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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Dienst gestellt worden war, kaum dass die Nachfolgegeneration an Fusionsreaktoren zur Verfügung stand.
    Wie die Schweren Kreuzer und Schlachtkreuzer, in denen er ursprünglich montiert wurde, war der Goshawk-Drei ein typisches Produkt der havenitischen Vorkriegstechnik gewesen: groß, leistungsstark und primitiv. Die Volksrepublik hatte nie das Maß an Verfeinerung erreicht, das im Sternenkönigreich Standard war, und sich auf Technik verlassen, die mit dem Holzhammer funktionierte und auf weit kürzere Betriebsphasen zwischen den Überholungen ausgelegt war. Der Goshawk-Drei allerdings war selbst für Haven außergewöhnlich primitiv gewesen. Er stammte aus der Übergangszeit, in der die Volksrepublik von ihrer Vorkriegstechnik zu den eleganteren Bauprinzipien fand, die sich ihr hauptsächlich durch den solarischen Technologietransfer erschlossen hatten. Der Typ Drei hatte einen erheblich größeren Wirkungsgrad als seine Vorgänger besessen und bei einer Größenerhöhung von knapp zehn Prozent fast doppelt so viel Leistung produziert. Aber um Masse zu sparen, war die Redundanz der Notsicherungen verringert worden - und beim Einschlussfeld hatte sich ein Fehler eingeschlichen, der sich in der Folge als außerordentlich gefährlich erweisen sollte. Wenigstens zwei Schiffe hatten unter Bereitschaftslast im Parkorbit katastrophale Versager der magnetischen Flasche erlitten. Niemand einschließlich Haven konnte sagen, wie viele weitere Schiffe einer Kombination aus dem Entwicklungsfehler und Gefechtsschäden zum Opfer gefallen waren, aber die Zahl war ohne Zweifel nicht niedrig gewesen.
    Aus welchem Grund sollte Haven ein obsoletes Schiff mit bekannt unzuverlässigen Reaktoren auf eine Reise von tausend Lichtjahren entsenden? Von allen Mächten, die dem Sternenkönigreich nicht wohl gesonnen waren, hatte die Republik Haven von einer Destabilisierung des Anschlusses im Talbott-Sternhaufen am wenigsten zu gewinnen. Natürlich konnte gerade das die Erklärung sein, weshalb die Republik ein technisch überholtes Schiff in Marsch setzte, dessen Feuerkraft die Standards an der Front nicht mehr erfüllte und das kaum vermisst würde. Aber weshalb überhaupt ein Schiff entsenden? Und wenn Haven doch einen armen verdammten Captain auf eine solch lange Reise schickte, dann doch nicht ausgerechnet mit Fusionskraftwerken vom Typ Goshawk-Drei!
    Dennoch schien es so, als wäre genau das geschehen, und so sehr er es auch versuchte, Aivars Terekhov konnte einfach keine Erklärung finden.
    Doch noch während er sich darüber den Kopf zermarterte, plagte ihn irgendwo tief in den geheimen Abgründen seines Geistes unablässig ein Gedanke:
    Ein Mars-Kreuzer, Schon wieder ein Mars-Kreuzer. Und diesmal muss ich ihn nicht mit einem Leichten Kreuzer vernichten.
    O nein, diesmal nicht.
     
     

20
    »Wir erreichen die angegebene Position, Ma'am«, sagte Midshipwoman Pavletic höflich.
    Abigail Hearns sah von dem Brief auf, den sie gerade in ihr Memopad gab, und blickte auf das Zeitdisplay. Ragnhild hatte recht. Abigail speicherte und schloss den Brief und legte das Pad weg.
    Dann drückte sie den Knopf, und ihr Sessel glitt geräuschlos in Position.
    »Ich habe die Steuerung«, verkündete sie.
    »Sie haben die Steuerung, aye, Ma'am«, bestätigte Ragnhild und übergab ihr das Cockpit. Nicht dass es einen großen Unterschied bedeutet hätte, solange die Pinasse an der Wolverine hängt, dachte Abigail, während sie den Plot auf taktische Darstellung rekonfigurierte.
    Bislang schien der Plan des Captains zu funktionieren. Oder, um genauer zu sein, nichts war aktiv schiefgegangen - noch nicht. Im Augenblick waren die Wolverine, ihre Schwesterschiffe und die beiden huckepack reitenden Pinassen über dreiunddreißig Lichtminuten von Pontifex und etwas über zweieinhalb Lichtminuten von Bogey-Drei entfernt. Vom Cockpit aus gesehen war Nuncio B für das bloße Auge kaum mehr als ein besonders heller Stern, der Planet gar nicht sichtbar. Die Bordsensoren der Pinasse erfassten natürlich mehr. Ihre Sensoren konnten es sogar ohne weiteres mit denen der weitaus größeren nuncianischen LACs aufnehmen. Allerdings konnten weder die Pinassen noch die LACs auf diese Entfernung noch etwas erkennen, das kleiner war als ein Planet - nun, einen Mond vielleicht. Und von einem Frachter mit abgeschaltetem Antrieb auf 151 Lichtsekunden sahen sie ebenfalls nichts.
    Zum Glück hatte Captain Terekhov Schritte ergriffen, um Abigail mit schärferen Augen zu versehen.

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