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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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offiziellen Sündenbock erkoren hat, wird ihm ein zwotes Arschloch bohren.« Usher presste sich die Handflächen an die Schläfen – eine Geste, die zugleich völliger Verzweiflung und Wut entsprang. »In Gottes Namen! Schlimm genug, dass Durkheim sich an einem manticoranischen Kind vergreift. Aber ausgerechnet Zilwickis Tochter?« Mit einem Ruck stand er auf. »Was für ein Kretin!«
    Victor starrte ihn an. Er kannte Anton Zilwicki – so gut, wie sich zwei Nachrichtendienstoffiziere aus einander bekriegenden Nationen kennen konnten, die sich aus gesellschaftlichen Anlässen in der Hauptstadt eines neutralen Staates begegnen: ausgesprochen flüchtig. Victor waren nur zwei Eindrücke von dem Mann in Erinnerung geblieben: Zilwicki hatte eine recht eigentümliche Statur; er schien beinahe so breit wie groß zu sein. Und seinem Akzent nach zu urteilen, stammte er aus den Highlands auf Gryphon.
    Victor runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ganz, Kevin. Zilwicki ist kein Agent, sondern ein Analytiker. Auf technische Fragen spezialisiert. Genau genommen auf Software. Der Bursche ist in erster Linie ein Computerfreak. Er soll herausfinden, in welchem Ausmaß wir Technologietransfer von den Sollies bekommen.«
    Usher schnaubte. »Ja, ich bin sicher, dass Durkheim ihn genauso einschätzt. Aber du vergisst drei andere Fakten über ihn. Erstens war die Mutter seines Kindes Helen Zilwicki – die Frau, die von Manticore posthum mit der Parliamentary Medal of Valour ausgezeichnet wurde, weil sie einen unserer Kampfverbände halb zu Klump geschossen hat, obwohl ihre Geleitschiffe uns weit unterlegen waren.«
    Victor runzelte noch immer die Stirn. Usher seufzte. »Victor, glaubst du wirklich, so eine Frau würde einen Versager heiraten?«
    »Oh.«
    »Ja. Oh . Zweitens, er stammt aus den Highlands von Gryphon. Und auch wenn ich diese Highlander in politischer Hinsicht für die vermutlich größten Trottel der Galaxis halte – hassen die Aristokratie und schenken deshalb ihr Vertrauen ausgerechnet der Nummer eins unter den Aristokraten! –, findet man nirgendwo ein wahnsinnigeren Haufen von Streithähnen. Wo wir gerade von Dummheit reden: Eines ihrer Kinder zu kidnappen ist ungefähr genauso intelligent wie das Junge einer Tigerin zu entführen.«
    Er klatschte in die Hände und rieb sie schadenfroh, als wolle er sagen: Und jetzt kommt das Beste! »Um der Sache das i-Tüpfelchen zu verpassen – Anton Zilwicki ist vielleicht kein Agent, aber ein typischer Schreibtischhengst ist er auch nicht.«
    Er sah den jungen SyS-Offizier mit hochgezogener Augenbraue an. »Bist du ihm schon mal begegnet?« Victor nickte. Usher hob die Hand auf Schulterhöhe. »Ein kleiner Bursche, ungefähr so groß.« Er breitete die Arme aus. »Und etwa so breit.« Er ließ die Arme sinken. »Seine Statur rührt daher, dass er Gewichtheber ist. Gut genug, das er in seiner Gewichtsklasse vermutlich bei der terranischen Olympiade antreten könnte – dem nach wie vor größten Athletenwettkampf im besiedelten Teil des Universums.«
    Usher runzelte die Stirn. »Obwohl er diesen Sport eigentlich lieber aufgeben sollte. Seit dem Tod seiner Frau betreibt er das Gewichtstemmen ein wenig zwanghaft. Ich denke mir, das ist seine Art der Trauerbewältigung. Allmählich ist seine Muskulatur schon ein wenig überentwickelt, was zu dumm ist, denn …« – das boshafte Lächeln kehrte zurück – »ganz sicher könnte er jetzt in seiner alten Sportart bei der Olympiade antreten; immerhin hat er dreimal hintereinander die Goldmedaille im Ringen gewonnen, bei den manticoranischen Spielen. Griechisch-römischer Stil, wenn ich mich recht entsinne.«
    Inzwischen grinste Usher recht breit. »O ja, junger Mann. Das ist Ihr genialer Boss Raphael Durkheim, wie er leibt und lebt. Und wenn man bedenkt, dass ich den Schwätzern vorgeworfen habe, sie seien nachlässig und unachtsam! Durkheim versucht jemanden wie Zilwicki zum Sündenbock zu machen!«
    Victor räusperte sich. »Ich glaube nicht, dass er das alles gewusst hat.«
    Das war natürlich keine Entschuldigung, wie Victor sofort erkannte. Durkheim hätte es wissen müssen . Augenblicklich stellte sich ihm eine neue Frage.
    »Wie kommt es, dass du so viel über Zilwicki weißt?«
    Usher starrte ihn einen Moment lang schweigend an. Dann sog er tief den Atem ein und erwiderte: »Also schön, junger Victor Cachat. Wir sind jetzt an dem Punkt angelangt, den man wohl die Stunde der Wahrheit nennt.«
    Usher zögerte. Offenbar

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