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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das tröstete Kennesaw nicht im Mindesten. Er spürte die rasende, tierische Wut des Geschöpfs, das ihm so beiläufig das Gesicht zerschmettert hatte und ihn mit festem Griff an jeder Bewegung hinderte.
    Seine Beine wurden wieder unter ihm weggetreten. Als geschickter und erfahrener Nahkämpfer hatte Kennesaw nichts anderes erwartet. Indes hatte er nicht damit gerechnet, dass dieses Monstrum darauf verzichtete, ihn zu Boden zu schleudern und auf ihn einzuschlagen, sondern genau das Gegenteil tat. Kennesaw wurde auf das Wesen hinuntergerissen, das noch immer von hinten im Würgegriff hielt.
    Nun lag er auf einem Körper, der sich so unnachgiebig anfühlte wie Stein. Einen Augenblick später wanden sich zwei Beine um seine Hüften und umklammerten seine Beine in einem Scherengriff. Die Beine des Ungeheuers waren viel kürzer als seine eigenen, aber dick und muskulös. Es überraschte Kennesaw ein wenig, als ihm bewusst wurde, dass sie einem Menschen gehörten. Es hätte ihn weniger entsetzt, wenn sie mit Tierfell bedeckt gewesen wären. Wie bei einem Grizzlybär.
     
    Einige Zeit verstrich. Wie viel, sollte Kennesaw nie erfahren. Als sich sein Blick wieder klärte, sah er in ein Gesicht, das wiederum auf ihn hinabblickte. Die Gene, die dieses Gesicht formten, stammten eindeutig größtenteils aus Ostasien. Das Gesicht gehörte einem alten Mann, demjenigen, den er mit dem Tritt hatte außer Gefecht setzen wollen.
    Der Mann ergriff das Wort. Seine Stimme klang weich und tief. »Ich war Biologe, Kennesaw, ehe ich den Entschluss fällte, mich der Kampfkunst zu widmen. Was Sie hier sehen, ist ein Beispiel für den Trugschluss, man könne platonisches Denken auf die Prinzipien der Evolution übertragen.«
    Die Worte waren reinstes Kauderwelsch. Offenbar stand Kennesaw seine Verblüffung ins Gesicht geschrieben, denn der Mann lachte leise auf.
    »Man nennt das auch manchmal ›Populationsdenken‹, Kennesaw. Zu schade, dass Sie nie gelernt haben, diese Denkmethode anzuwenden. Stattdessen begehen Sie den klassischen Fehler, Leute in abstrakte Kategorien einzuordnen, anstatt ihre jeweilige Abweichung von der Norm zu berücksichtigen.«
    Kauderwelsch. Erneutes Kichern.
    »Man kann Ihresgleichen nur dann als ›Übermensch‹, bezeichnen, Kennesaw, wenn man ein durchschnittliches Mitglied des Heiligen Bands mit einem durchschnittlichen Exemplar der Menschheit vergleicht. Bedauerlicherweise sind Sie jetzt in der Hand zweier Männer, die sich auf unterschiedliche Weise sehr von der Norm abheben. Teilweise aufgrund unseres eigenen genetischen Hintergrunds und teilweise aufgrund von Training und Gewohnheit.«
    Die mandelförmigen Augen bewegten sich, blickten an Kennesaws Kopf vorbei. »Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird. Bestimmt hat er eine phänomenal hohe Schmerzschwelle.«
    Schließlich hörte Kennesaw die Stimme des Monsters. »Keine Sorge«, erklang ein raues Grunzen. »Ich bin sicher, er gehört zu den Kerlen, die sie entführt haben. Und das bedeutet, irgendwo hier gibt es Hinweise, wohin sie sie verschleppt haben.«
    Der Asiat legte das Gesicht in Falten. »Warum haben wir dann …«
    Dieser kurze Wortwechsel verriet Kennesaw, wer die beiden Angreifer waren, so benommen er auch war. Es gelang ihm, einige Worte zu grunzen. »Wohl v’rrückt, Z’wicki, was? Wenn mir was p’ssiert, töt’n s’e Ih’e Toch’er.«
    Die Umklammerung wurde fester, und Kennesaw entfuhr ein lautes Stöhnen.
    »Das glaube ich nicht. So schlampig, wie ihr seid, nehmen die anderen bestimmt an, dass du irgendwo rumtrödelst. Wie sollte ich auch wissen können, dass du in die Sache verstrickt bist?«
    Trotz des erdrückenden Schmerzes arbeitete ein Teil von Kennesaws Verstand noch objektiv, und daher begriff er, welch unglaubliche Kräfte der Mann hatte, der diese Worte sprach. Wenn überhaupt, wären nur sehr wenige Erwählte dazu imstande gewesen, Kennesaw so effektiv festzuhalten. Noch weniger hätten zugleich in einem fast alltäglichen Ton reden können!
    »Und du hast mir schon das Einzige verraten, was wirklich von dir erfahren wollte«, fuhr die raue Stimme hinter ihm fort. »Ich bin nicht kaltblütig genug, um einen Mann umzubringen, für dessen Schuld ich keinen Beweis habe.«
    Kennesaw brauchte einen Moment, bis ihm die Bedeutung dieser Worte klar wurde. Als er versuchte, eine weitere Warnung zu grunzen, übertönte ihn die raue Stimme.
    »Das hier nennt man einen Doppelnelson, Schwätzer. Beim Turnierringen ist diese Technik

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