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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Whistle bei diesem Gedanken. Dann sah er das Schiff, den Requin du Roi , wie er sich majestätisch im Feuerschein drehte. Er sah die vermummten Soldaten an Bord, und er sah Talleyrand, die heimtückische rechte Hand des Königs von Frankreich, seinen Verbündeten, dem er nicht traute und der ihm nicht traute.
    »Los! Beeilt euch!«, befahl er mit einer Stimme, die, obwohl sie nicht laut war, durch die turmhohe Halle bis zur Decke hallte: »Holt mir meinen Teil des Pakts mit dem Teufel, holt mir den Valashelm aus dem Vulkan.«
    Cutter und der von Kopf bis Fuß mit Ruß gepuderte Ratten-Eis-Fuß huschten eingeschüchtert davon und Whistle fixierte den Schwarzen Baron. Obwohl er blind war, spürte er Talleyrands fernrohrverstärkten Blick. Er roch sein fahlgelbes Auge und er hörte den Flügelschlag der nachtgrauen Möwe, die mit einem Zettel am Fuß in den Nachthimmel stieg.
    »Du holst also Hilfe!«, grinste Blind Black Soul Whistle. »Weißt du, das solltest du auch, denn der, der mir hilft, ist schon längst unterwegs.«

DIE PROPHEZEIUNG ERFÜLLT SICH

    A uch Will, Hannah und Moses hatten den Schatten in der Welle gesehen: zwei geschwungene Bögen, die Schatten der Schwingen eines riesigen Vogels. Die Schwingen der Finne eines riesigen Wals. Sie folgten der dunklen Wolke, die vorher unter dem Rochen hindurchgetaucht war, und die hob den stolzen Katamaran 30 Meter und höher über das Meer. Dort tanzte das Piratenschiff wie ein Spielzeugboot auf dem sich zum Brechen kräuselnden Wellenkamm. Jo wurde übel, Will war ganz bleich und Moses Kahiki stockte der Atem. Doch Honky Tonk Hannah strahlte vor Glück.
    »Sagt bloß, ihr habt Angst!«, lachte die Piratin und rannte zur Brücke. »Geht an die Masten und legt sie flach! Breitet die Schwingen des Rochens aus!«
    Und während die Triple Twins sich aus ihrem Schock befreiten, kramte sie die vier Teile der Rose der Aweiku , die vier Einsiedlerkrebse, aus dem Beutel an ihrem Gürtel und warf sie auf den goldenen Diskus, der sich auf der Achse des Kompasses neben dem Steuerrad drehte. Dort tanzten die Krebse immer schneller im Kreis. Sie sangen ihr Lied, das jedes Mal neu klang, und im selben Moment, als die Welle brach und die Triple Twins die Masten kappten, machte die Zeit einen Ruck.
Der Rochen hob ab und flog vor der einstürzenden Wasserwand auf und davon.
    Will schnappte nach Luft und suchte den Blick des Chevalier du Soleil. Auch der war ganz weiß um die Nase. »Wo ist deine Pfeife?«, lachte der Junge und die Sommersprossen tanzten verwegen in seinem Gesicht. »Ich dachte, dass ein Pirat an so was nicht stirbt. Hey, Hannah!«, rief Will. »Was hast du für Freunde? Die werden schon seekrank, wenn ein Heringsschwarm niest - oder wenn ein Baby-Hai einen Schluckauf hat.«
    Er lachte vor Freude und Hannah lachte mit ihm. Dann wurde sie ernst: »Nur, dass das eben kein Baby-Hai war«, sagte sie und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ich hoffe, du betest wie ich, dass wir das niemals wiedersehen. Und unterschätz meine Freunde nicht, wenn du mein Freund sein willst.« Sie strafte Will mit einem Blick aus ihren dunkelrehbraunen Augen, und der schaute unwillkürlich zum Chevalier du Soleil. Auch der sah ihn an, stumm, verwundert, feindselig. Und obwohl Moses Kahiki bestimmt schon ein paar Jahre über 30 war, spürte der 14-jährige Junge etwas, was neu für ihn war. Er und Moses waren Rivalen. Aber worin, das verstand er noch nicht.
    Auch Jo konnte sich die wachsende Gereiztheit zwischen den beiden noch nicht erklären. Doch die Besorgnis darüber ließ ihn Vorkehrungen treffen und deshalb spickte er den Rochen mit seinen Erfindungen. So installierte er zum Beispiel eine Mechanik, mit der selbst er in der Lage war, den sechsmastigen Katamaran allein zu segeln, oder er versteckte ein Knockout-Pendel über dem Steuerrad.
    Drei Tage später lag die Küste von Feuerland weit hinter ihnen im Osten und sie segelten tief ins polynesische Meer.
Der Mond stand nur noch als Sichel am Himmel und erlaubte den Sternen zu leuchten.Wie ein funkelnder Teppich aus Gold, an den kein Schatz heranreichen konnte.
    Nein, es gibt ganz bestimmt nichts Schöneres als das!, dachte Will und streckte sich in dem Ring aus aufgerollten Tauen, der unterhalb der Brücke lag. Der Junge hatte wie immer geduldig gewartet, bis die sechs Mädchen aus Hannahs Leibwache ihr nächtliches Training beendeten. Dann hatte er sich aus Jos Umarmung gelöst, ihn vorsichtig und behutsam in dessen

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