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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Bildschirm starrt. Er sieht auch nicht besonders gesund aus.“
    „Komm, Jakob, der Junge ist ganz in Ordnung. Er hat ein Problem mit seinen Augen, er ist ziemlich kurzsichtig, da strengt die Arbeit am Computer eben an. Und wer weiß, warum er so oft kränklich und übermüdet aussieht, vielleicht sollte er mal zum Arzt.“
    Er sah sie kurz von der Seite an, sie lächelte ihn an. Er musste sich von ihren Augen losreißen. Er hatte sich den Tag über mehrmals dabei erwischt, dass er sie so angeschaut hatte. Wie ein Mann, der etwas von einer Frau will.

Action
    Die Arbeit, die Lisa für heute festgesetzt hatte, hatte er am Morgen innerhalb von zwei Stunden erledigt. Mit der Auswertung der Daten zu den Organtransplantationen ließ er sich Zeit, das war ihm auf Dauer zu öde. Lisa hatte ihm dafür keinen Termin genannt und so machte er nur so viel, wie er gerade wollte.
    Schließlich hatte er in ihren Mailboxen gestöbert, dabei den Auftrag an die Spurensicherung gefunden und von da an ungeduldig auf die Ergebnisse der Untersuchung gewartet. Um sich abzulenken, hatte er alles eingerichtet, um den Zugriff auf ihre Mailboxen und Datenbereiche zu überwachen. Er wollte sich bis in den Abend hinein auf die Lauer legen, um Polinski, den Maulwurf, endlich in flagranti zu erwischen.
    Gegen 14 Uhr waren die eingescannten Dokumente auf dem Server, abgelegt unter dem Verzeichnis Fall_II. Er konnte damit nicht viel anfangen, aber es war ihm klar, dass Jakob wieder einen Tipp bekommen hatte. Davon hatte ihm Lisa gegen 16 Uhr am Telefon erzählt, sie rief von unterwegs an. Er war zwar enttäuscht, dass sie ihn erst später einweihen wollten, doch immerhin hatten sie ihn über den Tipp informiert.
    Das hatte allerdings jetzt keine Priorität mehr. Denn unmittelbar vor Lisas Anruf war eine SMS seines Überwachungssystems eingegangen, mit dem Hinweis, dass die Kreditkartenbande sehr aktiv miteinander kommunizierte. Insgesamt fünfunddreißig Kontakte innerhalb von dreißig Minuten. Das war viel, wenn man es mit dem bisherigen Durchschnittswert von zwei Kontakten pro Tag verglich.
    Es zog ihn nach Hause. Da er nicht wusste, wie lange es dauern würde, hatte er Lisa gegenüber vorsichtshalber erwähnt, dass er wohl krank wurde – um so seine eventuell notwendige Abwesenheit zu erklären.
    Er packte seine Sachen, fuhr seinen Computer herunter und war bereits auf dem Weg zur Tür, als ihm einfiel, dass es vermutlich besser war, Lisas Auftrag gleich auszuführen. Er legte seine Tasche zurück auf den Schreibtisch und machte sich auf den Weg zur Materialausgabe, um die zehn Ordner zu holen. Als er aus dem Büro trat, wäre er fast über den Wagen mit der Hauspost geflogen.
    „Nicht so eilig, junger Mann. Sie können sowieso erst mit achtundsechzig in Rente, wenn überhaupt. Hier ist Post für Schell“, sagte der Mann hinter dem Wagen und drückte ihm mit einem verschmitzten Lächeln einen Umschlag in die Hand.
    Tobias fiel keine schlaue Antwort ein, wie immer. Er nickte, griff automatisch nach dem Umschlag und warf einen kurzen Blick darauf, Absender war die Abteilung Spurensicherung. Er ging zurück ins Büro und legte den Umschlag in das Posteingangsfach.
    Es war das letzte Mal, dass er den Umschlag sah.

Als Tobias das BKA-Gebäude verließ, betrat im fünften Stockwerk Martin Polinski ein Sitzungszimmer und fuhr dort den Computer hoch. Dieser Computer diente gemeinhin dazu, während der Sitzungen auf Daten innerhalb des BKA-Netzwerkes zuzugreifen. Außerdem konnten Gäste, die einen temporären Arbeitsplatz benötigten, die Computer in freien Sitzungszimmern benutzen. Manchmal zogen sich auch Mitarbeiter, die Ruhe suchten, an solche Arbeitsplätze zurück.
    Somit meldeten sich an diesen Rechnern regelmäßig unterschiedliche Benutzer an. Gut für Martin Polinski, der so seine Spuren verwischen konnte. Er meldete sich mit Jakob Schells Zugangsdaten an. Mithilfe eines simplen Programms und dank einer Sicherheitslücke im Mailsystem hatte er am Anfang Jakob Schell maskierte E-Mails zukommen lassen, später hatte er Schells Passwort gekapert. Das Programm hatte ihm sein Auftraggeber zugespielt. Ärgerlicherweise wechselte Schell öfter das Passwort, sodass er immer wieder dieses Programm einsetzen musste.
    Jakob Schell konnte als Abteilungsleiter auf alle Daten seiner Abteilung zugreifen, auf die entsprechenden Datenbereiche und die Mailboxen seiner Mitarbeiter, und Polinski las immer mit, im Moment die Mail mit Lisas Auftrag an die

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