Home Run (German Edition)
des ersten Innings ist vorbei. Double Plays sind Routine und der wichtigste Spielzug der Defensive.
Im zweiten Inning stehen Sie im On-Deck-Circle (eine kreisförmige Fläche in der Nähe des Dugout, wo Sie warten, bis Sie mit Schlagen an der Reihe sind). Da Ihr Team im ersten Inning acht Batter an die Plate geschickt hat, schlägt der neunte Batter im zweiten Inning zuerst. Sie als Lead-off-Batter sind dann nach ihm an der Reihe. Der neunte Hitter ist stets der Pitcher, und Pitcher sind immer miserable Hitter. An diesem wunderbaren Abend trifft der Pitcher Ihrer Mannschaft jedoch durch die Mitte, genau über der zweiten Base, und erzielt einen Base Hit, was bei ihm nicht sehr oft vorkommt.
Sie sind als Nächster dran. Sie stellen sich an die Plate und nehmen Ihre Schlaghaltung ein. Sagen wir mal, der Pitcher und Sie kennen sich schon seit ein paar Jahren und sind schon ein paarmal aneinandergeraten. Er kann Sie nicht leiden, was auf Gegenseitigkeit beruht. Außerdem ist er an dem Abend sowieso schlecht drauf. Aus irgendeinem Grund (häufig gibt es keinen guten Grund) beschließt dieser Pitcher, einen Beanball zu werfen – einen Fastball, der den Batter am Kopf treffen soll. Er geht in seinen Wind-up und feuert den Ball auf Ihren Kopf. Im letztmöglichen Sekundenbruchteil gelingt es Ihnen, sich wegzudrehen. Um ein Haar wären Sie von dem Beanball getroffen worden. Das ärgert Sie natürlich, weshalb Sie einige gewählte Worte in Richtung des Pitchers brüllen, der sich mit ähnlichen Nettigkeiten revanchiert, und bald werden Sie beide vom Schiedsrichter aufgefordert, sich zu mäßigen. Den Beanball erwähne ich nur, weil er in der Geschichte von Calico Joe eine wichtige Rolle spielt. In den meisten Spielen auf professionellem Niveau werden keine Beanballs geworfen. Es ist allerdings nichts Ungewöhnliches für einen Pitcher, »nach innen«, also auf den Körper des Hitters zu werfen, und dafür gibt es mehrere strategische Gründe. Ein derartiger Pitch wird auch Brushback genannt.
Der Count ist ein Ball, keine Strikes. Sie denken immer noch an den Beanball, und der Pitcher wirft einen perfekten Fastball »an die Außenkante« (an den Rand der Home Plate, gerade so nah, dass er noch als Strike gilt). Ein Ball, ein Strike. Sie vergessen den Beanball und konzentrieren sich darauf, einen Hit zu erzielen. Den nächsten Pitch schlagen Sie aus dem Feld, also ins Foul Territory. Ein Ball, zwei Strikes. Der nächste Pitch kommt perfekt, und Sie hämmern den Ball zwischen den Left Fielder und den Center Fielder durch. Ihr Pitcher, der an der ersten Base steht, erreicht mühelos die Home Plate und bringt den Spielstand auf 5 : 0 . Sie schaffen es bis zur zweiten Base und haben damit einen Run Batted In ( RBI ) erzielt. Einem Hitter mit vielen RBI s ist eine lange, finanziell einträgliche Karriere beschert.
Der nächste Batter, der im Line-up Ihrer Mannschaft an zweiter Stelle steht, schlägt einen Pop Fly, der sich ins Foul Territory verirrt, wo er vom Third Baseman gefangen wird. Ein Out. Ein Fly Ball kann im Foul Territory gespielt werden, ein Ground Ball dagegen nicht.
Der nächste Batter kassiert einen Strikeout, was dazu führt, dass Sie auf der Base »verhungern«, was man auch Left on Base ( LOB ) nennt. Da Ihre Hälfte des Innings jetzt vorbei ist, dürfen Sie im nächsten Inning nicht an die zweite Base zurückkehren. Die gegnerische Mannschaft kann in der zweiten Hälfte des zweiten Innings nicht viel ausrichten. Sie schickt drei Batter an die Plate, die alle drei out gemacht werden. (Keine Angst – ich werde Sie in dieser Einführung nicht durch ein ganzes Spiel mit neun Innings zerren.)
In der ersten Hälfte des dritten Innings kommt der Pitcher der gegnerischen Mannschaft immer mehr in die Bredouille. Er muss zwei Walks und einen Double abgeben. Langsam wird klar, dass er kein »gutes Repertoire« hat und aus dem Spiel genommen werden sollte. Es kommt selten vor, dass der Starting Pitcher ein Complete Game pitcht, also in allen neun Innings eines Spiels. Der Coach ist froh, wenn er sechs oder sieben Innings übersteht, bevor er gegen einen Relief Pitcher oder Reliever ausgewechselt wird. Ein Profikader besteht aus fünfundzwanzig Spielern, von denen zehn Pitcher sind. Von diesen zehn sind fünf Starting Pitcher und fünf Reliever.
Der Erfolg eines Pitchers wird in Wins und Losses gemessen. Bei jedem Spiel gibt es einen Winning Pitcher und einen Losing Pitcher. Eine andere Kennzahl für den Erfolg eines
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