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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gewesen? Hätte er sich Eulenfels vielleicht doch noch nicht zeigen sollen? Jetzt wusste der Geheime Minister endlich, welches Gesicht sich hinter der schwarzen Holzmurmel verbarg. Aber wusste er auch, dass sich der Pirat von Berlin direkt vor seinen Augen und seinem Schloss ein Nest gebaut hatte?
    Will spürte das Kribbeln auf seinem Rücken und er liebte dieses Gefühl. Nein!, lachte er in Gedanken. Nein, er bereute es nicht. Kein Pirat auf der Welt würde sich jemals verstecken. Das war doch gerade das Tolle daran. Ein Pirat war berühmt, er wurde gefürchtet, bewundert, und wenn man ihn endlich tatsächlich erwischte, wurde er meistens gehenkt.
    Der Junge schluckte bei dem Gedanken und er holte vor Schreck wieder Luft. Da fiel plötzlich etwas von der Decke und blieb schreiend vor ihm hängen.
    »Ich habe dich!«, schrie es. »Ich habe dich, hörst du?«
    Will sprang zurück. Er schrie entsetzt: »Nein!«
    Die Teufelsmaske, die da kopfüber vor ihm hing, war schrecklich und grässlich. »Und wenn du mich hast, wirst du’s nicht überleben!«
    Will hob den Säbel und trennte das Seil, an dem der Angreifer hing, mit einem Schlag durch.
    »Du stirbst!« Er sprang zu dem auf dem Rücken liegenden Zwerg und drückte ihm die Spitze des Degens auf die bemalte Maske. »Du stirbst oder du schwörst mir ewige Treue!«

    Da lachte der Kerl, der selbst nicht bewaffnet war.
    »Ich denk nicht daran,Willfried Zacharias Karl Otto Stupps. Wenn ich nicht erst zehn Jahre alt wär und nicht dein dich über alles liebender Jo, wärst du nämlich jetzt tot. Und einem, der mich nicht beschützen kann, dem schwör ich niemals die Treue.«
    Er zog die Holzmaske vom Gesicht und schenkte Will einen zornigen Blick. Auf jeden Fall versuchte Jo zornig zu blicken, was ihm aber sehr schwerfiel. Nicht nur, weil er zu gut dafür war und jede Form der Gewalt einfach hasste. Nein, auch weil diese großen Augen in dem pechschwarzen Mohrengesicht einfach zum Lachen geboren waren. Und das, obwohl er ein Pechvogel war. Der größte Pechvogel auf der Welt. Deshalb hieß er auch Regentropfen-Jo oder ganz genau gesagt: »Regentropfen-fallen-auf-dich-Jo«. Denn als ihn ein Mönch als Findelkind fand, fiel ihm genau in dem Augenblick, trotz strahlendem Sonnenschein, ein dicker und fetter Regentropfen direkt auf die Nase.
    »Ich schwöre niemandem Treue, der so dumm ist wie du!« Jo schob die Degenspitze zur Seite und sprang auf die Füße.
    »Dumm? Wieso dumm?«, fragte Will überrascht. »Hier, schau dir das an.«
    Er lief zu seinen nassen Klamotten und klaubte aus ihren Taschen den Schmuck und die Ringe, um die er Eulenfels und die Damen in der Sänfte erleichtert hatte.
    »Ist das etwa dumm? Nein, das ist ein kleines Vermögen, und mit dem, was wir sonst schon besitzen …« Will verdrehte einem steinernen Wasserspeier am Fenster die Nase, wodurch sich eine Steinplatte im Boden aufschob. »… und mit dem, was wir sonst schon alles besitzen, ist das ein richtiger Schatz.«

    Er nahm ein Holzscheit aus dem Feuer und leuchtete mit ihm in die verborgene Kammer. Dort lag eine Kiste, vielleicht einen Fuß lang und zwei Handflächen breit, und die war gefüllt mit Silber, Edelsteinen, Schmuck und Gold.
    »Davon könnten wir leben«, grinste Will stolz. »Wenn wir wollten, Jo, könnten wir wie Eulenfels leben. Aber wir sind Piraten. Schau uns doch an!«
    Er drehte sich vor seinem Freund im Kreis und die Säume der Knickerbocker, das Hemd mit den Rüschenärmeln und der rote Piratenrock flogen dabei um ihn herum.
    »Sieht so ein echter Seeräuber aus?« Er lachte Jo an.
    Wills freches Lachen war eine Waffe, das wusste sein bester Freund. Dem konnte man nicht so leicht widerstehen.
    »Und du«, lachte Will und nahm Jo in den Arm, »du siehst aus wie ein Dieb aus dem Morgenland. Oder nein, warte! Ich hab erst vor Kurzem ein paar Bilder gesehen.«
    Er stöberte in den Kisten und Truhen, fand einen roten, seidenen Schleier und wickelte ihn Jo wie einen Turban um den kraushaarigen Kopf und die alte, einstmals bunte, afrikanische Mütze. Die war das Wertvollste, was der Kleine besaß. Sie war Jos Glücksbringer, sein Talisman, und er setzte sie selbst dann nicht ab, wenn er schlafen ging.
    »Du siehst aus wie der Prinz aller Diebe!«
    Jos große Augen begannen unter dem roten Turban zu strahlen.
    »Ja!«, lachte Will. »Das ist perfekt. Und sieh dir die Bilder an. Die hast du selbst gemalt. Siehst du die Palmen? Und da ist das Meer. Kannst du es riechen? Spürst du

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