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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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hatte Riley gesagt. Victoria hatte ihm zugestimmt, und jetzt musste Aden das auch tun. Er war teilnahmslos, kalt und hegte Mordgelüste, seine Gefühle erstarben, bevor sie wachsen konnten, und seine Gedanken schlugen düstere, gefährliche Pfade ein, die er nicht verstand.
    Außerdem wusste er Dinge, die er eigentlich nicht wissen konnte. Etwa die Namen, Schwächen und Stärken von Vampiren, denen er nie begegnet war. Oder dass er mit dem goldenen Horn seine Verbündeten rufen konnte. Besser gesagt Vlads Verbündete. Und er kannte das Haus in- und auswendig. Jeden Geheimgang, jeden vergessenen Schlupfwinkel. Und dann war da dieser Drang, alle zu bekämpfen, die sich seiner Herrschaft widersetzten. Das war das Seltsamste.
    Er war nicht mehr er selbst.
    Doch wie sollte er dagegen ankämpfen, wenn ein Teil in ihm die Veränderungen mochte?
    Bis Sonnenaufgang kam er auf keine vernünftige Antwort. Er war müde, aber immer noch so ruhelos, dass er gar nicht erst zu schlafen versuchte. Das war auch gut so. Sich in einem Schlangennest verwundbar zu machen war keine gute Idee. Noch dazu ließ die Wirkung der Tabletten nach, und die Seelen in seinem Kopf regten sich. Er konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber immerhin wusste er, dass sie noch bei ihm waren.
    Er war erleichtert – irgendwie.
    Vor allem brauchte er Nahrung. Nicht Pfannkuchen oder Müsli oder einen Bagel, sondern Blut eines lebenden Wesens. Das hätte ihm zu denken geben können, tat es aber nicht. Er wollte einfach nur trinken. Und zwar bevor die Seelen ganz wach wurden und seine neuen Ernährungsgewohnheiten kommentierten. Obwohl sie es nach allem, was sie in der Höhle miterlebt hatten, vielleicht verstehen und akzeptieren würden.
    Nach dem stundenlangen Sitzen ächzten seine Knochen, als er aufstand und den Thronsaal verließ. Er wartete, aber das Rauschen kehrte nicht zurück.
    Vor der Doppeltür standen zwei Wölfe Wache. Einer hatte schneeweißes Fell, der andere ein golden schattiertes. Als sie ihm folgten, machten sie sich gar nicht erst die Mühe, sich unauffällig zu verhalten.
    Es waren Nathan und Maxwell, Rileys Brüder. Zweifellos seine neuen Wachen. Er war ihnen schon begegnet, deswegen war es nicht seltsam, dass er sie erkannte. Die beiden waren in Ordnung, wenn auch etwas respektlos.
    Er stolperte leicht. Das waren doch nicht seine Gedanken. Klar, die beiden waren in Ordnung, aber der Gedanke, sie seien respektlos, war ihm noch nie gekommen.
    Jüngere Vampire liefen mit Blutsklaven im Schlepptau herum, ausderen glasigen Blicken Verehrung sprach. Das hätte ich sein können. In der Höhle hatte er sich nach Victorias Biss regelrecht verzehrt. Und noch intensiver war der Wunsch gewesen, sie zu beißen.
    Sein Zahnfleisch begann zu pochen, seine Zähne schmerzten, alles schrie nach ihr. Er wollte sie immer noch beißen. Nur sie, niemanden sonst. Und das war möglich, schließlich war er ihr König. Er würde es tun. Dazu musste er sie nur finden.
    Oder auch nicht, dachte er. Dafür gab es Lakaien.
    Lakaien? Ernsthaft?
    Vielleicht … vielleicht konnte er diesen Teil von sich nur bekämpfen, wenn er genau das Gegenteil von dem tat, was ihm die innere Stimme einflüsterte. Er nickte. Das klang vernünftig. Die erste Hürde war natürlich Victoria. Er wollte unbedingt von ihr trinken, also durfte er es nicht tun. Die zweite Hürde würde sein, ihr zu sagen, dass sie keine Zeit mehr miteinander verbringen durften.
    Und dafür musste er sie sehen. Vor Erwartung wurde ihm ganz kribbelig. Insgeheim, in dem Teil seines Wesens, das er kannte und verstand, hätte er sich eine Hand abhacken lassen, um sie zu sehen.
    „Bringt mich zu Victoria“, befahl er den Wölfen. Dafür würde er keine Lakaien losschicken.
    Nathan spitzte die Ohren, Maxwell schnappte nach ihm. Dann liefen die beiden vor, damit er ihnen folgte. Kurz darauf fand er sich im Garten wieder. Die Sonne schien heller als sonst, und trotz der kühlen Luft brannte sie auf seiner Haut. Nicht so stark, dass es ihn zurück ins Haus getrieben hätte, aber doch unangenehm.
    Aden? Bist du das? fragte eine männliche Stimme unsicher. Julian war endlich richtig wach.
    Eigentlich hätte Aden sich freuen müssen – die Seele klang wie immer, sie hatte sich nicht verändert wie er selbst. Aber er konnte keine Freude aufbringen. „Ja, ich bin’s“, antwortete er. Als die Wölfe stehen blieben und sich nach ihm umdrehten, winkte er sie weiter.
    Sie schienen zu verstehen und gehorchten. Aden

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