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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Besser mit dem anderen Gefühl, diesem Groll, mit der Wut in ihm. Diese Wut gab ihm Sicherheit.
    „Ich geh jetzt, Jakob. Ich danke dir für alles.“ Er zögerte einen Moment, dann ballte er die Fäuste und die alte Wut brach aus ihm heraus. „Aber eines schwöre ich dir, Jakob: Wenn ich die Leute finde, die schuld an deinem und Lisas Tod sind, dann werde ich sie jagen und zur Strecke bringen, und wenn ich dazu die Welt anhalten muss.“
    Ruckartig drehte er sich um und lief zum Ausgang. Er hatte einen Rucksack dabei, mit wenigen persönlichen Gegenständen und vor allem seinem neuen Notebook, das er wieder Confidence nannte.
    Was er sonst brauchte, hatte er in seinem Kopf, den Rest konnte er kaufen. Dafür hatte er ja seine Kreditkarte – und demnächst würde er wieder ein Gehalt beziehen.
    Punkt 17 Uhr war er am Frankfurter Flughafen in der Haupthalle am vereinbarten Treffpunkt. Er musste nicht lange warten, bis er angesprochen wurde.
    „Herr Feist?“ Vor ihm stand ein etwa ein Meter fünfundsechzig kleiner Mann mit Glatze, schlecht sitzendem Anzug aus billigem Stoff, ausgetretenen Schuhen und einem ausgeprägten Bauchansatz. Er schätzte ihn auf Mitte dreißig. Er überwand sich und ergriff widerwillig die Hand, die ihm der Mann entgegenstreckte.
    „Freut mich außerordentlich. Mein Name ist Brian Fletcher, Chatname Lord_Arthur, ich bin Ihr zukünftiger Führungsoffizier.“

Dérúgo Feng mochte das Hyatt in London nicht, was an dem unangenehmen Erlebnis mit einer Prostituierten lag, das er hier während seiner Studienzeit hatte. Sein Vater dagegen war vernarrt in das Hyatt Regency London – The Churchill, wie es offiziell hieß. Das ausgezeichnete italienische Restaurant des Hotels war das Einzige, für das sich Dérúgo Feng in diesem Hotel begeistern konnte, sein Vater jedoch aß ausschließlich chinesische Küche.
    Sie hatten sich in die Library Suite zurückgezogen, die Wei Feng für die Zeit seines Aufenthaltes in London als Besprechungsraum für sich reserviert hatte. Den Wunsch nach viel Raum teilte Wei Feng mit den meisten Chinesen, die in beengten Verhältnissen aufgewachsen waren.
    „Lust auf eine Partie Go, Herr Botschafter?“ Es war keine Frage, sondern eine Aufforderung. Dérúgo Feng nickte. Sein Vater stellte das Brett auf und verteilte die Steine. Die ersten Minuten spielten sie schweigend, Wei Feng eröffnete das Gespräch.
    „Wie gehen die Verhandlungen mit der EU voran?“ Dérúgo ließ sich Zeit mit der Antwort, er setzte noch einen Stein und lächelte seinen Vater an. Es war ein geschickter Zug.
    „Die Vereinbarung ist in ihren Grundsätzen ausformuliert, jetzt geht es vor allem um Details. Im Mittelpunkt steht der gegenseitige freie Marktzugang, inklusive dem freien Personenverkehr. Es gibt diverse Übergangsregeln, die aber erst in etwa zehn Jahren greifen – und dann sind sie für uns kein Problem mehr. China wird in großem Maße Staatsanleihen und verschiedene Objekte in ganz Europa erwerben, die sich in Staatsbesitz befinden. Hauptsächlich Immobilien, Agrarland, Wälder und alte Kasernen.“
    „Kasernen?“, fragte Wei Feng.
    „Wir bauen sie um und nutzen sie als Wohnraum für die chinesischen Einwanderer“, sagte Dérúgo.
    „Verstehe, sehr geschickt. Ist die Zahl der chinesischen Einwanderer beschränkt?“
    „Vor allem die Briten und die Franzosen wollten eine Beschränkung, die ist aber vom Tisch. Die offiziellen Schätzungen gehen schließlich auch nur von etwa einer Million Einwanderer aus.“ Dérúgo lächelte.
    „Und die inoffizielle Zahl?“
    „Im Minimum fünfzehn Millionen, die wir nach Europa deportieren. Dann vielleicht noch zehn, zwanzig, die von sich aus kommen. Wir werden sehen, Vater.“
    „Was fehlt noch zur Unterschrift?“
    „Die Verpflichtung der europäischen Staaten, die Sozialgesetzgebung umzustellen und zu vereinheitlichen, insbesondere das neue europäische Gesetz für die Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Das ist der dickste Brocken.
    Die Verabschiedung und Umsetzung dieses Gesetzes ist eine unserer Bedingungen, um die allgemeinen Gesundheits- und Rentenkosten in Europa zu senken und damit auch die gesamte damit verbundene Infrastruktur zu entlasten. Dies wiederum unterstützt die Sparbemühungen in den staatlichen Haushalten, die wir fordern, um unsere Kredite abzusichern.“
    „Was ist das Problem?“
    „Die Regierungen sind mehrheitlich dafür, die müssen sowieso sparen. Sie sehen das Gespenst der Überalterung und

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