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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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immer gemeint, es wäre für Alexis eine gute Übung. Doch er hielt es eher für wahrscheinlich, dass Miller einfach seine Ruhe haben wollte und die Nachmittage lieber mit seiner Frau und den Enkelkindern als mit langwierigen Unterrichtsstunden verbringen wollte.
    Das Sekretariat war über Mittag geschlossen und so blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten bis es wieder besetzt war. Aber statt sich auf dem Flur die Beine in den Bauch zu stehen, gab er sein Gepäck beim Portier ab und suchte auf dem Campus nach dem großen Konzertsaal. Auch hier herrschte jetzt Ruhe.
    Mit einem tiefen Atemzug sog er die Luft ein. Ja, hier fühlte er sich heimisch. Es roch nach dem Holz der Orgel und der Politur, mit welcher der Parkettboden unter seinen Füßen eingelassen worden war. Mit Kennerblick begutachtete er das Instrument. Es juckte ihn förmlich in den Fingern einfach drauf los zu spielen und sie auszuprobieren. Aber seine zukünftigen Professoren und Kommilitonen könnten es als Affront sehen, wenn er sich gleich so aufspielte und deshalb beließ es Alexis bei einem letzten sehnsuchtsvollen Blick auf die Tasten. Doch er nahm sich vor, sich gleich morgen zu erkundigen, wann er hier üben könnte.
    Als nächstes besah er sich die Unterrichtsräume und die Bibliothek. Zu seiner Überraschung gab es dort eine äußerst ansehnliche Sammlung von Konzertmitschnitten und zahlreichen CDs von ehemaligen Schülern des Konservatoriums. Sogar seine eigene CD stand dort im Regal. Alexis konnte daraufhin ein selbstgefälliges Grinsen nicht ganz unterdrücken.
    Während seine Hand noch über das Holz des Regals strich, fiel ihm ein anderer Name auf: ›Batist‹. Eben jener junge Pianist, auf den er im Hof gestoßen war. Neugierig besah sich Alexis dessen CDs. Es waren sogar drei an der Zahl und zusätzlich noch mindestens zehn DVDs. Beeindruckt las er sich die kurzen Beschreibungen der Konzerte durch, die hier aufgezeichnet waren. Federico hatte schon in namhaften Häusern in ganz Europa gespielt!
    Dass Batist schon eine so rege und ausgeprägte Konzerttätigkeit aufweisen konnte, das hatte Alexis nicht gewusst und es verwunderte ihn. Schließlich war der Pianist noch Student am Konservatorium. Unglaublich wie dieser die doppelte Belastung schulterte.
    Nun, es stimmte wohl tatsächlich. Hier wurde die neue Elite der Musikwelt ausgebildet und er selbst gehörte nun auch dazu.
    Zufrieden, und seinen ersten negativen Eindruck in das Gegenteil verwandelt, kehrte er in das Sekretariat zurück. Die nette Dame auf dem Büro kämpfte sich mit ihm durch den unerfreulichen, aber nötigen, Papierkram und bat ihn dann im Vorzimmer auf den Dekan zu warten. Alexis fragte sich, ob jeder neue Student gleich zum Dekan musste oder ob es an seinem Namen und der Spende lag, die seine Familie getätigt hatte. Nicht, dass Alexis so eine Art von Türöffner benötigt hätte. Er hatte zahlreiche Angebote von Professoren an englischen Hochschulen bekommen, die ihn unterrichten wollten. Er war in England sehr bekannt. Doch Alexis hatte vor allem eine Sache wollen: England verlassen. Auch deshalb hatte er sich für dieses Konservatorium entschieden.
    Als er so auf dem Stuhl saß und die Tür anstarrte, hörte er zwei aufgebrachte Stimmen aus dem Zimmer des Dekan dröhnen. Alexis verstand nicht viel von dem Wortwechsel, zum einen war sein Französisch so gut nun auch wieder nicht als dass er in Gänze folgen konnte, zum anderen versuchte er nicht zu aufdringlich zu lauschen.
    Dann trat plötzlich ein Mann aus dem Zimmer begleitet von einer weiteren Tirade und schlug die Tür mit einem lauten Knall wieder zu. Es war niemand anderes als Federico Batist, wie Alexis überrascht feststellte.
    Federico blieb erst einmal mitten im Zimmer stehen, atmete tief durch und strich sich die Strähnen aus dem Gesicht. Ganz offensichtlich hatte er Alexis noch gar nicht bemerkt, der da im Vorzimmer wartete und ihn musterte.
    Alexis benötigte nur einen kurzen Augenblick um seine Überraschung zu überwinden. Er stand auf und reichte dem Pianisten die Hand: »Ich bin Alexis Arrowfield, freut mich dich kennen zu lernen.«
    Federico blickte ihn zuerst verdutzt an, dann jedoch erwiderte er mit einem höflichen Lächeln den Händedruck: »Federico Batist. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Du studierst jetzt hier? Ich dachte, die Juilliard wollte dich haben?«
    Alexis, der sonst nie um eine Antwort verlegen war, stutzte: »Woher? Ich meine, ich fühle mich geehrt.« Er fühlte sich

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