Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
entdeckten besten Freunden: Chips, Tacos, Käsestangen, Cola und Oreo-Keksen. Oh, und nicht zu vergessen: Eiscreme. Literweise von dem klebrigen Trostspender.
Dann hörte sie ein Knirschen auf der Kiesauffahrt.
Na, großartig, dachte sie mit einem Blick zu ihrem Kleid, das mit gelb-orangenen Junkfood-Krümeln übersät war. Wahrscheinlich waren es ihre Eltern. Oder Chrissie und Stephanie.
Oder bei ihrem Glück in letzter Zeit der geschäftstüchtige Copyshop-Besitzer, der zu Ehren der bisher einzigen durchgebrannten Braut in der Geschichte von IdaBelle Falls ein Gedenkshirt drucken wollte.
„Das ist total idiotisch“, murmelte Travis vor sich hin und trommelte auf das Lenkrad des SUV. Welche übernatürlichen Kräfte mochten ihn dazu verleitet haben, zu diesem Haus zurückzukehren? In der Kapelle hatte Kit ihm eine glasklare Antwort gegeben. Warum also wollte er sich nun noch eine Abfuhr holen?
Er hatte auf dem Weg nach Chicago im Supermarkt angehalten, um Windeln zu kaufen. Und dabei war ihm zu Ohren gekommen, dass sich in der Kapelle ein unverhoffter Zwischenfall ereignet hatte. Und obwohl er nie zuvor etwas auf Klatsch und Tratsch gegeben hatte, wollte er diesmal unbedingt herausfinden, worum es dabei ging. Vielleicht bestand auch nur die geringste Chance, dass es ihn betraf. Er musste sich einfach Klarheit verschaffen.
„Bin gleich wieder da!“, versprach er den Hunden, die sich wohlig auf der ledernen Rückbank im klimatisierten SUV rekelten.
Auf dem Weg zum Haus sah er, dass sich die Gardine am Wohnzimmerfenster bewegte. War Kit da? Sein Mund wurde trocken. Wahrscheinlich war es gar keine gute Idee, bei ihr aufzutauchen. Schließlich bestand kaum Anlass zu der Hoffnung, dass sie ihm nicht wieder einen Korb geben …
Die Haustür flog auf. „Travis!“ Kits Haar war total zerzaust, ihr Make-up ruiniert, ihr Brautkleid zerknittert und fleckig wie das Outfit eines Kleinkindes nach einer Geburtstagsparty.
Trotzdem sah sie in seinen Augen schöner aus denn je. „Hey“, brachte er mühsam hervor.
„Hey.“ Sie lachte, schniefte, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Hübsches Auto.“
„Ich dachte mir, dass es eine nette Abwechslung ist, nachdem der Kleinbus mir zum einen nie gefallen hat und zum anderen endlich den Geist aufgegeben hat.“
„Du bist echt unglaublich!“, murmelte sie und hob ihren voluminösen Rock, um sich die Augen damit zu betupfen.
„Das würde ich gern glauben.“
Sie lächelte unter Tränen.
„Wie auch immer.“ Er blieb am Fuß der Verandastufen stehen und scharrte mit den schwarzen Lederschuhen auf den Pflastersteinen. „Hab gehört, dass es ein Problem in der Kirche gegeben hat.“
„Gewissermaßen. Stell dir bloß mal vor! Die Braut ist einfach aus der Kapelle geflitzt und zu einem anderen Mann gerannt. Als sie bei seinem Haus ankam, war er aber schon weg.“ Sie zuckte die Schultern. „Natürlich weiß ich das nur vom Hörensagen. Dir ist ja sicherlich bekannt, wie gern die Leute in diesem Nest tratschen.“
„Unmöglich!“, rief Travis und sprach mit todernster Stimme. „In diesem netten kleinen Städtchen?“
„Ja, man darf dem idyllischen Anschein nicht trauen. Dieser Ort ist eine wahre Schlangengrube. Skandale über Skandale.“
„Das hätte ich im Leben nicht gedacht.“
Kit lachte und blickte zu seinem schicken Gefährt hinüber. „Wohin willst du?“
„Ach, die Hunde und ich dachten uns, wir machen einen kleinen Roadtrip nach Chicago. Dabei lassen wir uns richtig schön Zeit zum Nachdenken. Beulah und Frank fliegen mit Libby rüber. Sie wollen eine Weile bleiben und mir helfen, bis sie sich dort eingewöhnt hat.“
„Klingt gut. Macht bestimmt Spaß.“
„Nicht wirklich, aber immer noch besser, als hierzubleiben und zusehen zu müssen, wie die Frau, die ich liebe, einen anderen Mann heiratet.“
„Ich …“ Ihre Knie wurden weich und drohten nachzugeben. Sie befeuchtete sich die Lippen. „Ich hab gehört, dass eine Braut verfügbar ist, nachdem sie sich in letzter Sekunde vorm Altar verdrückt hat. Soll ich mal versuchen, ihre Nummer für dich zu besorgen?“
„Ich weiß nicht recht. Wenn sie so eine Type ist, die ständig wegläuft – was hält sie dann davon ab, mir wegzulaufen?“
„Keine Ahnung.“ Kit seufzte übertrieben theatralisch. „Ich schätze, es braucht einen risikobereiten Mann, um sie zu halten.“
„Na ja, ich bin bekannt dafür, dass ich seinerzeit in meiner Firma einige Risiken eingegangen
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