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0525 - Tödliche Fotos

0525 - Tödliche Fotos

Titel: 0525 - Tödliche Fotos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Judy Landers war blond, sexy und immer das Girl, das zu allen Gelegenheiten paßte und sich anpaßte. Sie arbeitete unregelmäßig als Mannequin, hielt sich aber regelmäßig durch Jazz Dance in Form.
    Zweimal in der Woche übte sie diesen Tanz. Er brachte ihr viel, er förderte die Beweglichkeit, ihre Glieder blieben geschmeidig, die Haut straff, und sie fühlte sich einfach jung.
    Treffpunkt war eine alte Turnhalle im Londoner Westend, wo sich die Künstler und die, die sich für welche hielten, ausgebreitet hatten und ihren verrückten Ideen ungestört nachgehen konnten.
    Schon mancher Welttrend in Mode und Musik war hier entwickelt worden.
    Auch Judy fühlte sich wohl, obgleich sie für ihre kleine Wohnung eine horrende Miete zahlen mußte. Dafür lebte sie eben im Westend.
    Den Weg zur Halle konnte sie bequem zu Fuß zurücklegen. Sie gehörte an diesem Tag zu den letzten, die eintrafen, da ihr Agent sie noch angerufen und einen neuen Fototermin mit ihr ausgemacht hatte.
    Unter dem Mantel trug Judy bereits die Tanzkleidung, ein eng anliegendes Trikot aus schwarzem Stoff und dazu rote Wadenstrümpfe. Die Schuhe steckten noch in einer Tragetasche aus Leinen, ebenso wie die andere Kleidung, die sie nach der Stunde überstreifen wollte.
    Rasch zog sie sich um. Aus der Halle hörte sie bereits die Musik und das rhythmische Stampfen der Füße, wenn die Tänzerinnen hart auf das Parkett traten.
    Sie zog die große Tür gerade so weit auf, daß sie durch den Spalt schlüpfen konnte. Die Lehrerin hatte sie dennoch bemerkt, winkte ihr kurz zu. Judy lächelte zurück, bevor sie sich in die Gruppe der Tänzerinnen einreihte.
    Neben ihr bewegte sich Harriet, eine Kosmetik-Beraterin, die ebenfalls auf ihre Figur achten mußte. Diesmal war sie nicht geschminkt, da lief der Schweiß in Strömen über ihr Gesicht.
    »Wie geht’s?« keuchte sie.
    »Jetzt gut.« Judy streckte das rechte Bein aus, kantete den Fuß, setzte die Hacke auf und tat mit dem anderen Bein das gleiche, wobei sie in den Hüften schwang.
    Die Lehrerin forderte diesmal viel von den Damen. »Aber Ladies!« rief sie zwischendurch. »Sie machen heute nicht so gut mit. Ich glaube, ich muß das Tempo forcieren.«
    »Nein!« rief jemand.
    »Dann machen wir Pause.«
    »Ein Glück.« Es waren nicht wenige, die diese Antwort gaben und sich erschöpft auf den Boden fallen ließen. Manche setzten sich Rücken an Rücken, um sich gegenseitig zu stützen.
    Harriet und Judy saßen nebeneinander. »Kommst du noch mit zu Ginos?« wurde Judy gefragt.
    »Nein, ich habe einen Termin.«
    »Dein Agent?«
    »Ja.«
    Harriet lächelte. »Ein guter Job?«
    »Ich weiß noch nicht. Nehme an, daß es um einen Prospekt geht. Du weißt ja, wenn der Winter dem Ende entgegengeht, dann stellen sich die Leute um auf den Frühling.«
    »Wieder mit einer Gießkanne im Garten?«
    Judy nickte. »Das kann durchaus möglich sein. Das ist eine leichte Arbeit, nur bringt sie leider nicht viel.«
    Mit dem Schweißband wischte Harriet Tropfen von der Stirn.
    »Wie sieht es eigentlich mit Nacktfotos aus? Weigerst du dich immer noch?«
    »Jetzt wieder.«
    »Wieso?«
    Judy schaute auf ihre Füße. Sie hatte die Beine ausgestreckt und bewegte die Zehen. »Ich war nahe daran, die Angebote anzunehmen, um die Miete zahlen zu können. Wäre der Anruf meines Agenten nicht gekommen, hätte ich zugegriffen.«
    »Dann hast du jetzt eine Galgenfrist.«
    »Hoffentlich wird es keine.«
    »Weshalb wehrst du dich gegen Nacktfotos?«
    »Gegen die Fotos nicht, aber ich mag die Kerle nicht, die sich Fotografen nennen.«
    »Alle?«
    »Eigentlich nicht. Vielleicht kenne ich auch nur die falschen Knaben.«
    »Kann sein.«
    Die Lehrerin klatschte dreimal in die Hände. »So meine Damen, bitte, es geht weiter.«
    Proteste nutzten nichts, die Lehrerin war hart. Mrs. Gifford gehörte zu den Frauen, die man als alterslos bezeichnen konnte. Sie wurde einfach nicht älter. Sie hätte ebenso 30 wie 40 sein können, aber darüber schwieg sie sich aus. Ihr Körper war schlank, für viele Geschmäcker zu mager. Wer sie zu hart in den Arm nahm, bekam blaue Flecken. Das Haar trug sie sehr kurz und so geschnitten wie Grace Jones, als eine dichte, schwarze Bürste. Dazu paßten auch ihre Augen, deren Pupillen an Kohlestücke erinnerten.
    »Und jetzt machen wir die Übung vier, Ladies. Das ist der richtige Höhepunkt.« Mrs. Gifford trat an den Rekorder und schaltete ihn ein. Aus den beiden Boxen hämmerte Sekunden später die harte

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