Hollywood
eng. Ängstlich bemüht, meinen Zustand vor ihr zu verbergen, ließ ich eine Hand in meine Hosentasche gleiten und rückte meinen Zagel zurecht, bis er senkrecht hinter dem Hosenschlitz stand. Das war erheblich bequemer. Wieder sah ich auf sie hinunter. Es ging mir jetzt wesentlich besser. Ich war ziemlich sicher, daß sie nichts bemerkt hatte.
Plötzlich blieb der Zug im Tunnel zwischen zwei Stationen stehen. Die Beleuchtung erlosch, und die schwache gelbe Notbeleuchtung flackerte auf. Das Mädchen warf mir über die Schulter einen Blick zu. »Geht's?« fragte sie.
Ich nickte. Ich mußte mich konzentrieren. Das Reden fiel mir sehr schwer. »Ja«, sagte ich mühsam.
Sie lächelte in die flackernden Lichter hinein. »Ich spüre Sie hinter mir«, sagte sie.
Ich warf ihr einen erschrockenen Blick zu. Aber sie schien gar nicht wütend zu sein. »Das tut mir leid«, sagte ich.
»Ist doch nicht schlimm«, sagte sie. »Das machen in der U-Bahn viele.« Sie schien auf eine Antwort zu warten, aber ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Sie nickte. »Du bist der vierte Mann diese Woche. Die meisten finde ich eklig. Aber du gefällst mir ganz gut. Du siehst nett aus und sauber.«
»Vielen Dank«, sagte ich.
Sie warf mir einen prüfenden Blick zu. »Bist du schon gekommen?«
Ich schüttelte den Kopf. Nein.
»Möchtest du gern?« fragte sie.
Ich starrte sie mit offenem Mund an, aber noch ehe ich etwas zu sagen vermochte, spürte ich schon, wie sie ihre rechte Hand nach hinten schob und durch die Hosen hindurch meine Hoden umschloß. Und schon war es passiert.
Im selben Augenblick wurde es hell, der Zug setzte sich wieder in Bewegung und rollte zur nächsten Station. Meine Knie waren weicher als Pudding, und ich mußte mich mit aller Gewalt festhalten, um nicht zu fallen. Wie glühende Lava strömte mir der Erguß in die Wäsche.
Die Türen öffneten sich auf der gegenüberliegenden Seite des Wagens. Das Mädchen wandte sich noch einmal zu mir um, lächelte und sagte: »Das war lustig.« Dann schob sie sich durch die offenen Türen hinaus.
Immer noch meine Haltestange umklammernd, beobachtete ich, wie sie über den Bahnsteig davonging. Ich wollte hinter ihr herlaufen, ihr wenigstens nachrufen, ein Rendezvous verabreden oder dergleichen, aber ich war wie gelähmt. Dann spürte ich, daß meine Hosen feucht wurden, und beeilte mich, den nassen Fleck mit meinem gefalteten Jackett zu bedecken. Als der Zug wieder anfuhr, und mein Wagen an ihr vorbeiglitt, versuchte ich, noch einmal ihren Blick zu erhaschen. Aber sie war schon in der Menge verschwunden.
»Scheiße!« dachte ich. Ich hatte mich wirklich zu dämlich benommen. Da bot sich mir eine der schönsten Gelegenheiten der Welt, und dann hatte ich alles verdorben. Ich hätte bloß den Mund aufmachen und reden müssen, statt wie ein Klotz in der Ecke zu stehen. Ich blinzelte und wollte noch einen Blick zurückwerfen, aber als ich meine Augen öffnete, sah ich bloß mein Bein, das im Streckverband baumelte.
Ich sah mich um. Das war offenbar das versprochene Einzelzimmer. Ausgewaschene blaue Wände, und auch die Decke war blau gestrichen. Ich hörte Schritte, und als ich mich zur Seite drehte, sah ich eine Krankenschwester mit einem Waschlappen. Sie war eine gemütliche Person Mitte Vierzig. »Waschen Sie sich bitte ab!« sagte sie streng und hielt mir den Waschlappen hin.
»Wieso?« fragte ich und nahm automatisch den Lappen.
»Sie hatten einen feuchten Traum, als Sie schliefen«, erklärte sie mir. »Aber keine Sorge, das ist ganz normal, wenn man Schmerzmittel gespritzt kriegt.«
»Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß ich auf eine Trage gelegt worden bin.«
»Ja. Als Sie hier oben ankamen, schliefen Sie fest.«
»Ich weiß noch, daß ich an die U-Bahn gedacht habe, als ich auf der Trage lag«, sagte ich. »Ist das nicht merkwürdig?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Am besten waschen Sie sich und denken nicht mehr daran. Sie haben drei Stunden geschlafen, jeden Augenblick kann Ihr Hausarzt kommen.«
Tatsächlich ging fünf Minuten später die Tür auf, und Ed kam herein. Er ging mit einem respektvollen Grinsen um meinen Streckverband und den chromblitzenden Galgen herum und nickte zufrieden. »Du hast Glück gehabt, Kumpel.«
»Schön, daß du es so siehst«, erwiderte ich. »Aber es tut scheußlich weh.«
»Es hätte viel schlimmer sein können«, sagte er und holte sich einen Stuhl. »Dein Becken wächst wahrscheinlich wieder zusammen, und der
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