinnerte sich an das, was er geschrieben hatte. So konnte er es unmöglich lassen.
    Es klopfte leise, und der Kammerdiener erschien. „Sir“, verkündete er, „Ihr Bruder erwartet Sie. Er lässt Ihnen ausrichten, Sie sollen sich beeilen. Wenn Sie nicht sofort aufbrechen, kommen Sie zu spät.“
    Hugo winkte ungeduldig ab. „Sagen Sie ihm, ich werde gleich da sein.“
    Er öffnete den Brief und las ihn noch einmal. Er klang genauso kalt und steif, wie er es in Erinnerung hatte. Doch ihn neu zu schreiben war keine Zeit.
    So suchte er nur nach einer Feder und tauchte sie ins Tintenfass. Für schöne Worte blieb keine Zeit, er musste schreiben, was ihm durch den Kopf ging, und hoffen, dass sie es verstand.
    „Dieses kurze Postskriptum muss reichen. Emma, meine Liebe, meine geliebte Frau, ich bedaure, Dir während dieses Abschieds nicht in die Augen sehen zu können. Ich liebe Dich. Glaube mir das. Deine Liebe geht mit mir als mein kostbarster Besitz. Ich bitte Dich, mir zu verzeihen, dass ich Dich verlassen habe. Gott segne Dich.
    Immer der Deine H. S.“
    Gerade als er die Zeilen beendet hatte, wurde die Tür wieder geöffnet. „Um Himmels willen, Hugo“, stieß Kit hervor. „Wo bleibst du denn?“
    „Ich komme“, erwiderte Hugo und stand auf. Er versuchte, den Brief wieder zu falten, und fluchte. Je mehr er sich beeilte, desto ungeschickter schien er zu werden.
    Zuletzt legte er das Schreiben auf den Tisch, wo sie es finden würde, wenn er nicht zurückkehrte. Kit stand an der Tür und bedeutete ihm, sich zu sputen. Mit einem letzten Blick durch den Salon auf seine schlafende Gemahlin hastete Hugo hinaus.
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ein leichter Luftzug erfasste den Bogen Papier und trug ihn zu Boden, wo er im Schatten des Stuhls liegen blieb.

24. KAPITEL
    Es war ein Morgen von beinahe überirdischer Stimmung. Hugo konnte sich nicht erklären, warum er sich so losgelöst fühlte. Für einen Mann, der in Kürze dem Tod ins Auge sehen würde, war er unnatürlich ruhig.
    Er sah hinaus auf den Park, als sie daran vorüberfuhren. Etwas Unwirkliches lag in der Art, wie der Frühnebel alles verhüllte bis auf die hohen Bäume. Die Wipfel schienen zu schweben, beinahe körperlos unter dem blutroten Ball der aufgehenden Sonne. War das ein Omen? Er wollte es nicht glauben. Forster musste dasselbe sehen, und die Botschaft konnte ebenso gut für ihn bestimmt sein.
    Es war lange her, seit Hugo das letzte Mal um diese Zeit auf den Beinen gewesen war. In Spanien war er oft zeitig aufgestanden, doch selten hatte es etwas Vergleichbares zu hören gegeben. Kaum zu glauben, dass in London derart viele Singvögel beheimatet waren. Wie der Nebel schien auch das

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