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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Nacht werden, und er freute sich darauf.

Dérúgo Feng saß entspannt im teuersten und derzeit angesagtesten Restaurant Frankfurts. Die Frau ihm gegenüber entsprach genau dem Typ, zu dem er sich, zumindest körperlich, hingezogen fühlte: schlank, hochgewachsen und, was das Entscheidende war, lange, sehr lange Haare. Er hatte sie für zwölf Stunden gebucht. Als er das Menü wählte, vibrierte das Handy in seiner Jackentasche.
    Er warf einen Blick auf den Bildschirm, als Anrufer war die Ziffer „1“ zu sehen. Die 1 stand für Ao Chen. Chen wusste, wo er war und wie er diesen Abend und die Nacht geplant hatte. Er würde ihn nicht stören, wenn es nicht wichtig wäre. Er drückte den Anruf weg, wechselte noch einige Worte mit seiner Begleitung und entschuldigte sich dann für einen Moment.
    Das Restaurant hielt für die Gäste mehrere kleinere Zimmer bereit, die als Kommunikationszimmer bezeichnet wurden. In diesen etwa vier Quadratmeter großen Zimmern standen lediglich zwei komfortable Sessel und ein kleiner Tisch mit einem Telefonapparat inklusive Faxgerät.
    Dérúgo Feng zog sich in eines dieser Zimmer zurück und rief an. Ao Chen nahm sofort ab und berichtete. Nach den ersten Worten sprang Feng erregt aus dem Sessel auf. „Bösental hat das BKA informiert? Und der Südafrikaner ist eindeutig auf Fotos zu erkennen? Scheiße! Ich habe gewusst, dass wir irgendwann Probleme mit ihm bekommen. Wir hätten ihn nicht mit den Kunden telefonieren lassen dürfen. Das war ein Fehler, mein Fehler. Wie schätzt du die Chancen ein, dass ihn das BKA identifiziert?“
    Die Antwort gefiel ihm überhaupt nicht. „Hundert Prozent? Nur eine Frage der Zeit? Das arrogante, spielsüchtige Schwein von Arzt ist natürlich in einem dieser Luxushotels abgestiegen und hat sicherlich auch dafür gesorgt, dass man ihn nicht vergisst!“
    Sein Entschluss war schnell gefasst, etwas ruhiger sagte er: „Der Südafrikaner wird nicht mehr benötigt, er ist ein Risiko, er muss weg. Und dieser nierenkranke Polizist vom BKA soll die Bösental-Dokumente und eventuelle Kopien verschwinden lassen. Sofort.“ Er lauschte Ao Chens Antwort.
    „Es ist mir klar, dass der Detektiv und von Bösental vermutlich noch Kopien haben, darum kümmern wir uns später. Wir müssen wissen, wie viel die Ermittler vom BKA schon herausgefunden haben und was sie als Nächstes tun. Setze unseren BKA-Kontakt darauf an, versprich ihm, was du willst, aber schaff mir die Informationen heran. Du hast erwähnt, dass einer der BKA-Informatiker zu uns gehört? Den werden wir brauchen, um sämtliche Daten zu löschen.“
    Er hörte einige Sekunden zu und nickte bestätigend.
    „Das Dokument, weitere Informationen und der Südafrikaner, darum kümmerst du dich zuerst. Den Rest besprechen wir morgen!“ Dann legte er auf.
    Chen, dachte er, ist die einzige Verbindung zwischen mir und dem Geschäft. Eine treue Seele. Ich werde mich danach um seine Familie kümmern müssen, das bin ich ihm schuldig.
    Zurück am Tisch wurde er mit einem strahlenden Lächeln empfangen. Er entspannte sich und konzentrierte sich auf die Frau. Sie hatte bereits ihren Lohn erhalten. Da die Summe sehr hoch war, hatte er sie ihr anweisen lassen.
    Sie hatte dem Chauffeur, der sie abholte und ins Restaurant brachte, den Erhalt der Summe auf einem präparierten Dokument mit ihrer Unterschrift bestätigt. Und wie erwartet war ihr das Kleingedruckte zu den sexuellen Dienstleistungen, für die er bezahlte, nicht aufgefallen.
    Sie würden essen und sich dann in eine abgelegene Wohnung zurückziehen. Sein Opfer würde viel Champagner trinken und alles mit sich machen lassen. Ein leichtes Schlafmittel würde sie schließlich einschlafen lassen. Dann würde er ihr die Haare schneiden und den Kopf kahl rasieren.
    Ah, ihr entsetztes Gesicht und ihre Schreie, ihr Weinen und Wüten, wenn sie aufwachte und begriff, was geschehen war. Und sie würde nichts tun können, denn es stand alles im Kleingedruckten, das sie unterschrieben hatte. Die Frau war käuflich. Er hatte Geld. Und Macht.
    Er lächelte, beugte sich vor zu ihr und streichelte sanft über ihr Haar. Dann stießen sie mit Champagner an. „Auf eine schöne Nacht“, sagte er, und sie begannen zu essen.

Polinski schreckte hoch, als das alte Wählscheibentelefon, das bei ihm immer noch im Flur an der Wand befestigt war, klingelte. Er war vor dem Fernseher eingedöst. Er schaute auf die Uhr, 20:25 Uhr.
    Das Telefon läutete immer noch schrill, als er endlich den

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