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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Kamin, auf dessen Sims ebenfalls Fotos von Taylor als Kind, ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihrem Großvater zu finden waren. Zwischen den beiden großen Couches stand ein langer, Tisch und jeweils links von jeder Couch ein gemütlicher Stuhl im Biedermeier-Design, eine Epoche, die Taylors Mutter über alles liebte. Rechts vor den Couches gab es eine gläserne Anrichte, auf der zwei ägyptische Figuren standen, von denen Taylors Großmutter ihr erzählt hatte. Sie und ihre Mutter waren im Frühling in Ägypten gewesen und hätten die beiden Figuren mitgebracht, die sie auf einem Markt in Kairo entdeckt hatten, und die perfekt ins heimische Wohnzimmer passten.
     
    Vom Garten aus konnte man Stimmen hören – also würden ihre Mutter und ihre Großmutter dort sein. Taylor warf noch einmal einen Blick auf das Wohnzimmer, als würde sie sich jede kleine Einzelheit einprägen wollen und ging dann durch die große Verandaflügeltür hinaus ins Freie.
     
    Als nächstes befand sie sich auf der rückwärtigen Veranda, die sich über die gesamte Rückseite des Hauses zog und  von aufwändigen, aber nicht aufdringlichen Säulen gehalten wurde. Links von ihr stand eine weiße Sitzgruppe, an der, schon als sie noch hier gewohnt hatte, täglich, wenn das Wetter es erlaubte, die Familienessen eingenommen worden waren. Rechts stand eine große Hollywoodschaukel, die so gemütlich aussah, dass Taylor beschloss, sie später unbedingt probe zu liegen. Die Veranda war umrahmt mit großen Töpfen mit exotischen Pflanzen die das Ambiente auf der Veranda perfekt scheinen ließen.
    Doch auch hier waren weder ihre Mutter noch ihre Großmutter anzutreffen. Taylors Blick wanderte nach hinten in den Teil des Gartens, wo sich der ganze Stolz ihrer Großmutter befand. Ihr Großvater hatte ihr, noch zu Lebzeiten, einen wunderschönen weißen Pavillon gebaut, der im linken hinteren Teil des Gartens inmitten eines Rosenmeeres stand. Man erreichte den Pavillon durch einzelne, in den Boden eingelassene Steinplatten, die wie ein verwunschener Pfad wirkten. Als Kind hatte Taylor es geliebt, im Pavillon zu spielen. Sie hatte sich vorgestellt, er wäre ein verzaubertes Schloss, aus dem sie nur ein Prinz retten konnte, den sie dann im Schloss/Pavillon heiraten würde.
     
    Und sie hatte Recht, ihre Großmutter und ihre Mutter saßen gemeinsam mit einer weiteren Person im Pavillon und tranken ihren Nachmittagstee. Taylor setzte ein Lächeln auf und lief den Weg entlang zurück in den Garten und auf den Pavillon zu.
     
    Ihre Großmutter war die Erste, die sie bemerkte. Sophie Willows hatte gerade einen Schluck Tee trinken wollen, doch als sie sah, wer da den Weg vom Haus entlang kam, stellte sie die Tasse ab, sprang auf und lief die Stufen des Pavillons, dicht gefolgt von Taylors Mutter, hinab.
    „Taylor“, rief Sophie und schloss ihre Enkeltochter in die Arme.
    Taylor erinnerte sich, dass sie das letzte Mal vor fast einem Jahr hier gewesen war, zu Thanksgiving, damals noch mit Dave, der furchtbar missmutig gewesen war, weil er es hasste, an Familienfesten teil zu nehmen. Sie hatte sich zwar vorgenommen, ihre Familie öfters gemeinsam mit Dave  zu besuchen, doch sie hatte ihren letzten Roman kurz vor Weihnachten herausgebracht und war in einem Meer von Presseterminen untergegangen, sodass sie den Besuch zu Hause immer und immer wieder vor sich hergeschoben hatte.
    „Isst du denn auch genug, Liebes“, fragte Sophie, als sie von ihrer Enkeltochter abgelassen hatte und sie von oben bis unten musterte.
    „Natürlich Grandma, ich esse wie ein Pferd“, lachte Taylor. Ihr kam in den Sinn, dass sie vermutlich auch vierhundert Pfund wiegen könnte, und ihre Großmutter sie immer noch für zu dünn halten würde.
    „Oh Schatz, du siehst so wunderschön aus“, sagte nun ihre Mutter und schloss Taylor ebenfalls in die Arme. Margret Willows war vierundfünfzig Jahre alt und arbeitete als selbständige Innenarchitektin. Sie war geschieden und lebte gemeinsam mit ihrer Mutter Sophie in dem Haus, in dem auch Taylor aufgewachsen war. Taylor musste immer ein wenig an die Golden Girls denken, wenn sie an die Wohngemeinschaft ihrer Mutter und ihrer Großmutter dachte, hütete sich aber, ihnen das zu erzählen. 
    „Hattest du einen guten Flug? Wir dachten, du würdest erst heute Abend ankommen!“
    „Ich hab einen früheren Flug genommen“, sagte Taylor und verschwieg, dass sie es in ihrem Appartement  nicht länger ausgehalten hatte. Als sie an jenem

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