Homoeopathische Hausapotheke

mit dem immer rascheren Wetterumschlag zum nasskalten Herbst oder zum beharrlich nieselnden Winterbeginn. Kriechende Frostschauer schleichen den Rücken rauf und runter, die weder am Heizofen noch im vorgewärmten Bett eine Linderung erfahren. GestattenSie sich jetzt schon Mercurius solubilis, bevor die Schleimhäute wunde Sekrete absondern, bevor die Zunge anschwillt, sich schmutzig-grau belegt, bevor die Mundhöhle einen widerlich abstoßenden Speichel- und Rachengeruch verbreitet.
Den ganzen Winter über
    Tuberculinum bovinum D30
    1 × wöchentlich ab September, 3 Monate insgesamt
↓ nasskalt, Wetterwechsel, Zugluft
↑ Frischluft
    Typ: blass, frostig, heiter, hübsch
    Kinder und Erwachsene, die dem kommenden Winter nicht mit herbstlicher Freude, sondern mit ständig wiederkehrenden Erkältungen bis ins Frühjahr hinein begegnen und auch die steten Wetterwechsel im Sommer mit „Schnupfen, Husten, Heiserkeit“ beantworten, sind auffallend schlanke, zarte, hübsche Menschen mit bläulich schimmerndem Weiß der Augen, umrandet von langen, dunklen Wimpern und manchmal mit einem Hauch von flaumigen Säuglingshaaren auf Unterarmen, Unterschenkeln und auf dem Rücken. Sie sind mit jährlich zu wiederholenden Gaben von Tuberculinum bovinum zu behandeln, ja zu beglücken. Diese Nosode ist im Unterschied zum menschlichen Tuberculinum GT auch akut einsetzbar, wenn sich zu den Beschwerden ein ungewöhnliches, bisher nicht gekanntes Verlangen nach frischer, knackiger Nahrung und literweise frischer Milch gesellt.
Im Sommer
Nach Kälteeinfluss bei Hitze
    Antimonium crudum D30
    2-stündlich
↓ nach Kaltbaden
↑ Ruhe
    Typ: blass, rund, gedunsen, rüpelhaft
    Sollte der Frühsommer heiße Tage hervorzaubern und Sie Ihren Badeanzug einpacken, dann legen Sie Antimonium crudum mit ins Gepäck. Sie werden beides brauchen. Den Badeanzug zum Schwimmen, die Arznei für die Folgen von Kaltbaden in sommerlicher Hitze. Wer hat nicht schon bei sich oder seinen Lieben erlebt, wie danach die Nase läuft, das Hüsteln beginnt, die Magenschmerzen, der Durchfall, das Fieber. Bei solcher Darmgrippe ist die Zunge dick weiß belegt. Geben Sie diese Arznei bereits, wenn Sie das wasserunterkühlte Wesen trotz Hitze frös telnd, schnatternd am Schwimmbeckenrand stehen sehen.
Bei Einbruch schwüler Tage
    Gelsemium D30
    1 × täglich
↓ bei Wetterwechsel
↑ massives Harnen
    Typ: rot, rund, warm, feucht
    Eine andere Art von Erkältung, die gern beim Einbruch schwüler Tage im Sommer (und auch zu anderen Jahreszeiten) auftritt, ist die Kopfgrippe mit Kopfdruck, Hinterkopfschmerz, Hinterkopfschwindel, mit Frostschaudern den Rücken rauf und runter, mit teilnahmsloser, matter Lähmigkeit. Alles ist „wie zu“ und geschwollen: Schleimhäute, Kopf, Glieder und Lebensgeister. Gelsemium setzt die Sekrete und Geister in erlösende Bewegung um.
    Praxis – Tipp
    Weitere Möglichkeiten
    Beginnt Ihre Grippe gleich mit Fieber, schauen Sie bitte im dortigen Kapitel nach, denn Fieber ist höherwertiger einzuschätzen als die Lokalität der Störung.
    Wenn Sie Ihre Arznei in diesem Kapitel der Auslösungen nicht ausfindig machen können, dann schauen Sie, entsprechend dem Sitz der Erkältung, nach bei Halsschmerzen (→ S. 107 ), Schnupfen (→ S. 98 ) oder Husten (→ S. 131 ) nach.
Jahreszeitenunabhängig
Mit rheumatischen Schmerzen
    Eupatorium perfoliatum D30
    1 × täglich bis zur Besserung
↓ bei Feuchtigkeit
↑ Ruhe, Wärme
    Typ: rot, warm, feucht, unruhig
    Die rheumatische Grippe ist nach meiner Erfahrung weder jahreszeitlich noch geographisch verankert. Sie erscheint ebenso häufig hier im Herbst wie andernorts in der tropischen Hitze. Während der Rhus tox -Behandlung des Erkältungszustandes ereilt uns Fieber, und der ganze Körper ist wie zerschlagen mit reißenden Schmerzen in Muskeln, Gelenken und Knochen (englisch: break bone fever). Die segensreichste Arznei bei solch beklagenswertem Zustand ist Eupatorium perfoliatum. Ich habe sie letztlich nur noch in D200 mit raschem Erfolg gegeben und sie selten wiederholen müssen. Erleben Sie diesen Segen!
Fieber
    Wo Hitze, Fieber und Feuer entflammen, will etwas verbrannt werden. Etwas, das unserem Organismus nicht zugehörig ist. Nicht immer sind es Bakterien, Viren und sonstige überhandnehmende Eindringlinge, sondern auch unterdrückte Leidenschaften entfachen das Feuer. Missbrauch, Heimweh, die bevorstehende Klassenarbeit oder der Ferienbesuch bei der nörgeligen Tante. Wie auch immer, unser Körper