Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
Kit.
Ihm fiel auf, dass ihr Gesicht leuchtete. Sie war glücklich. Das war es doch, was er sich für sie wünschte. Oder nicht? Ihr Anblick in dem wunderschönen Brautkleid raubte ihm den Atem. „Du siehst umwerfend aus“, murmelte er und schluckte den dicken Kloß in seiner Kehle hinunter. „Levi ist ein Glückspilz.“
„Danke.“
„Ich nehme an, dass du sehr beschäftigt bist mit all den Dingen, die eine Braut im letzten Moment so zu tun hat, aber ich wollte dir das hier geben.“ Er zog einen Umschlag aus der Brusttasche.
„Du hast mir – uns – schon so viel gegeben. Die Blumen sind spektakulär, aber übertrieben. Chrissy hat mir gesagt, dass du darauf bestanden hast, sie auf deine Kappe zu nehmen.“
Er schenkte ihr ein vages Lächeln und zuckte die Schultern. „Das hier ist definitiv mein letztes Geschenk.“ Er reichte ihr den Umschlag. „Versprochen.“
Sie holte einen Briefbogen heraus, entfaltete ihn und überflog kurz den Inhalt. Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Es gibt einige Formalitäten zu erledigen. Du musst stapelweise Dokumente unterzeichnen. Aber vorab sollst du wissen, dass das Haus meiner Schwester und alle Kindertagesstätten von jetzt an dir gehören.“
„Ach, Travis, nein.“ Sie hielt ihm das Schriftstück hin. „Das kann ich nicht annehmen.“
„Du kannst und du wirst. Marlene hätte es so gewollt und du brauchst jetzt ein schönes großes Haus, um mit Levi eine Familie zu gründen. Ach ja, ich habe arrangiert, dass der große Salon nach deinen Wünschen umgestaltet wird. Hier ist die Visitenkarte des Bauunternehmers.“ Er zog die Karte aus der Tasche und reichte sie ihr.
„Aber ich …“ Sie verstummte abrupt und sah ihn höchst seltsam an.
Er fragte sich, was sie beinahe gesagt hätte. In den letzten Wochen waren sie oft zusammengekommen. Er hatte geglaubt, sie durch und durch zu kennen. Doch nun wirkte sie auf einmal wie eine Fremde. Deshalb legte auch er eine höflich-distanzierte Maske auf, wie er es einer Kundin gegenüber getan hätte, und wandte sich ab, um den Raum zu verlassen.
Als er nach dem kalten Kristallknauf der Tür griff, verkündete Kit: „Ich trage deine Ohrringe. Guck mal!“
Er blickte über die Schulter und beobachtete, wie sie den Schleier zurückzog.
„Und ich habe mein Haar hochgesteckt. Ganz locker. Weil du mir erzählt hast, dass es dir so gefällt.“
„Nein.“ Er marschierte zu ihr zurück. „Das habe ich nicht getan. Ich habe gesagt, dass es Levi Spaß machen wird, es runterzulassen. Über mich habe ich kein einziges Wort verloren.“
„Doch.“ Sie nickte heftig mit feuchten Augen. „Ich erinnere mich genau.“
„Möglicherweise erinnerst du dich daran, was du gern von mir gehört hättest.“
„Nein. Ich weiß ganz genau, dass ich es gehört habe, weil ich …“ Sie verstummte abrupt und sah ihn ganz betroffen an. „Weil ich …“
„Was denn?“
„Ich … ich …“ Sie schüttelte den Kopf und befingerte aufgewühlt den zarten Stoff des perlenbestickten Kleides.
Da rastete etwas in Travis aus. Er konnte nicht sagen, was und warum, aber genau in diesem Moment beschloss er, alles über Bord zu werfen, seine Karriere, seinen luxuriösen Lebensstil in Chicago. Er war bereit, für Kit auf all das zu verzichten.
„Ich liebe dich“, murmelte er, und dabei zog er sie in die Arme, und dann erforschte er ihren Mund mit seinem. Es kümmerte ihn nicht, ob er ihren Lippenstift verschmierte und ob Levi etwas merkte. Verdammt, du gehörst zu mir. Schon immer. Vor all den Jahren hatte er sie für sich erobert und nun war er wieder da, um sie zurückzugewinnen. „So wahr mir Gott helfe, ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch“, flüsterte sie an seinen Lippen, „aber …“
„Kein Aber.“ Er legte ihr einen Finger auf den Mund. „Brenn mit mir durch. Wir verschwinden durch die Hintertür, packen Libby und die Hunde ein und laufen weg, so schnell und so weit wir nur können. Wir verstecken uns an irgendeinem exotischen Ort mit Palmen und Drinks mit Cocktailschirmchen, bis das Gerede verstummt ist. Ich liebe dich, Kit. Verdammt, ich habe dich immer geliebt. Ich hatte nur nicht genug Verstand, um das einzusehen. Sonst hätte ich dich nie verlassen. Ich wäre hier bei meiner Großmutter geblieben und ein Teil von Euch geworden, von etwas Größerem und Besserem.“
„Aber das bist du doch in Chicago. Rose Industries beschäftigt Tausende von Angestellten. Für diese Leute bist du so wichtig. Du kannst
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