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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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an Bord der War Maiden für Honor bedeutete, und sie spürte, dass er die Krallen ein klein wenig tiefer in die eigens deswegen gepolsterten Schultern ihrer Uniformjacke grub – eine sanfte Erinnerung, sie möge sich konzentrieren.
    Honor hob den Arm und strich ihm zustimmend über die Ohren, nachdem ihre Füße unmittelbar hinter der gemalten Linie, die das Schiff offiziell von der Raumstation trennte, das Deck des Beiboothangars der War Maiden berührten. Zumindest hatte sie sich nicht blamiert wie einer ihrer Klassenkameraden, der während einer Übung in der Umlaufbahn auf der falschen Seite der Linie gelandet war! Als sie sich an den zutiefst vernichtenden Blick erinnerte, mit dem der Hangar-Offizier des Schulschiffs damals ihren Kameraden bedacht hatte, hätte sie am liebsten losgekichert, aber sie unterdrückte den Drang, nahm rasch Haltung an und grüßte den Offizier vom Dienst dieses Beiboothangars.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen, Ma’am!«, sagte sie. Der weibliche Ensign mit dem sandfarbenen Haar musterte sie mit kühlem Blick und erwiderte dann die Ehrenbezeugung. Die Frau ließ die Hand vom Rand ihres Baretts sinken und streckte sie wortlos aus, und Honor holte erneut den Datenchip mit ihrem Marschbefehl hervor. Der Hangaroffizier vom Dienst vollzog dasselbe Ritual wie zuvor der Wachtposten der Marines, dann nickte sie, zog den Chip aus dem Klemmbrett und gab ihn Honor zurück.
    »Erlaubnis erteilt, Ms. Harrington«, sagte sie weit weniger schneidig als Honor, aber mit einer gewissen weltverdrossenen Reife. Immerhin war sie mindestens ein T-Jahr älter als Honor und hatte ihre eigene Raumkadettenreise längst hinter sich gebracht. Der Ensign warf Shelton einen flüchtigen Blick zu, und Honor fiel auf, dass die junge Frau die Schultern wieder ein ganz klein wenig hob und ihr Ton ein wenig steifer wurde, als sie dem Senior Chief Petty Officer zunickte und sagte: »Weitermachen, Senior Chief.«
    »Aye, aye, Ma’am«, erwiderte Shelton. Dann bedeutete er Honor mit einem respektvollen Wink, ihm wieder zu folgen, und führte sie zu den Lifts.
     
    Lieutenant Commander Abner Layson saß an seinem Schreibtisch und studierte die Befehle seiner neuesten potenziellen Kopfschmerzquelle betont sorgfältig.
    Midshipwoman Harrington saß ihm sehr aufrecht gegenüber, die Hände im Schoß gefaltet, die Füße exakt parallel zueinander, und fixierte mit augenscheinlicher Gelassenheit einen Punkt auf dem Schott, genau fünfzehn Zentimeter über seinem Kopf. Als er sie vorhin angewiesen hatte, Platz zu nehmen, während er ihre Akte durchging, statt in Rühren-Haltung stehen zu bleiben, war ihr ein Hauch von Nervosität anzumerken gewesen, nun aber nicht mehr. Es sei denn natürlich, die zuckende Schwanzspitze ihrer Baumkatze deutete daraufhin, dass ihre adoptierte Gefährtin weit nervöser war, als sie zugeben wollte. Falls seine Vermutung zutraf, war es zumindest bemerkenswert, wie Harrington ihre Nervosität nach außen hin ohne weiteres verbergen konnte.
    Layson richtete die Augen wieder auf das Display seines Lesegeräts und überflog die knappen Formulierungen in ihrer Personalakte. Er fragte sich, welcher Teufel Captain Bachfisch geritten habe, ausdrücklich diese … ungewöhnliche Prise anzufordern, als die Zuweisungen für die Raumkadettenfahrt verteilt wurden.
    Ein bisschen jung , dachte er. Wie alle Prolong-Empfänger der dritten Generation sah sie noch jünger aus, als sie ohnedies schon war, und sie war erst zwanzig. Hinsichtlich des Eintrittsalters war die Akademie zwar flexibel, doch die meisten Raumkadetten kamen im Alter von achtzehn oder neunzehn T-Jahren nach Saganami Island; Harrington war bei ihrer Aufnahme gerade erst siebzehn gewesen. Umso überraschender, besaß sie doch scheinbar keinerlei Beziehungen zum Adel oder zu einflussreichen Interessengruppen, zu Gönnern, die sich für ihre Aufnahme stark gemacht hätten. Auf der anderen Seite waren ihre Zensuren auf Saganami Island ausgezeichnet ausgefallen – sah man von einigen katastrophalen Ausreißern bei der Mathematik ab –, und ihre Ausbilder hatten ihr in den Taktik- und Kommandosimulationen durchgehend ›sehr gute‹ oder ›ausgezeichnete‹ Leistungen bescheinigt. Nur hatte das nichts zu sagen, denn schon viele akademische Überflieger hatten sich im eigentlichen Flottendienst als bittere Enttäuschung erwiesen. Bei den Kinästhesie-Prüfungen war Harrington bemerkenswert hoch eingestuft worden, aber diese spezielle

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