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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Lyon übernahm und dessen Inhalt eins zu eins auf die Server in Berlin und Pyrgos kopierte, fieberte George Blony, Arzt außer Dienst, in Kapstadt am Spieltisch.
    Er hatte eine Glückssträhne. In den letzten vier Stunden hatte er seinen Starteinsatz von 100.000 Rand, etwa 10.000 Euro, nahezu vervierfacht. Heute würde er sich zusammennehmen und sich an die alte Spielerregel halten: Hör auf, wenn du am erfolgreichsten bist.
    Er hatte viel getrunken, aber als regelmäßiger Trinker konnte er einiges vertragen. So fiel es keinem im Casino auf, dass seine Bewegungen nicht mehr allzu sicher waren. Er schob dem Croupier den Chipsstapel zu und ließ sich eine Quittung zur Auszahlung geben.
    Seine Nacht war längst nicht vorbei, er wollte sich noch einige andere Vergnügungen gönnen. Vor dem Casino ließ er sich vom Concierge ein Taxi rufen. Auf dessen Winken startete eine Limousine, die etwa hundert Meter entfernt parkte, den Motor und fuhr vor.
    „Oh, ein weißer Fahrer, was für eine Überraschung“, lallte George Blony, als der Fahrer ausstieg und die Tür öffnete. Blony ließ sich auf die Rückbank fallen und lag mehr, als dass er saß. Als der Fahrer wieder im Auto war, schien er noch auf etwas zu warten. Blony kam in den Sinn, dass er dem Fahrer sagen musste, wo es hingehen sollte.
    „Fahren Sie ins Madame Bonheur.“
    Der Fahrer nickte und fuhr los. Blony dämmerte weg und wurde erst wieder wach, als der Wagen vor dem Madame Bonheur hielt. Er war Stammgast, sonst hätte ihn der Türsteher in seinem Zustand nicht hereingelassen. So grüßte ihn der Mann in Schwarz mit einem höflichen „Guten Abend, Mister Blony“ und brachte ihn direkt in ein Separee, wo Blony die anderen Gäste nicht störte. Blony dankte es ihm mit einem Fünfziger, den er ihm in die Hemdtasche steckte.
    Der Fahrer des Wagens wartete noch eine Weile, nachdem Blony im Bonheur verschwunden war, und griff dann zu seinem Handy.
    „Ich hab ihn. Er ist jetzt im Madame Bonheur. Wie lange braucht ihr?“

Blony war ein gern gesehener Gast im Madame Bonheur, vor allem, wenn er zuvor im Casino gewonnen hatte oder von einer erfolgreichen Geschäftsreise zurückkam. Im Bonheur war bekannt, dass er Arzt war und viel Geld im Ausland verdiente. War er nüchtern, nutzten die Frauen die Gunst der Stunde und ließen sich von ihm medizinisch beraten. War er dagegen betrunken und redselig, was häufiger vorkam, versuchten sie herauszufinden, wie er eigentlich sein Geld verdiente.
    Eine Champagnerflasche stand auf dem Tisch und die zwei Frauen in Dessous, die ihn in ihre Mitte genommen hatten, sorgten dafür, dass er kräftig trank. Je mehr er trank, desto mehr redete er. Er hatte gerade wortreich erzählt, dass er ein erfolgreicher Arzt und ein absoluter Fachmann sei.
    „Und damit kann man viel Geld verdienen?“, fragte die Dame an seiner linken Seite, die Marie hieß.
    „Ja, kann man. Aber viel mehr kann man verdienen, wenn man das Zeug verkauft“, nuschelte er.
    „Was verkaufst du denn?“, fragte Marie.
    „Her…“, er rülpste laut und lachte. „Herzen, mein Schatz, Herzen“, und griff fest nach ihrer linken Brust. Sie schrie erschrocken auf. In diesem Moment betrat nach dreimaligem kurzem Anklopfen der Türsteher das Separee.
    „Mister Blony, draußen steht ein Wagen für Sie, der Fahrer sagt, es sei dringend und Sie wüssten schon, worum es geht.“
    „Was?“ Der Alkohol lähmte seine Gedanken. Hatte er etwas vergessen?
    „Muss dann wohl“, brummte er und befreite sich unbeholfen aus den Armen der beiden Frauen. Es dauerte einen Moment, bis er stand. Er wankte leicht, der Türsteher stützte ihn.
    „Hier, für euch beide“, er warf einige Geldscheine auf den Tisch, ohne zu schauen, wie viel. „Und das nächste Mal wird nicht nur geredet, ihr Hübschen!“
    Vor der Tür stand der Fahrer von vorhin. „Ein neuer Auftrag“, flüsterte er ihm ins Ohr.
    „Ein Herz, eine Leber oder was soll es diesmal sein? Ohne mich geht’s nicht, was? Ich bin der Beste …“, lallte Blony, während der Fahrer ihn auf die Rückbank hievte. Der Fahrer winkte dem Türsteher, der die Szene beobachtete, zu und fuhr los. Zwei Straßenzüge später hielt er an. Zwei Männer stiegen hinten ein, einer links, der andere rechts. Sie rückten an Blony heran, der gerade am Einschlafen war. Er war schlagartig hellwach.
    „He! Was soll das?“ Der Mann rechts von ihm hob den Arm. Blony spürte einen Stich im Bein, eine Hitzewelle schoss durch seinen Körper. Sein

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