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Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Titel: Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wie die Körper von Haien erhob sich jedes von ihnen auf zwei hüfthohen Kufen vom Boden. Die wuchsen kurz hinter dem Bug aus den Seiten des Rumpfs und obwohl jedes der fünf Boote aus anderen Teilen bestand (aus Tischen und Stühlen, Schöpflöffeln, Gabeln, Messern, Töpfen, Pfannen, Schlitten, Tierhäuten, Tellern und Seilen), glichen sie sich doch alle wie ein Ei dem anderen. Ihren Namen hatten die Kajaks von ihrem Segel bekommen. Das spannte sich vor ihnen als seidener Schirm, den man wie bei einem chinesischen Drachen bis in die Wolken hinauf steigen lassen konnte. So nutzten sie immer den richtigen Wind und der hob die Kajaks auf ihre Kufen, sodass sie – fast wie der Fliegende Rochen – auf ihnen über die Kämme der Wellen hinwegfliegen konnten.
    Den Innenraum der Kajaks füllten sie mit Trinkwasser und Proviant und der reichte aus, um Hannah drei Wochen lang Tag und Nacht jagen zu können, ohne einmal an Land gehen zu müssen. Doch vor ihrem Aufbruch belegten sie die Piratin noch mit einem hässlichen Fluch. Den hatten die Triple Twins aus ihrer Welt mitgebracht. Sie nannten ihn hämisch »Die Springwarzenlügenpest«, denn er bewirkte, dass bei dem Verfluchten für jede seiner Lügen, die er laut aussprach, eine haarige Warze aus der Haut platzte. Meist erschien sie als Erstes am Po, mitten auf einer der beiden Backen, doch dann sprang sie je nach Belieben jeden Tag an einen anderen Ort, bis sie irgendwann das Gesicht fand und auf der Nase hocken blieb.
    »Wenn sie nur halb so viel schwindelt wie sonst, sieht sie schon nach ein paar Tagen wie eine Kröte aus. Eine warzige Kröte«, freute sich Jo, und der Junge, der sonst so friedliebend war, rieb sich vor gehässiger Schadenfreude die Hände.
    Er saß schon im Kajak vor Moses Kahiki und dann ging die Jagd auf Hannah los. Immer zu zweit flogen sie über das Wasser: Moses und Jo, Theres und Tanja, Tujana und Tabea sowie Tule und Teh schossen in alle Himmelsrichtungen davon. Sie würden Hannah auf den Weltmeeren jagen. Sie würden sie suchen und finden, egal, wohin sie sich auch verkroch. Das hatten sie sich als Piraten geschworen. Als Piraten und Freunde. Und Will, der sein Kajak allein bestieg, machte sich direkt auf den Weg nach New Nassau. Denn genau dort, davon war er fest überzeugt, würde Honky Tonk Hannah als Erstes anlegen, um allen voran Blind Black Soul Whistle zu zeigen, dass sie nun den Ring der Witwe Chen besaß. Ja-mahn, und dass sie ab sofort und unwiderruflich die beste Piratin auf der Welt war.
    Doch in seinem mit kaltem Kalkül geschmiedeten Plan fehlte Will eine wesentliche Information. Die Kenntnis eines Ereignisses, das die gesamte Piratenwelt auf den Kopf gestellt hatte. Und von diesem Ereignis erfuhr Honky Tonk Hannah, während sie an Bord des Rochens auf einem Donnerbalken hockte und mit Bohnen und Rizinusöl gefüttert wurde.
    Hinter und unter ihr durchsuchten Talleyrands Lumpenkerle seit Stunden die graugrüne, klebrige Masse, die sie in regelmäßigen Abständen auf die Planken fallen ließ. Doch sie konnten den Ring, den Hannah bei ihrer Gefangennahme vor ihren Augen so offensichtlich verschluckt hatte, trotz aller Sorgfalt nicht finden.
    »Oh«, seufzte Hannah. »Ich glaube, ich habe einen unwahrscheinlich hartnäckigen Darm.« Sie grinste den Anführer der Mistkerle an, der sie abschätzend musterte, und spülte die nächste Portion Bohnen mit einem Krug Rizinusöl herunter. »Mein Darm gibt den Ring nicht heraus, bevor er ihn nicht verdaut hat. Und das dauert Jahre.«
    Sie schaute amüsiert auf die armen Kerlen hinab, die angewidert versuchten, die kaugummiartige Masse von ihren mit Leinen umwickelten Fingern zu ziehen.
    »Tja, für diese Sauerei könnt ihr euch bei meinem alten Freund Whistle bedanken.« Sie schielte in ihren Ausschnitt, wo sie den Ring tatsächlich versteckte, und beklagte sich weiter. »Dieser Fettsack hat mich nämlich damals eingemauert. Bei lebendigem Leib und ich musste 52 Tage ohne Nahrung überleben. Da waren die Mörtelstücke, die ich mit meinen Fingern aus den Fugen zwischen den Steinen herausgekratzt hab, ein Festschmaus für mich und meinen gebeutelten Darm.«
    »Ach, was du nicht sagst.« Der Anführer verlor die Geduld.
    Doch er hatte das letzte Wort noch nicht ganz ausgesprochen, als Hannah den Schmerz an ihrer Pobacke spürte. Es fühlte sich an, als wenn die Haut aufgeplatzt wäre. Und als sie sich neugierig an der Stelle betastete, als sie die haarige Warze spürte, konnte sie sich nur

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